Brannenburg – „Alleine wären wir völlig aufgeschmissen gewesen, wären es nach wie vor“, sagt Lisi Gold, die Schwester von Markus Berger. Dessen Grundstück samt zugehörigem Sägewerk war am Montag vergangener Woche durch das Hochwasser teilweise verwüstet worden. Und sie fährt fort: „Ohne Hilfe, nur wir als Familie, hätten wir vielleicht gerade mal im Haus den Keller wieder wasserlos bekommen und angefangen, im Erdgeschoss auszuräumen und wegzuschmeißen.“ Die endgültige Verzweiflung wäre da, bei dieser Arbeit ohne Ende, wohl nicht fern gewesen.
Noch am Abend, aber auch die ganze folgende Woche über waren die Bergers jedoch nicht allein, von überall her boten sich helfende Hände an. „Es war und ist unglaublich“, sagt Markus Berger dankbar. Er selbst ist nach wie vor voller Adrenalin, aber trotz der schwierigen Lage in einem überlegten und ruhigen Handlungsmodus. Ein Verhalten, das ihm als stellvertretendem Feuerwehrkommandanten in Brannenburgs Ortsteil Degerndorf wohl in Fleisch und Blut überging.
Als solcher war er auch am vergangenen Montagnachmittag im Einsatz, bis ihn der Anruf erreichte, dass in das eigene Haus nicht nur Wasser in den Keller kommt, sondern es komplett abzusaufen droht. „Eine halbe Stunde haben wir noch versucht, zu retten, was zu retten ist. Haben probiert, das Wasser mit Bierbänken vom Haus fernzuhalten“, erzählt Markus Berger. Doch als schlagartig die Geröllmassen dazu kamen, war klar: „Hier kann man nichts mehr ausrichten, nur noch zuschauen, wie ein Lebensraum zerstört zu werden droht.“
Dabei war das nur ein Brennpunkt bei der Familie Berger. Den zweiten, eigentlich noch entscheidenderen, das Sägewerk, das ein klein wenig unterhalb Richtung Brannenburg liegt, hatte man anfangs gar nicht auf dem Schirm – alle waren ja damit beschäftigt, sich ums Wohnhaus zu kümmern. Auch das Sägewerk aber war komplett geflutet geworden.
Im daran vorbeiführenden Förchenbach hatte sich in einer Schleuse ein Baum verhakt. Auch im Sägewerk waren deshalb die Erdgeschosshallen, aber vor allem das komplette Untergeschoss ein einziges Gewirr aus Ästen, Geröll, Schlamm und nicht zuletzt: Maschinenteilen.
Maschinen müssen überprüft werden
Und genau darin liegt jetzt, eine gute Woche nach dem Ereignis das große Problem für Markus Berger und seine Familie: Den Dreck herauszuräumen war das eine – und es war dank der zahlreichen Helfer zu bewältigen. Aber jetzt geht es daran, Maschine für Maschine auseinanderzunehmen, die Elektrik zu überprüfen, aber auch zu schauen, welche Schäden das eingeschwemmte Feinmaterial und der Schlamm angerichtet haben. „Kugellager, die da nicht penibel gesäubert oder gleich ausgetauscht werden, geben, wenn nicht sofort, dann nach ein paar Wochen den Geist auf“, sagt Markus Berger.
Es wird also dauern, bis das Sägewerk wieder laufen kann und es wird Geld kosten, viel Geld. Das Problem dabei: Ob Versicherungen zahlen, ob es Hilfe vom Staat gibt – bis das geklärt ist, kann es sich ziehen. „Da erweist es sich als Fehler“, meint Lisi Gold, „dass mein Vater und mein Bruder noch nie ein Freund von Krediten waren und alles Geld, das übrig war, sofort in die Firma steckten“.
Im Klartext: Auf Reserven zurückzugreifen ist für die Bergers kaum möglich. Daher startete Lisi Gold einen Spendenaufruf, mit dem Ziel, 200000 Euro für die Wiederherstellung des Betriebs einzunehmen. Bis Dienstag dieser Woche sind durch rund 400 Unterstützer bereits gut 75000 Euro zusammengekommen.