Flintsbach – Alle Weichen waren gestellt: Beim Tag der offenen Tür auf dem Gelände der Burg Falkenstein in Flintsbach sollte die Anlage Ende September nach den langjährigen Sanierungs- und Verschönerungsmaßnahmen im vollen Glanz präsentiert werden. Für das Ereignis hatte der Förderverein zur Erforschung, Entwicklung und Erhaltung der Burg Falkenstein mit dem Trachtenverein d‘Falkastoana und der Musikkapelle Flintsbach zwei Vereine ins Boot geholt, die erprobt sind in der Ausrichtung großer Veranstaltungen.
Anderes hat im Moment Vorrang
Die Planungen liefen in enger Abstimmung mit der Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung (UKS) des Landkreises Rosenheim, der die Burg gehört. Doch angesichts der noch nicht einmal überschaubaren Schäden und vielen vorrangigen Themen ist dieser Termin nun abgesetzt. Auch den Mitgliedern des Fördervereins und dessen Vorstandschaft steckt der Schreck noch in den Gliedern. Einige von ihnen wohnen unmittelbar unterhalb des Burggeländes und haben hautnah miterlebt, wie Unmengen an Wasser und Geröll mit unvorstellbarem Getöse den Berg herab schossen und sich Teile der Burgmauer lösten. Sie sind, wie alle anderen, vor allem heilfroh, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind.
Was bleibt, sind nicht nur die Schäden an der Burg, sondern auch an und in vielen Häusern. Vor diesem Hintergrund ist niemandem nach einer größeren Festivität zumute, ganz abgesehen davon, dass noch gar nicht abzusehen ist, wann das derzeit aus Sicherheitsgründen abgesperrte Burggelände wieder betreten werden kann. Geschweige denn, wie es dort überhaupt weitergeht.
60000 Euro aus
Vereinsvermögen
Dass es weitergehen soll, ist aber der Wunsch vieler Flintsbacher, deren Wahrzeichen die Burgruine Falkenstein ist, die sie im Wappen, auf Lederhosenträgern, Fahnen, Logos und Briefköpfen tragen. Ein erstes Zeichen setzte der Förderverein, indem er beschloss, der Stiftung 60000 Euro aus dem Vereinsvermögen zur Verfügung zu stellen. Das Geld stammt aus zweckgebundenen Spenden der vergangenen Jahre, die für Renovierungsarbeiten vorgesehen sind, die nicht von staatlicher Seite übernommen werden.
Ansonsten kann der Verein selbst im Moment wenig tun. Die aktuell Handelnden sind neben der Landkreisstiftung und dem Landratsamt in erster Linie das Landesamt für Denkmalpflege sowie Geologen, Archäologen und Statiker. Im Vordergrund steht die Sicherung des Hangs und der unterhalb liegenden Bereiche vor weiteren herabfallenden Steinen. In einer ersten Maßnahme wurde hierfür ein Wall gebildet, der aus den Steinen besteht, die zu der weggebrochenen Burgmauer gehören. Was den Vorteil hat, dass diese vor Ort gelagert und wieder verwendet werden können, sollte an einen Wiederaufbau gedacht werden.
Eine Spezialfirma wird zudem Fangnetze aus Stahl über die fraglichen Bereiche spannen. Auf dem Burggelände ist viel Aufräumarbeit nötig. Dort liegen noch sehr viel Schutt und Geröll herum, weswegen das Betreten auch verboten ist: „Es könnte sich immer noch etwas lockern oder eine Steinlawine ausgelöst werden“, so ein Vertreter der Stiftung. Auch Stromkabel, die damals von einer Spezialfirma fest im Untergrund verlegt wurden, hat das Wasser freigespült. Der Strom ist natürlich abgestellt, deswegen ist die Burg zurzeit nachts auch nicht beleuchtet.
Die Beleuchtungsanlage ist ebenso wie die Informationstafeln zur Historie der Burg für Wanderer eine der Anschaffungen des rund 80 Mitglieder zählenden Fördervereins, der 2017 auf Initiative des damaligen Landrats Wolfgang Berthaler gegründet wurde. Das Ziel ist es nun mehr denn je, sich für den Erhalt des Wahrzeichens im Inntal einzusetzen. Viele Informationen dazu hätte es beim Tag der offenen Tür geben sollen.
Wer sich interessiert und einen Beitrag zum Erhalt dieses Wahrzeichens für das Inntal leisten will, ist bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins willkommen.
Diese wird im Herbst stattfinden und natürlich auch über den dann aktuellen Stand der Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen der Burganlage Falkenstein informieren. Außerdem stehen turnusgemäß Neuwahlen der Vorstandschaft an.