Schechen – „Wenn Sie einen Pflegefall in Ihrer Familie haben, drücken Sie die Eins.“ Mit dieser automatischen Ansage wurde Roswitha Vohleitner aus Schechen konfrontiert, als sie nichts ahnend einen Anruf entgegennahm. Am anderen Ende der Leitung war angeblich ein deutscher Pflegedienst. Allerdings nicht in Form einer echten Person. „Die Ansage war eindeutig aufgenommen“, meint Vohleitner.
Anruf vom
Pflegedienst
Zunächst war die Schechenerin stark irritiert, warum sich eine Pflegehilfe in dieser Form bei ihr melden würde. Zumal es aktuell keinen Anlass dafür gab. „Daher war ich mir wirklich unsicher“, sagt Vohleitner, die nach der Aufforderung der mechanischen Stimme auflegte. Doch schon ein paar Tage später klingelte das Telefon erneut, und wieder wurde dieselbe Ansage abgespielt. Auch hier legte Vohleitner auf und informierte sich kurze Zeit später bei ihrer Krankenkasse.
Die Aussage des Mitarbeiters: „Das war ein klarer
Fake-Anruf“. Keine Pflegeversicherung würde sich auf diese Art und ohne ersichtlichen Grund an ihre Kunden wenden. Auch die Nachfrage des OVB beim Bundesministerium für Gesundheit (BMG) macht deutlich, dass es sich um „unlautere Methoden“ handelte. Zumal es eine bundesweite Pflegeversicherung, wie sie von Vohleitner beschrieben wurde, gar nicht gibt. „Ein Bund für die deutsche soziale Pflegeversicherung ist dem Gesundheitsministerium nicht bekannt“, sagte ein Sprecher des BMG und verweist dementsprechend auf die Polizei.
Diese kennt die Masche von solchen Anrufen bereits. Das bundesweite Programm für Kriminalprävention warnt davor, dass Betrüger sich als Mitarbeiter im Auftrag von Pflegekassen ausgeben, um an persönliche Daten zu kommen. Im Verlauf des Gesprächs wird eine Fülle an angeblichen Leistungen angeboten, die der Kunde bezahlen soll. Teilweise werde sogar schon für die telefonische Beratung des falschen Anrufers Geld verlangt.
In ihrem Misstrauen hat Vohleitner laut einem Sprecher der Kriminalprävention genau richtig gehandelt. „Wenn Sie einen solchen Anruf erhalten und sich unter Druck gesetzt fühlen, legen Sie sofort auf“, rät er. Sollte man sich unsicher sein, sollte man sich außerdem Datum, Uhrzeit, Rufnummer und Name des Anrufers notieren und diese Daten anschließend mit der eigenen Krankenkasse abgleichen.
„Was auch passiert, übergeben sie niemals Daten, Dokumente oder Geld an unbekannte Personen“, heißt es vonseiten der Polizei.
Warnung
für alle
Auch wenn der versuchte Betrug in Schechen erfolglos war, macht sich Vohleitner Sorgen. „Ich kann mir schon vorstellen, dass vor allem Ältere oder Menschen mit einem Pflegefall darauf reagieren könnten“, meint sie. Aus diesem Grund hat die Schechenerin ihren Fall in die Öffentlichkeit getragen. „Damit in Zukunft hoffentlich niemand mehr auf solche Tricks hereinfällt.“