Gemeinsam Tanzen im Quadrat

von Redaktion

Square-Dance-Begeisterte treffen sich für einen Nachmittag auf der Fraueninsel

Eggstätt/Fraueninsel – 140 Tänzerinnen und Tänzer, die den Tanzeinweisungen eines Ansagers folgen, das allein ist schon ein faszinierender Anblick. Wenn dann noch die Damen mit bunten, weitschwingenden Tellerröcken samt Petticoat von Herren in langen Hosen, einem langärmeligen Westernhemd mit Kragenecken und einem Halstuch oder einer Krawattenschnur gedreht werden, ergibt das ein noch großartigeres Bild.

„Das muss
man erleben“

Die Crazy Seahorses aus Eggstätt hatten zum Inseltanz in die Turnhalle der Fraueninsel eingeladen und trotz sommerlicher Temperaturen wiegten und drehten sich die Tanzpaare einen ganzen Nachmittag lang. „Das muss man erleben,“ schwärmt mit unverkennbar salzburgerischem Zungenschlag Elisabeth Nussbaumer schon auf der Überfahrt von Gstadt auf die Insel. Zusammen mit elf anderen Mitgliedern der Salt Castle Diamonds ist sie, die schon seit 20 Jahren Square Dance tanzt, eigens für das Inseltanz-Wochenende an den Chiemsee gereist. Auch wenn coronabedingt eine lange Tanzpause war, sei die Tanzszene nunmehr wieder voll aufgeblüht.

Wie früher treffen sich die Square Dancer nicht nur bei sich im Ort, sondern auch überregional und einmal jährlich sogar europaweit. „Spaß macht es und es ist gut für den Kopf und die Fitness“, sagt Nussbaumer. Dem stimmen auch Elisabeth und Uwe Vietz aus Albstadt von der Schwäbischen Alp zu. Auf dem Fußmarsch vom Steg zur Turnhalle erzählen sie, dass sie mit rund 50 Tanzwütigen eigens im Reisebus aus Tübingen angereist sind. Am Vorabend waren sie schon in Dasing tanzen, auch auf der Rückfahrt wird in der Westernstadt ein Tanz-Stopp eingelegt.

Die Crazy Birds aus Bad Wörishofen, die Gäuboden Flowers aus Straubing, die Osnabrücker Osna Wheel Dancers – der Fantasie sind weder bei der Namensgebung noch bei den Vereinsfarben Grenzen gesetzt. Dass es mehr Tänzerinnen als Tänzer gibt, scheint niemanden zu stören. Auch nicht der Altersunterschied. Florian (10), der mit seinen beiden Geschwistern und Eltern aus Leonberg angereist ist, bewegt sich nicht minder elegant wie Petra Michels (71) von den Midnight Swingers aus Perchting-Hadorf bei Starnberg. Sie sei seit 15 Jahren dabei, erzählt sie in einer Pause. Für sie steht Square Dance für „Abschalten.“

Beim Square Dance tanzen immer acht Personen a vier Paare in einem Square (Quadrat). Jeder der acht startet auf seiner „Homeposition. Der „Caller“, ein Außenstehender, bestimmt, was getanzt wird. Insgesamt gibt es 64 Figuren beim Square Dance. Jede Figur ist eine Abfolge von Schritten, die jeder Mittänzer im Quadrat gleichzeitig darbieten muss. Eine Figur kann dabei zwischen zwei und 16 Schritten lang sein. Um so länger die Schrittzahl, desto schwieriger ist die Koordinierung mit den anderen Teilnehmern das Tanzes.

„Swing your partner“ bedeutet klassische Tanzhaltung und sich einmal umeinander im Uhrzeigersinn drehen. Nach dem Swing bleibt Boy (der Herr) stehen, während Girl (die Dame) sich etwas weiter dreht, um die Paarposition wieder einzunehmen. Rechts rum, links rum, dann wird wie bei der Western Polka untergehakt.

Wie selbstverständlich finden jeweils zu Beginn eines Tanzes vier Paare zusammen, viele kennen sich schon seit Jahren, manche gar Jahrzehnte. Es herrscht ein munteres Treiben zwischen den Tanzeinheiten. Der Inseltanz war schon vor Corona ein fester Bestandteil im Jahreskalender der Square-Dancer. Peter Kolm, Präsident der Crazy Seahorses, steht am Eingang und erklärt geduldig den zahlreichen neugierig hereinspähenden Inselbesuchern, was es mit dem Square Dance auf sich hat.

Crazy Seahorses
sind stark gefordert

Überhaupt sind die Crazy Seahorses, derzeit 29 Mitglieder stark, an dem Nachmittag stark gefragt: Namenskarten sowie Kaffee, Kuchen und Getränke ausgeben, Essensmarken für das spätere gemeinsame Abendessen verteilen und überhaupt für alle Fragen da zu sein. Bleibt da Zeit für ein Tänzchen? „Na klar, das ist schon drin“, grinst Hans Schartner, der mit seiner Frau seit über 20 Jahren aktiver Square Dancer ist. Nicole Stotz und Wolfgang Rieger aus Tübingen gefällt am Square Dance, dass es nicht um Wettbewerb oder Perfektion geht, sondern nur um den Spaß: „Man tanzt miteinander.“

Nicht nur in den USA populär

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