Kiefersfelden – Der Schock saß teilweise sehr tief, als im letzten August bei der regelmäßigen Kontrolle des Dachraums des Freizeitbades Innsola festgestellt worden war, dass sich die „Dampfsperre“ gelöst hatte und dadurch der Wasserdampf aus den beheizten Becken in den Dachraum aufstieg. „Dadurch entstand dort eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, Rost bildete sich an den Verschraubungen, die Decke wurde regelrecht durchfeuchtet und das verbaute Holz verzog sich stark“, wie Andy Steigenberger, zuständig für die gemeindlichen Liegenschaften, das Problem damals treffend beschrieb. Nun konnte der Fachmann bei der jüngsten Gemeinderatssitzung von einer schnellen und wirksamen Teillösung berichten, wie den Abbau der maroden Decke, die Reinigung und die eigentlichen Reparaturarbeiten.
Freizeitbad wird
weiter aufgewertet
Doch es wurde damals nicht nur der Schaden behoben, sondern das Innsola weiter aufgewertet, wie beispielsweise durch den Einbau einer Akustikdecke und einer neuen Dampfsperre. Damit aber nicht genug, denn es gab noch immer „erhebliche bauphysikalische Mängel im Bereich der statisch tragenden Elemente aufgrund der defekten Dampfsperre“, wie ein externer, fachkundiger Prüfer feststellte. „Danach haben wir uns alles noch einmal sehr genau angeschaut“, so Andy Steigenberger weiter, „und danach schon die vorbereitenden Maßnahmen eingeleitet“. Darunter fielen die Überprüfung der Dachhaut und der vorhandenen Dammstärke sowie eine Bestandsaufnahme der dämmenden und reinigenden Kiesschicht, die aber zumindest keine toxische Belastung aufwies.
Danach ergab sich ein Maßnahmenkatalog für die „Sanierung der Dachhaut der Deckenkonstruktion mit dem geringsten notwendigen Eingriff“. Das weitere Vorgehehen beschrieb der Fachmann mit folgenden Arbeiten, wie beispielsweise das Absaugen der Kiesschicht, Erstellen einer neuen Entwässerung, Montage eines Pultdaches und die abschließende Montage einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) mit 80 Kilowatt-Peak (kWp). Hinzu kommt noch die Sanierung des Dachtragwerkes und der Holzkonstruktion im Dachraum durch Wiederherstellung der statischen Funktionalität des Tragwerks und der Herstellung der biophysikalischen Funktionalität. „Und das sind die Maßnahmen, die durchgeführt werden müssen“ betonte Steigenberger. Allerdings gab er auch leichte Entwarnung, was bei vielen Räten für sichtbare Erleichterung sorgte. „Wir rechnen nur noch mit der Hälfte der anfangs geschätzten Nettokosten, denn, entgegen unseren Befürchtungen, ist das Dach unseres Freizeitbads in gutem Zustand.“
Summa summarum liegt die neue Kostenschätzung inklusive der PV-Anlage jetzt bei brutto gut 341000 Euro – immer noch ein ordentlicher Batzen, wie ein Ratsmitglied leise feststellte. Auch der zeitliche Ablauf für die Sanierungsarbeiten steht schon im Terminkalender.
Bereits im Sommer und Herbst, also vor einem möglichen Kälteeinbruch, sind unter anderem die Sanierung des Dachtragwerks und der Holzkonstruktion sowie die Errichtung des Pultdachs geplant. Hinzu kommen noch Erd- und Kanalarbeiten für die Regenwasserbeseitigung. Bis Ende Mai des nächsten Jahres erfährt dann die Dachhaut eine umfassende Sanierung, die Montage der PV-Anlage sollte abgeschlossen sein und letztlich gibt die geplante Blitzschutzanlage mit Absturzsicherung noch mehr Sicherheit vor Ort.
Nur kurz war danach die Diskussion, denn verständlich waren alle Darlegungen und auch bei den Kosten gab es ja eine deutliche Entwarnung. Allerdings quälte nicht nur Gemeinderatsmitglied Thomas Zach (CSU) die Frage: „Bleibt das Innsola während der Arbeiten geschlossen?“ Auch da gab Andy Steigenberger Entwarnung, denn „das Innsola bleibt während der gesamten Baumaßnahme geöffnet“.
Hoffnung
auf Fördergelder
So war der Weg frei für den einstimmigen Beschluss des Gemeinderates, „die Dachsanierung in der vorgestellten Form und dem geplanten Umfang durchzuführen“. Schlussendlich erging auch damit an die Gemeindeverwaltung der Auftrag, neben der Einleitung der entsprechenden vergaberechtlichen Schritte noch „einen Antrag auf Förderung dieser Maßnahme im Rahmen des ‚Röfe-Förderprogramms‘ (Förderung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen)“ bei der Regierung von Oberbayern einzureichen, denn da erhofft sich die Gemeinde einen nicht unerheblichen Zuschuss.