Bad Endorf – Für Endorfer Kinder ist es schwer, alleine mit dem Rad zur Schule zu kommen. Zu dicht ist im Ort der Verkehr, für ein sicheres Miteinander von Autos, Fahrrad und Fußgängern. Es fehlt an den meisten Stellen der Platz. Die wenigen Querungsmöglichkeiten auf den großen Achsen sind gerade für unsicherere Verkehrsteilnehmer eher ein Risiko.
Elternbeirat macht auf
Gefahren aufmerksam
Auf diese Situation hat unmittelbar nun der Elternbeirat der Grundschule Bad Endorf aufmerksam gemacht. Einen Freitag lang war die Schulstraße vor der Grundschule für den Verkehr gesperrt, die Kinder konnten dort geschützt auf der Straße spielen und sich austoben.
Es gab kein morgendliches Chaos durch Elterntaxis, die eine zunehmende Gefahr für ihre und alle anderen Kinder darstellen. Gerade diese Situationen von anfahren, wenden und rückwärts fahren sind für Kinder intellektuell und größenmäßig nicht überschaubar. Zudem fuhr, begleitet von der Polizei, vor Schulbeginn und nach Schulschluss eine Fahrradgruppe von 60 Personen, bestehend aus Grundschülern und Eltern und von der Teisenhamer Straße über die Langbürgenerseestraße in den Kurpark und bis zum Schulhaus. Dort war eine zweite Haltestelle und die Schüler aus dem Kurgebiet konnten am Parkplatz an der Polizeischule zusteigen. Etliche Familien waren eigens dafür aus anderen Ortsteilen in der Früh an die Teisenhamer Straße gekommen, um gemeinsam mit den Kindern der Anwohner wenigstens an einem Tag sicher zur Schule radeln zu können.
Die Grundschule feierte in der Schulstraße am Nachhaltigkeitstag ihre fleißigen Schüler, die den Winter über weiter zu Fuß gekommen waren.
Fast alle Endorfer Schüler bestritten ihren Schulweg weiterhin zu Fuß und so nahmen alle Klassen an den Preisverlosungen teil. Hauptgewinn war ein Klassenausflug zu den Biobauern des Kainzlhofs in Jolling, sowie zwei weitere Eisgutscheine für jeweils eine Klasse. Damit alle tüchtigen Schüler einen Preis bekommen, laden die Betreiber von Marias Kino die gesamte Grundschule zu einem Besuch im Kino ein.
Höhepunkt der Fahrradsicherheitstage war die große Kinderfahrraddemo mitten durch Bad Endorf. Ein Zug von knapp 120 Kindern, Eltern und Endorfer Bürgern beanspruchte für gut eine Stunde die Hauptverkehrsader durch Bad Endorf. An mehreren Stationen lernten die Kinder etwas über Verkehrssicherheit und wurden auf gefährliche Kreuzungspunkte aufmerksam gemacht. Das Versprechen der Gemeinde, einen sicheren Schulweg zum Neubau der Grundschule in der Hans-Kögl-Straße zu bauen, müsse dringend eingelöst werden, so die Forderung der Eltern.
Sicherer Schulweg
im Ort
Die Demo endete schließlich bei einer Stärkung in der Solawi Jolling. Die Veranstalter, Eltern wie Grundschule, ziehen ein positives Fazit: „Bei guter Stimmung konnten wir Eltern auf ein wichtiges Anliegen unserer Kinder aufmerksam machen: Wir wollen, dass unsere Kinder gleichberechtigte Teilnehmer des Verkehrs hier in Bad Endorf werden. Ein sicherer Schulweg sollte eine Selbstverständlichkeit sein, für die man eigentlich nicht demonstrieren müssen sollte“, so die Initiatorin der Fahrradaktion, Janine Rattermann. Die Endorfer Kinderfahrradproteste fanden im Rahmen der bundesweiten Aktionstage „Kidical Mass“ statt, bei der in ganz Deutschland Kinderfahrradzüge errichtet wurden.