Stephanskirchen – Nachtreten, wenn alles längst über die Bühne ist. Für dieses Verhalten von Christian Helget (Freie Wähler) hatten seine Gemeinderatskollegen und auch die Vertreter der Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Stephanskirchen nur Kopfschütteln übrig. Thema war die Auflösung der Feuerwehr Ziegelberg zum Jahreswechsel und der Sachstand zu deren Abwicklung.
Ins Prozedere
einbezogen
Da warf Helget, ein halbes Jahr nach dem Ende der Feuerwehr Ziegelberg, ein, Kreisbrandinspektor Franz Hochhäuser habe im März gesagt, die Kreisbrandinspektion habe die Auflösung „nicht gewünscht“. Bürgermeister Karl Mair holte tief Luft und erklärte, dass die Kreisbrandinspektion die Auflösung – trotz der fehlenden Aktiven – nicht betrieben habe, aber von Anfang an in das Prozedere einbezogen war. Dass sie den Beschluss des Gemeinderates vom August 2023 akzeptierte „und – nebenbei bemerkt – zwischen August und Dezember nichts unternommen hat, die Ziegelberger Wehr zu erhalten“. Trockener Nachsatz Mairs: „Mir ist klar, dass ich als der Hauptschuldige, der Böse, gelte.“
Seit Ende Januar hat die Firma Hamberger, auf deren Gelände die Feuerwehr untergebracht war, Bestandslisten über Fahrzeugausstattung, Schutzausrüstung, Funktechnik und alles andere erarbeitet und aktualisiert. Außerdem hat sie die Ausstattungsgegenstände auf ihre weitere Verwendungsmöglichkeit überprüft.
Zusammen mit den Führungskräften der Feuerwehren aus Schloßberg, Stephanskirchen und Leonhardspfunzen entschied die Gemeinde, dass eine weitere Verwendung nicht sinnvoll ist. Dazu waren die Schutzausrüstungen und andere Gegenstände zu alt und abgenutzt. „Erschwerend kam hier hinzu, dass sich die Ablöseverhandlungen mit Hamberger als sehr schwierig herausstellten“, heißt es vonseiten der Verwaltung.
Die Geräte, die ohnehin der Gemeinde gehörten – Hochdrucklüfter, Tragkraftspritze und diverse Kleinteile – holte der Gerätewart der Feuerwehr Schloßberg Ende Februar ab, zwei Wochen später landeten die beiden Fahrzeuge, das Tanklöschfahrzeug (TLF) und das Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) samt der üblichen Beladung im Stephanskirchner Bauhof.
Während das Tanklöschfahrzeug aus den 1970er- Jahren Mitte Mai an eine Privatperson verkauft wurde, ist das ebenfalls aus den 70er-Jahren stammende Tragkraftspritzenfahrzeug TSF 44/1 wieder im Einsatz. Nur ein paar Kilometer weiter, in Thansau. Ein Akt der Nachbarschaftshilfe. Denn in Thansau war urplötzlich Bedarf. Von der Firma Hamberger kam aufgrund der Auflösung der Feuerwehr Ziegelberg die Anfrage, die seit 1977 vorhandene Vereinbarung über die Garagennutzung für die Feuerwehrfahrzeuge zu löschen. Da beide Fahrzeuge zu dem Zeitpunkt längst untergebracht waren, stimmte die Gemeinde der Löschung zu. In der zweiten Maihälfte waren dann auch alle Funkmeldeempfänger im Besitz der Gemeinde, die notwendigen Pläne des Hamberger-Firmengeländes sind an die Feuerwehr Schloßberg übergeben und Übungen am Firmengelände geplant. Die ursprünglich für April angesetzte Ortsbegehung der Feuerwehr Schloßberg zusammen mit der Feuerwehr Thansau – die beiden Wehren werden künftig als erste alarmiert, wenn in Ziegelberg ein Einsatz ist – ist nun für die zweite Julihälfte geplant.
Teilkündigung
der Gemeinde
Bei der Software „FF-Agent“ muss die Gemeinde noch eine Teilkündigung für die Ziegelberger Lizenzen vornehmen. Voraussetzung dafür ist die Rückgabe der im Feuerwehrhaus Ziegelberg installierten Hardware. Die Rückgabe dieser Zubehörteile wurde bei der Firma Hamberger vor Kurzem angefragt, ist aber bisher nicht erfolgt. Und die ehemaligen Ziegelberger Feuerwehrfrauen und -männer? Die waren zum großen Teil ohnehin schon in Schloßberg oder ihren Heimatgemeinden aktiv. Einige Ziegelberger haben sich mittlerweile anderen Wehren in der Gemeinde Stephanskirchen angeschlossen. Ihre Ortskenntnis bleibt also bei Einsätzen erhalten.