Die Eggstätter Sondersitzung – ein Bauerntheater! So hat Gemeinderat Stefan Meier (FBE) sie genannt. Und ja: Er hat recht. Es war ein wahrer Komödienstadel. Die Zuschauer erlebten unglaubliche Dialoge und unerwartete Wendungen. Die Inszenierung war hervorragend.
Dramatische Szenen zu Beginn beschreiben eine völlig zerrüttete Verwaltung: Die Geschäfte gehen nicht ordnungsgemäß. Mitarbeiter kündigen. Die Zusammenarbeit zum Wohle der Gemeinde ist nicht gedeihlich. Dringende Sachbearbeitungen werden verzögert. Und der Bürgermeister will einfach nicht reden.
Dann die Wende. Der Zuschauer erfährt, dass all das ja eigentlich nur Bedenken sind. Der Gemeinderat sei ein gebranntes Kind und deshalb besonders hellhörig. Die Verwaltung mache eine tolle Arbeit. Zu 100 Prozent. Mutter „Rat“ mache sich halt Sorgen: Um die Arbeitsbelastung und die Gesundheit der Mitarbeiter. Deshalb soll der Bürgermeister ruhig Urlaub machen und sein Amt den Stellvertretern überlassen.
Doch genug der Lobhudelei. Im letzten Akt wird noch mal richtig Druck aufgebaut. Wann endlich die 111 offenen Projekte der vergangenen zwölf Jahre abgearbeitet seien? Doch hoffentlich in zwölf Monaten, so die komödiantische Forderung, die den Zuschauern wahre Lachsalven entlockte.
Regisseur Hans Plank musste erst am Ende eingreifen. Um die Spannung zu halten, deutete er einen rätselhaften Personalwechsel an. Ein cleverer Schachzug für einen Serien-Marathon.
Bis zur nächsten Folge haben die Zuschauer ausreichend Stoff für Spekulationen. Einzige Kritik an der Dramaturgie: Schon zu früh wurde das Geheimnis gelüftet, worum es im Bauerntheater eigentlich ging. Ein Laiendarsteller aus dem Publikum platzte lauthals seinen Text heraus: „Hier wird um den heißen Brei geredet, hier geht‘s doch eigentlich nur darum, dass einer die Wahl verloren hat.“
Aufgrund seines Patzers wurde er von einem CSU-Crew-Mitglied der Vorstellung verwiesen. Für echtes Volkstheater brauchen die Eggstätter also doch noch ein paar Proben mehr.
kathrin.gerlach@ovb.net