Ideenstudien zur neuen Ortsmitte

von Redaktion

Ausstellung im Rathaus Aschau befasst sich mit ZwischenRäumen

Aschau – Es gehe immer auch um die Öffentlichkeitswirkung. Aber eben auch um den Erhalt der dörflichen Struktur, um Qualität und Identität. Alois Juraschek, ehemaliger Kreisbaumeister des Landkreises Rosenheim und jetzt Lehrbeauftragter an der TH Rosenheim, und Professor Franz Kobold von der TH Rosenheim warben um wohlwollende Beachtung: Mögliche Mischnutzungen für Aschaus Mitte stellten Studenten der TH Rosenheim bei der Vernissage „ZwischenRäume. Wachstum nach innen“ im Aschauer Rathaus vor. Aschaus Bürgermeister Simon Frank lobte: „Da wurden Impulse gesetzt. Lassen Sie sich darauf ein.“

Konstruktive
Vorarbeiten

Der Eröffnung der Ausstellung wohnten zahlreiche Ehrengäste, darunter der Kreisbaumeister des Landkreises Rosenheim und dessen Amtskollegin aus dem Nachbarlandkreis Traunstein, Heidi Wohlmeier, Vertreter der Verwaltung und des Gemeinderates sowie zahlreiche interessierte Bürger bei. Nur miteinander könne man „ZwischenRäume“ mit Leben erfüllen, so Professor Robold. Die Vorarbeiten für die Studien seien sehr konstruktiv verlaufen, bedankten sich auch Charlotte Ende und Christian Orlowski namens der Studenten. Bürger habe man befragt, Archive und das Urkataster der Gemeinde aus der Mitte des 19. Jahrhunderts unter Beachtung des Denkmalschutzes herangezogen, um den Ist-Zustand zwischen Edeka und Ortsausgang Niederaschau zu ermitteln.

Professor Robold erklärte weiter, dass die Masterstudenten der Fakultät IAD (Innenarchitektur, Architektur, Design) in Zweierteams ein ganzes Semester damit beschäftigt waren, Aschaus Ortsmitte näher zu erkunden und zu überplanen. Entstanden sind so zwölf „ZwischenRäume“, die bezahlbaren Wohnraum und mehr Arbeits- sowie Büroräume schaffen, die der Begegnung und der Entschleunigung dienen, die verkehrsberuhigend wirken, die die Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte und die Nutzungsvielfalt Kultur/Wasser/Grün fördern. Eine wohldurchdachte und gar nicht so aufwendige Nachverdichtung, konnte man immer wieder den regen Diskussionen vor den Ausstellungswänden und auf den Gängen entnehmen. Im Rathaus könnte man den aktuellen Sitzungssaal zu Büroräumen umgestalten und einen neuen Sitzungssaal im Erdgeschoss Richtung Kurpark anlegen. Eine große, gerundete und nach Südwesten ausgerichtete Glasfront zum Kurpark würde Transparenz schaffen. Was wiederum die Bürgerbeteiligung fördere und das Vertrauen der Bürger in die Verwaltung und die Demokratie stärke, hieß es.

Der Kurpark könnte eine Aufwertung mit Parkkultur durch einen größeren Musikpavillon mit Bühnen zur Wiese und zur Prien hin erhalten, eine sanierte Trinkhalle biete sich ebenfalls an.

Auf dem Parkplatz beim Ratskeller könnte ein kleines Gebäude für Übernachtungsmöglichkeiten mit vier Wohneinheiten sorgen. Eine vertikale Holzlattung mit verschiebbaren Elementen im Bereich der Gebäudeöffnungen könnte eine Art Schutzschild und Abgrenzung zur wenig attraktiven Umgebung bilden, der Platz lasse sich mit Rasensteinen auflockern. Unter dem Motto Berg-Blick erarbeiteten die Studenten in zweiter Reihe der Hauptstraße vier schmale, aber tiefe Wohnungen auf einer erhöhten Plattform.

Grüne Oase auf
Supermarkt-Dach

Der Bahnhof, 1884 erbaut, besticht durch viereinhalb Meter hohe Decken im Erdgeschoss und gilt als eines der markantesten und baukulturell wichtigsten Gebäude des Ortes. Er könnte buchstäblich zum Haltepunkt werden: mit neuem Wartebereich, Cafè, Galeriefläche im ersten und Werk- und Besprechungsräumen im zweiten Stock. Block 6 sieht eine grüne Oase auf dem Dach des Edeka-Marktes vor, ein Co-Working- Space. Zwölf Plätze quer durch den Ort zum Wohnen, Arbeiten und Erholen gibt es zu bewundern. Eine ausführliche Dokumentation lädt zum Nachlesen ein. Öffentlichkeitswirksam strahlen die Impulse für „ZwischenRäume“ aus.

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