Nußdorf/Samerberg – „Es ist ein bisschen wie Camping“, sagt Tessa Oldenbourg mit Blick auf die vergangenen drei Wochen. Seit dem massiven Unwetter am 3. Juni hat sich für die Anwohnerin zwischen Nußdorf und Samerberg alles geändert. Zum einen wurden Schlamm und Geröll in Richtung des Grundstücks gespült. Zudem hat es den Mühltalweg, und damit den Hauptzugang zu Oldenbourgs Haus, massiv getroffen. Der Steinbach trat über die Ufer und riss tiefe Gräben in die gerade bei Touristen beliebte Verbindungsstraße.
Infrastruktur
lahmgelegt
Seitdem ist der Weg oder das, was davon übrig ist, gesperrt und die Infrastruktur rund um die vereinzelten Häuser lahmgelegt. „Wir haben keine Internet- oder Telefonverbindung und sind völlig abgeschnitten“, sagt Oldenbourg. Zudem sei auch die Wasserleitung beschädigt. „Wann genau das alles wieder repariert werden kann, wissen wir nicht”, meint die Anwohnerin, die das Grundstück als Zweitwohnsitz nutzt, doch trotzdem den Großteil ihrer Zeit dort verbringt. Das einzige, was von Oldenbourgs „Verbindung in die Außenwelt“ noch übrig ist, ist ein kleiner Steg, über den das Haus in Richtung Holzmann am Samerberg zu erreichen ist. Doch auch hier hat das Unwetter deutliche Spuren hinterlassen. „Der Weg ist erdig und dazu noch feucht, allzu viel Belastung wird er dementsprechend nicht aushalten.“ Außer für die Anwohner ist der kleine Zugang daher eigentlich gesperrt. Trotzdem trifft Oldenbourg immer wieder Fahrradfahrer und Wanderer, die sich irgendwie einen Pfad durch das Mühltal bahnen wollen. „Ich sehe jeden Tag mehrere, die das nicht einsehen wollen. Vor Kurzem habe ich sogar einen Motorradfahrer getroffen“, sagt Oldenbourg fassungslos.
Sie hat Angst, dass der Weg bei so viel Andrang nachgeben wird und jemanden mit in die Tiefe reißt. Zudem wäre damit auch die letzte Verbindung zerstört.
Sperren
werden missachtet
„Unterspülungen, Asphaltbrüche, Steinschlag und Hangrutsche sind nicht vorhersehbar“, betont auch Nußdorfs Bürgermeisterin Susanne Grandauer. Zumal der gesamte Mühltalweg mindestens bis zum Ende des Jahres gesperrt bleiben wird, wie das Rosenheimer Wasserwirtschaftsamt bestätigt. Doch auch wenn der Umweg, beispielsweise über Rossholzen, nicht weit entfernt wäre, trifft Oldenbourg auf Unverständnis bei den Passanten.
„Einige fallen aus allen Wolken, warum ich sie anspreche und ein paar werden sogar ausfallend“, meint sie. Die Anwohnerin möchte daher dazu aufrufen, die Sperren nicht zu missachten, um wenigstens ihre letzte verbliebene Ausfahrt Richtung Samerberg zu erhalten.