Noch keine Zusage für Zuschuss

von Redaktion

Geschichtsverein will Wirken der Familie Cramer-Klett in Aschau würdigen

Aschau – „Aschau ohne das Wirken der Familie von Cramer-Klett in den letzten 150 Jahren wäre nicht das Aschau, das wir heute kennen.“ Thomas Bauer und Michaela Thomas vom Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Aschau informierten den Gemeinderat über das Jubiläum „150 Jahre Familie Cramer-Klett in Aschau“ im kommenden Jahr und die Möglichkeiten für Gemeinde und HGV, dieses Jubiläum gebührend zu begehen.

Historische
Bauwerke

Ausführlich stellte Michaela Thomas dem Gremium die Bauwerke in allen Ortsteilen vor, die auf das Wirken der Aschauer Schlossherrn hinweisen. Noch heute profitiere die Gemeinde vom sozialen und baulichen Engagement der Familie von Cramer-Klett. Der HGV möchte deshalb das Wirken der Familie Cramer-Klett in den letzten 150 Jahren im Oberen Priental sichtbar machen und damit auch die Verbundenheit Aschaus mit der Familie darstellen: „Aschau ohne Cramer-Klett ist nicht denkbar“.

Die ursprüngliche Idee des Vereins, 2025 eine Cramer-Klett-Ausstellung in den Räumen des Vereins für Kunst und Kultur durchzuführen, lässt sich nicht umsetzen. Die geschätzten Kosten hierfür belaufen sich auf 40000 Euro. Bis heute gibt es keine Zusagen einer finanziellen Beteiligung – weder von privaten noch öffentlichen Sponsoren. Zudem sind die möglichen Ausstellungsräume nur etwa sechs Wochen frei und inzwischen zu viel Zeit verstrichen, sodass sich eine Ausstellung aus Zeitgründen auch nicht mehr umsetzen lässt. Der HGV versucht nun, auf anderen Wegen einen Beitrag zum Jubiläumsjahr zu leisten. Angedacht sind eine „Cramer-Klett-Meile“ mit Erinnerungs- und Markierungs-Bannern an den historischen Bauten im Dorf und der Möglichkeit, Informationen zum Bauwerk über eine App auf dem Smartphone abzufragen. Diese Installation könnte das gesamte Jahr 2025 sichtbar sein, die App weit darüber hinaus für Einheimische und Gäste weiter zur Verfügung stehen. Die Kosten für die Erstellung dieser App sind aktuell mit 41000 Euro kalkuliert, die Gelder sollen über Sponsoring beschafft werden.

Daneben ist eine klassische Bilderausstellung vom Umbau des Schlosses 1905 durch die Familie von Cramer-Klett im Foyer des Rathauses vorgesehen. Die historischen Fotos stammen aus dem Archiv des HGV und können durch Fotos im Gemeindearchiv und aus Privatbesitz ergänzt werden; die Kosten dafür sind mit etwa 1000 Euro angesetzt.

Da der Heimat- und Geschichtsverein Aschau kein Vereinsvermögen zur Verfügung hat, muss die Finanzierung über ein Sponsoring erfolgen. Der HGV bittet die Gemeinde um die Zusage einer Unterstützung mit rund 11000 Euro sowie um entsprechende Hilfe durch den gemeindlichen Bauhof. Mit Blick auf die nötige Planungszeit braucht der Verein rasch eine Zusage, ob und in welchem Umfang sich die Gemeinde an den Kosten beteiligen wird.

Der Aschauer Gemeinderat war sich einig, dass die Verdienste der Familie Cramer-Klett um Aschau nicht hoch genug einzuschätzen seien. Mit einem Blick auf die angespannte Haushaltslage, bei der aktuell um jeden Cent gefeilscht werde, fanden mehrere Gemeinderatsmitglieder die Summe von 11000 Euro jedoch nicht angemessen. Hans Feistl (ZfA) wollte wissen, ob das Cramer-Klett-Gedenken auch durchgezogen werde, wenn sich keine finanzielle Unterstützung und keine Sponsoren finden. Thomas Bauer und der HGV wollen das Konzept auf alle Fälle durchziehen.

Beteiligung des Freiherren unklar

Mehrfach wurde gefragt, ob Ludwig Freiherr von Cramer-Klett vom HGV mit in das Vorhaben einbezogen wurde und wie er sich eine Unterstützung vorstellt. Auch hier musste Thomas Bauer zugeben, dass sich der Baron bedeckt halte und bisher keine besondere Verbindung zu dem Projekt gezeigt habe. Eine Aufstellung der Banner vor den Gebäuden müsste in der Regel auf Privatgrund erfolgen, auch hier lägen bisher keine konkreten Zusagen vor. Eine Absprache mit den Grundeigentümern, der Polizei und dem Straßenbauamt müsse durch den HGV erfolgen.

Wolf Neelsen (Grüne) monierte, dass keinerlei Kostensicherheit bestehe. Im vorgelegten Budget klafften Lücken und eventuelle Mehrkosten seien überhaupt nicht berücksichtigt. Michael Andrelang führte die angespannte Haushaltslage an, 11000 Euro seien derzeit zu viel Geld für ein einziges Vorhaben eines Vereins. Dr. Silke Helfmeyer (FWG) verwies auf den positiven Aufschwung der Gemeinde nach der Landesausstellung 2008 und erhofft sich einen ähnlichen Effekt vom Cramer-Klett-Jahr.

Der Gemeinderat einigte sich schließlich darauf, in dieser Sitzung keinen Beschluss über einen möglichen Zuschuss zu fassen. Zuerst müsse geklärt sein, ob Ludwig von Cramer-Klett das Vorhaben überhaupt unterstütze und sich beteiligen werde und das finanzielle Konzept des Vorhabens müsse vollständig auf dem Tisch liegen. Erst dann könne die Gemeinde entscheiden, ob sie das Jubiläumsjahr unterstützen werde – oder auch nicht.

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