Höslwang – Albert Georg, genannt Giorgio, Dander (78) ist seit 2017 Präsident des Golfclub Höslwang. Viel Zeit verbringt er auf dem Golfplatz und im Club. Wie er, der nach vielen Berufsjahren im In- und Ausland in der Hotellerie und bis vor drei Jahren noch Vorstand einer großen Hotelkette, zum Golfspielen nach Höslwang kam und warum es wichtig ist, verschiedenste Golfschläger mit sich zu führen, verrät Dander, Mitgliedsnummer 008, im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen.
Sofort in den
Sport verliebt
1972 kam er mit dem Golfen in Berührung. Weltweit wurde da schon Golf gespielt, für die Briten ist Golfen quasi Nationalsport, als Hotelmanager kam er also quasi zwangsläufig dazu, selbst den Schläger zu schwingen. Und fand sofort Gefallen an dem Sport; „Du bewegst dich viel draußen in der Natur und das Golfen fördert Kondition und Konzentration“. Auch das Gesellige komme nicht zu kurz. Sei es das Fachsimplen über gute und schlechte Schläge oder Gespräche über Gott und die Welt. Und man kann es auch allein spielen.
Beim Kaffee im clubeigenen Restaurant erzählt Dander von den Anfängen des Clubs. Damals taten sich einige Golfliebhaber rund um Achim Luft, Ferdinand Lex und Fritz Semm zusammen, um im Chiemgau einen Platz zu finden. Mit einer Spielbahn auf gepachtetem Grund vom Ehepaar Hintermayer vom Gut Kronberg“ ging es 1974 los. Ende 1974 hatte der „Golfclub Kronberg Höslwang im Chiemgau“ schon 30 Mitglieder. „Das erste Golfturnier 1975 mussten wir in Salzburg bestreiten, weil wir damals nur drei Spielbahnen hatten.“
Fotos zeugen von den frühen Anfängen des Golfclubs Höslwang und vom körperlichen Einsatz. Den Kreiselmäher lieh man sich beispielsweise von einem Bauern. Heute verfügt der „Golfclub Höslwang im Chiemgau“ über einen sechs Kilometer langen Parcours mit 18 Löchern auf insgesamt 83 Hektar. Den 720 Mitgliedern stehen auch eine Driving Range, ein Golftrainer und ein Clubhaus mit Restaurant („das auch Nicht-Mitgliedern offen steht“) zur Verfügung. Und der Club-Vorstand, sieben Greenkeeper und vier Bürokräfte kümmern sich, dass drumherum alles nahtlos läuft.
Heuer feiert der Golfclub 50 Jahre. Eine Epoche. Und was hat sich noch alles geändert in all den Jahren? Die ältere Generation hatte nur ein Hobby, heutzutage pflegt man mehrere Hobbys, meint Dander. Um Mitglieder zu gewinnen, brauche es entsprechende Tarife. Sei es der Voll-Tarif, die Familien-Mitgliedschaft, der Schüler-/Studenten-Tarif oder der Business-Tarif für Golfer bis 36 Jahre. Dander zeigt auf die einmalige Bergkulisse und die parkähnlichen und doch naturbelassen wirkenden Ausgleichsflächen rund um den bespielbaren Platz: Das mache den Reiz Höslwangs aus. Für Außenstehende mag die Golfsprache wie eine Fremdsprache erscheinen, aber Dander erläutert geduldig all die englischen Begriffe und Regeln. So stehen die unterschiedlichen Grüntöne des Rasens für die unterschiedlichen Spielorte. Die Spielbahn heißt Fairway, das Gras dort ist circa einen Zentimeter hoch. Daneben links und rechts ist das Semirough, maximal drei Zentimeter hoch. Der Abschlag heißt Tee. Das Gras drumherum ist einen Zentimeter hoch, beim Green, also dort, wo die Fahne steht, ist das Gras etwa drei Milimeter kurz geschoren. „Bunker“ nennt sich die tiefer gelegte Trap (mit Sand gefüllte Falle), auch der „ditch“ (Wassergraben) stellt ein Hindernis dar.
Golfer-Latein
übersetzt
Weiter geht’s mit dem Golfer-Latein: Wie sich ein Handicap (Spielstärke) ergibt, wie viele Schläge man für den 18-Loch-Parcours brauchen sollte und welches Eisen man für welchen Schlag oder zum Putten (Einlochen) nimmt. „Mit einem Eisen 6 bekommst du einen flacheren, aber weiteren Abschlag hin“, das Eisen 9 hingegen ist geeignet für den steileren, kürzeren Abschlag („vorteilhaft, wenn man vor oder im Hindernis steht“). Und natürlich, ab wann man von Platzreife sprechen darf. Statt weiterer Erklärungen lotst Dander die Reporterin zur Driving Range: Wie man den Schläger hält, leuchtet ein, aber wie man gleichzeitig richtig mit dem Oberkörper rotiert, um weit zu schlagen, braucht wohl mehr als eine zehnminütige Einheit auf der Driving Range. Dander tröstet: „Das kommt mit der Zeit.“ Ein Outdoor-Sport, der viel Geduld braucht, ist zwar momentan noch nichts für die ungeduldige Reporterin, aber es ist ja bekanntlich nie zu spät für eine neue Leidenschaft.