Auf Du und Du mit der Kuh – Landwirte lernen stressarmes Herdenmanagement

von Redaktion

Referent Philipp Wenz zeigt den richtigen Umgang mit dem Vieh – „Nie frontal auf die Kuh zugehen“

Nußdorf – Ihr Wissen im Umgang mit Rindern konnten Landwirte jüngst in einem Seminar erweitern, das die „Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein“ veranstaltet hat. Nach einem Theorieteil in Neubeuern fuhren die Landwirte zum Praxisteil auf den Bicha-Hof in Nußdorf. Hier führte der Referent Philipp Wenz mit der Mutterkuhherde von Barbara Maurer vor, wie das in den USA von Bud Williams entwickelte Prinzip der „Low Stress Stockmanship“, das im deutschsprachigen Raum als „stressarmes Herdenmanagement“ bekannt ist, aus dem Gegeneinander von Mensch und Tier ein Miteinander machen kann.

Allein durch seine Position zur Kuh konnte Wenz das Tier dazu bringen, geradeaus zu gehen, nach rechts oder links zu wenden oder stehenzubleiben.

Auch was man nicht machen sollte, erfuhren die Landwirte. Frontal auf eine Kuh zugehen, sei die Position für einen Angriff. Wer dies mache und ohne Abstand vor der Kuh stehenbleibe, riskiere, dass die Kuh ihn angreife. Besser sei es, neben die Kuh zu gehen und ihr die Hand hinzuhalten. Dann fühle sich das Tier nicht angegriffen und könnte an der Hand riechen, um sich zu informieren. „Von vorne zu kommen, ist in Ordnung“, so der Landwirt aus Mirow in Mecklenburg-Vorpommern, „aber nicht frontal.“

Das Verhalten muss laut Wenz mit den Kühen eingeübt werden. Dabei müsse Stress für die Tiere vermieden werden, denn wenn sie ruhig sind, würden sie schneller lernen, als wenn sie nervös sind. Wichtig sei es dabei, die Sinneswahrnehmungen der Rinder, also Sehen, Hören und Riechen, zu berücksichtigen.

„Ich habe viel dazugelernt“, sagte Landwirt Martin Kurz, „für mich war besonders interessant, wie ruhig der Referent mit den Tieren umgegangen ist.“ Elisabeth Reithmayer, die schon lange Erfahrung mit der Almwirtschaft hat, zeigte sich „beeindruckt von der Veranstaltung“, bei der sie „wirklich viel gelernt“ habe. Das Wissen um das Verhalten von Kühen ist nicht nur für Landwirte wichtig. Auch Wanderer, die auf einer Tour durch die Berge eine Almwiese überqueren, sollten grundlegende Kenntnisse haben. Dass man sie nicht streicheln und füttern sollte, wissen viele, wichtig sei aber auch, dass man Abstand zu den Tieren halte und auf keinen Fall frontal auf sie zugehe.als

Artikel 5 von 11