Bekannt wie ein bunter Hund

von Redaktion

Arons Weg zum tierischen Kino-Star – Kanarische Dogge dreht mit Devid Striesow

Pittenhart – Gemütlich trottet Aron neben seinem Herrchen her. Die Gassirunde gerade beendet, wird der Besuch schon neugierig beschnüffelt. Es dauert keine zehn Sekunden, da beginnt der Hundeschwanz enthusiastisch zu wedeln und der kräftige Rüde genießt freudig die Streicheleinheiten.

Respekt darf man vor dem 55 Kilogramm schweren Hund mit den großen braunen Augen durchaus haben. Respekt sollte man aber jedem Hund entgegenbringen – egal, welcher Größe und Rasse. Angst indes sei unangebracht, auch, wenn sie bei Kampfhunden häufig mitschwingt. Doch Peter Scheiflinger weiß: „Aron ist freundlich zu jedem, der auch ihm wohlgesonnen ist.“

Viel Zeit
und Geduld

Peter Scheiflinger hat viel Zeit und Geduld in das Tier gesteckt. „Jeder, der uns begegnete, bekam von mir ein Leckerli in die Hand gedrückt und schon wenige Augenblicke später war das Eis zwischen Hund und Mensch gebrochen.“

Das hat so gut funktioniert, dass Aron inzwischen in ganz Obing bekannt ist. Denn im Dorf marschiert der Vierbeiner besonders gerne, begrüßt Mitmenschen und holt sich den ein oder anderen Streichler ab. Peter verabredet sich des Öfteren mit Bekannten, mit deren Hunden Aron spielt und gemeinsam Gassi geht.

„Mit wildfremden Hunden ist es schwieriger. Sobald Aron sie näher kennenlernt, funktioniert der Umgang einwandfrei und sie laufen gemütlich nebeneinander her. Charakterlich ist er super“, erzählt Peter Scheiflinger, während sich Aron gerade zufrieden grunzend im Garten wälzt, nachdem er zuvor ein Sonnenbad genossen hatte.

In der Gemeinde Pittenhart, in der Aron gemeldet ist, wird er als Listenhund der Kategorie zwei geführt. Kostenpunkt: 600 Euro Hundesteuer. Den Wesenstest hat Aron gleich bestanden, nachdem er mit eineinhalb Jahren aus dem Tierheim zu Peter Scheiflinger und seiner Hündin Lucy kam, einem Miniaturbullterrier-Boxer-Mix, den Peter Scheiflinger leider vor drei Jahren altersbedingt einschläfern lassen musste.

Die kanarische Dogge (Presa Canario) beeindruckt durch Größe und natürlichen Schutzinstinkt. Einmal in die Familie integriert, steht sie ihren Menschen auf Lebenszeit treu zur Seite. Ihr belastbares und robustes Wesen macht sie zu einem unkomplizierten und zuverlässigen Partner sowie Beschützer. Diese Beschreibung der spanischen Rasse kann Peter Scheiflinger zu 100 Prozent bestätigen. Er nennt Aron liebevoll „Bayerns freundlichsten Listenhund“ und ist sichtbar stolz auf den zahmen Riesen, der mit seiner kräftigen Statur ab und zu auch mal sein Herrchen quasi an der Leine herumführt.

„Aron ist sehr territorial. Wenn er einen Ort zwei-, dreimal besucht hat, zählt er ihn zu seinem Revier – auch das Filmset, an dem er mehrfach vor der Kamera stand“, sagt Peter Scheiflinger grinsend. Denn der Rüde spielt in der deutschen Kinothrillerkomödie „Roxy“ den gleichnamigen Kampfhund. Über den Filmtierhof Gut Harpfing sind Hund und Herrchen ans Filmset gekommen, Aron ist seitdem bei der Filmtierbörse Frankfurt registriert.

„Er hat das sehr gut gemacht, jeden Morgen alle freundlich begrüßt. Mir war es wichtig, dass der Tag insgesamt positiv für ihn verläuft. Sämtliche Szenen – von Knurren im Zwinger und Bellen am Straßenrand bis hin zu einem Moment, in dem sich Aron und Hauptdarsteller Devid Striesow am Boden liegend ansehen mussten – hat er bravourös gemeistert“, freut sich Peter Scheiflinger. Nur zu gerne erinnert er sich an die Premieren in München und Stuttgart, als Aron neben ihm im Kinosaal saß und nur bei seinen eigenen Bell-Szenen kurz aufmerkte. Peter Scheiflinger hofft, dass Arons Karriere als Filmhund weitergeht. Jeder, der interessiert ist an dem siebenjährigen Presa Canario, ob Film oder Fotoshooting, darf sich bei Peter Scheiflinger per E-Mail (schaufe@gmx.de) melden. Und wie verbringt Aron die drehfreie Zeit? „Bevorzugt mit Fressen“, weiß Peter Scheiflinger, der als Pfleger in einem Altenheim in Amerang arbeitet. Und natürlich ist er am liebsten mit seinem Herrchen unterwegs.

„Das Problem ist viel
zu oft der Mensch“

Inzwischen hat sich Aron ins Schlafzimmer zurückgezogen, das gewohnte Bild, wenn er seine Ruhe haben möchte. Peter Scheiflinger ist stolz, dass er seinen Hund auf einen so guten Weg gebracht hat: „Die Bindung zwischen uns ist extrem stark. Es ist essenziell, zu wissen, wie eine Rasse tickt und wofür sie gezüchtet ist, damit man weiß, womit man in bestimmten Situationen rechnen muss.“

Das Wichtigste in den Augen des 55-Jährigen jedoch ist, an sich selbst zu arbeiten: „Der Hund als Rudeltier übernimmt die Führung, sobald er merkt, das Herrchen wird schwach und der Hund kann sich nicht mehr auf seinen Menschen verlassen. Die Schuld liegt niemals beim Tier, das Problem ist viel zu oft der Mensch. Und daran lässt sich arbeiten.“

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