Motivation in schlaflosen Nächsten

von Redaktion

Interview Quirin Staber von der Feuerwehr Berbling

Berbling/Brannenburg – Hunderte Kameraden der freiwilligen Feuerwehren der Region haben in den vergangenen Tagen Familie, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut bringen müssen, um anderen Menschen in der Katastrophe beizustehen. Quirin Staber von der Feuerwehr Berbling ist einer von ihnen. Im Gespräch mit dem OVB beschreibt er seine Motivation.

Wie lange haben Sie in der Nacht von Montag auf Dienstag geschlafen?

Ich hatte einen Powernap von 30 Minuten, war 4.30 Uhr vom Einsatz in Brannenburg zurück und musste 5 Uhr wieder aufstehen, um in der Schlossbrauerei Maxl-
rain meine Schicht als Brauer anzutreten. Ab 5.45 Uhr habe ich wieder Maxl Helles abgefüllt, so wie am Montag vor dem Katastropheneinsatz auch schon.

Woher nehmen Sie die Kraft für das anstrengende und oft auch gefährliche Ehrenamt bei der Feuerwehr?

Zu Beginn eines Einsatzes ist es das Adrenalin, das einen oft einfach funktionieren und über solche Fragen gar nicht nachdenken lässt. Aber wenn sich die Einsatzlage dann entspannt, spürt man die Dankbarkeit der Menschen. Und dann weiß man, dass die Feuerwehr genau das richtige Ehrenamt ist. Anderen zu helfen und die Gewissheit zu haben, dass einem auch geholfen wird, wenn man Unterstützung braucht, ist ein wunderbares Gefühl. Dafür opfere ich gern meine Freizeit und meinen Schlaf.

Die Berblinger Feuerwehr war am Montag erst in Au und Bad Feilnbach und ab 21 Uhr dann in Brannenburg im Einsatz. Welche Aufgaben hatten Sie dort?

Wir haben ein Wohngebiet geschützt, das direkt an einem Wasserschutzgebiet liegt. Von dort drückte das Wasser ins Wohngebiet. Ein Gebäude war besonders gefährdet. Hinzu kam, dass die Kanalisation aufgrund der übervollen Vorfluter nicht mehr funktionierte, die Wassermassen die Gullydeckel hochgedrückt hatten. Die Straße war also eine einzige braune Suppe. Wir haben das Wasser abgepumpt und in den angrenzenden Bach geleitet.

Wie war der Zusammenhalt mit den Bürgern vor Ort?

Grandios. Die Anwohner haben alle mit angepackt, noch zusätzlich ihre eigenen Pumpen rangeschleppt, um einen besonders gefährdeten Nachbarn zu unterstützen. Als wir die Lage unter Kontrolle hatten, gab es belegte Semmeln, Kaffee und Getränke. Es war ein tolles Miteinander.

Interview: Kathrin Gerlach

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