Eggstätt – „Wir suchen keine Probleme. Unser Wunsch nach einer Aussprache ist berechtigt“, versichert Hans Plank gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. Der Zweite Bürgermeister der Gemeinde Eggstätt hat gemeinsam mit Drittem Bürgermeister Gerhard Eder und sechs weiteren Gemeinderäten eine Sondersitzung beantragt. Diese findet am Dienstag, 18. Juni, statt.
Erklärtes Anliegen der Vertreter von CSU, Grünen und Überparteilicher Wählergemeinschaft (ÜWG) ist es, „Missverständnisse endgültig aus dem Weg zu räumen und die Kommunikation zu verbessern“. Im Raum stehen nach wie vor die Äußerungen von Bürgermeister Christoph Kraus (Freie Bürger Eggstätt/FBE) in der Bürgerversammlung und in seinem Grußwort im Gemeindemitteilungsblatt.
„Wir haben mehrmals um eine Erklärung gebeten, wie die Anschuldigungen gegenüber dem Gemeinderat zu verstehen sind“, erklärt Katharina Weinberger (Grüne). Sie kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Verwaltung gegen den Gemeinderat „aufgewiegelt“ werde. „Dabei ist uns die Verwaltung das Wichtigste.“
Weinberger erinnert an das Jahr 2023 und die Mühen der Bürgermeister-Vertreter Plank und Eder, nachdem Rücktritt von Christian Glas die Gemeinde vor dem Verlust der Selbstständigkeit zu retten und vakante Stellen zu besetzen. „Wir haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um die Mitarbeiter der Verwaltung zu motivieren“, beschreibt die Grünen-Gemeinderätin. Seit Januar 2024 haben drei Mitarbeiter gekündigt – zwei von ihnen noch in der Probezeit. „Das hat uns hellhörig gemacht“, erklärt Weinberger die Sorge der acht Antragsteller. Vor allem die Kündigung von Kämmerin Sylvia Schedel habe aufhorchen lassen: „Sie war eine unserer langjährigsten Verwaltungsangestellten und hat während der kräftezehrenden Zustände im vergangenen Jahr mit enormem Einsatz und Engagement einen großen Teil zum erfolgreichen Erhalt der Verwaltung beigetragen“, würdigen die Vertreter von CSU, Grünen und ÜWG die einstige Mitarbeiterin.
Zweiter Bürgermeister Hans Plank betont: „Unsere Mitarbeiter, die damals gebliebenen sind, wie auch die neu hinzugekommenen, haben zu jedem Zeitpunkt den vollen Respekt und die Anerkennung des Gemeinderates verdient. Zufriedene Verwaltungsangestellte, die gern mit dem Gemeinderat und für unsere Bürger arbeiten, sind ein hohes Gut, das es zu schützen gilt.“
Nach den Ereignissen im vergangenen Jahr sei der Gemeinderat bei Kündigungen aber ein „gebranntes Kind“ und wolle daher vom Bürgermeister über die Hintergründe informiert werden. „Aus diesem Grund stellten große Teile des Gemeinderates den Antrag zur Sondersitzung, die laut Gemeindeordnung öffentlich abzuhalten ist“, so Plank. „Wir hätten unsere Sorgen mit dem Bürgermeister gern im persönlichen Rahmen besprochen“, ergänzt Weinberger. Da dies aber nicht möglich gewesen sei, müssten die Probleme in öffentlicher Sitzung angesprochen werden.
„Es wird so getan, als wären wir die treibende Kraft, um die Gemeinde zu spalten“, kritisiert Weinberger die aktuelle Situation in Eggstätt. „Aber wir wollen keinen Keil durch die Gemeinde treiben, sondern wir wollen eine offene Aussprache.“ Vielmehr sei es die „öffentlich geführte Kommunikation über unser Dorf“, die „zur Spaltung und nicht zum gewünschten Miteinander“ führe.
Die Situation in Eggstätt ist verfahren. Und auch die Bürgermeisterwahl vom 8. Oktober 2023 spielt dabei noch immer eine Rolle. Die Wählervereinigung der Freien Bürger Eggstätt hat mit Wahlsieger und Bürgermeister Christoph Kraus fünf Sitze im Gemeinderat. Zehn der 15 Gemeinderäte gehören CSU, Grünen und ÜGW an, die Hans Plank für die Bürgermeisterwahl 2023 ins Rennen schickten. „Es war ein sehr knapper Wahlausgang“, sagt Weinberger. Kraus vereinigte damals mit 54,3 Prozent die Mehrheit von 989 Stimmen auf sich. Plank erhielt 822 Stimmen und kam auf 45,7 Prozent.
Kann er die Wahlschlappe womöglich nicht akzeptieren? „Nein, das ist völlig falsch. Ich bin ganz sicher nicht neidisch auf den Job“, sagt er auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. Alle wollen das Beste für die Gemeinde, bekräftigt er. „Aber einen Dreimaster segelt man auch nicht allein. Bürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat müssen eng zusammenarbeiten. Da darf es keine Diskrepanzen geben. Da darf kein Blatt Papier dazwischen passen.“
Differenzen sollen ausgeräumt werden
Dass es Differenzen gibt, ist nicht zu übersehen. „Die wollen wir jetzt ehrlich ansprechen und ein für allemal aus dem Weg räumen“, hofft Plank auf eine konstruktive Diskussion. „Das Sticheln muss aufhören. Wir wünschen uns eine bessere Zusammenarbeit – auf Augenhöhe und zum Wohle unserer schönen Gemeinde.“ Es sei wichtig, dass wieder mehr miteinander und weniger übereinander gesprochen werde. Planks Wunsch für die Sondersitzung: „Diskrepanzen auf Null. Gas geben für Eggstätt.“