Prutting – „Was soi des? Des hamma ja no nia so gmacht!“ ist in Prutting ganz sicher kein Motto. Im Gegenteil: In der Gemeinde sind Bürger wie Gemeinderat durchaus aufgeschlossen dafür, einmal Neues oder zumindest neue Wege auszuprobieren.
Und auch Bürgermeister Johannes Thusbaß ist dankbar dafür, dass die Kreativität im Ort nicht ständig in vergeblichen „Überzeugungsverhandlungen“ versandet.
Deshalb gab es in Prutting zum Beispiel ein Dorfentwicklungskonzept, das viel Anklang fand. Die Pruttinger ergriffen gern die Gelegenheit, an der Zukunftsplanung für ihren Ort direkt und unmittelbar mitbeteiligt zu werden.
Viele interessante Ideen kamen dabei auf und der Aufforderung, mal über den Tellerrand des Üblichen und Gewöhnlichen hinauszublicken, wurde gerne nachgekommen. Allerdings gibt es dabei natürliche Grenzen: Die Tatsache, dass man in diesem Ort ja wohnt, viele Gegebenheiten – egal ob sie ein Plus oder eher störend sind – als selbstverständlich sieht und gar nicht mehr wirklich wahrnimmt – diese Tatsache lässt sich nicht wirklich überwinden. Einen ganz neuen und unverstellten Blick auf Prutting sollen jetzt Studenten der TU München mitbringen.
Im Rahmen eines von LEADER geförderten Studienprojektes gehen sie in mehreren Gemeinden an örtliche Gegebenheiten heran, die von diesen als optimierungswürdig gehalten werden. In Prutting wünschte man sich Überlegungen zum eigentlichen Ortskern und auch Wahrzeichen des Ortes, zum Mösl. Bei einer ersten Begehung mit der Studentengruppe wurden bereits einige mögliche Arbeitsschwerpunkte angesprochen.
Da wäre zum Beispiel die Frage, ob man unterhalb der Kirche einen sicheren Fußweg zum Kindergarten verwirklichen könnte, ohne dabei auf die ufernahen Privatgrundstücke angewiesen zu sein. Und natürlich geht es vor allem darum das Mösl als Ortsmittelpunkt noch weiter aufzuwerten: Welches Potenzial bietet zum Beispiel der Popup-Biergarten, der schon bisher durchaus gern angenommen wurde. Und auch: Lässt sich aus dem oberen Teil des Mösls noch mehr machen? Die Fragestellungen zeigen es: Es geht bei der Arbeit der Studenten nicht darum, ganz konkrete Planungskonzepte für bereits bis zum Ende durchdachte Vorhaben zu erstellen. Es geht vielmehr um eine Ideensammlung: Was wäre unter welchen Umständen wie möglich? Der Vorteil, den die Studierenden haben: Sie stammen aus den Fächern Ingenieurökologie sowie Bodenordnung und Landentwicklung, bringen also ordentliche fachliche Rüstzeug mit. Und können doch – als Ortsfremde und mit unverstelltem Blick – Vorschläge entwickeln, die nicht vorab schon an der berüchtigten Schere im Kopf scheitern.
Die Ergebnisse der Semesterarbeit sollen Anfang Juli vorliegen und man darf gespannt sein, ob sich nicht auch für Prutting eine Idee findet, von der man sagen kann: Dass wir darauf nicht selbst gekommen sind!