Bad Endorf – In Marias Kino in Bad Endorf wurden von der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration Alpenvorland Rosenheim über 100 junge Menschen im Rahmen einer Zertifizierungsfeier des Jugendprojekts „W³ Wissen-Werte-Wir“ ausgezeichnet.
Kompetenzen
werden vermittelt
Das Jugendprojekt richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 27 Jahren. Über einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten werden die Teilnehmer in Themen wie interkulturelle Kompetenz, Flucht, Migration, Rassismus, Gewaltprävention, Integration, Geschlecht und Sexualität sowie Gleichberechtigung geschult. Ziel ist es, die jungen Menschen zu „Multiplikatoren“ auszubilden, die das erworbene Wissen in ihre Gemeinschaften tragen.
Seit 2023 wird das Projekt vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert. Entwicklerin und Gründerin dieses Projekts ist Cornelia Graf. Sie hat in unermüdlichen Einsatz die Grundlage für das „W³“ gelegt und hat die Bedeutung von Bildung, Integration und Gemeinschaft in die Tat umgesetzt.
„Wir leben in einer Zeit des Wandels und der Herausforderungen. Unser Grundgesetz ist das Fundament unserer Gesellschaft. Es garantiert uns allen die gleichen Rechte und Freiheiten“, erklärte Cornelia Graf. „Das Grundgesetz gilt für uns alle ohne Ausnahme. Integration bedeutet, das Menschen unabhängig von ihrer Herkunft ihren Platz in unserer Gesellschaft finden.“
Sie führte weiter aus: „Es ist ein wechselseitiger Prozess, bei dem wir alle mitmachen müssen. Integration ist nicht einfach, die deutsche Sprache lernen oder an unsere Traditionen anpasst.
Es geht darum, dass wir alle einen Schritt aufeinander zugehen und gemeinsam etwas großartiges schaffen. Wir müssen die Rahmenbedingungen schaffen, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat sich zu entfalten und einen Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten. Nur dann gelingt Integration.“
„Wir müssen noch
mehr tun“
Karl Straub, der Integrationsbeauftragte Bayerns, dankte für die wunderbare Arbeit, die das Team des Jugendprojekts leiste. „Wir fördern dieses Projekt und ich glaube wir müssen da noch viel mehr tun. Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Wenn wir uns alle daran halten würden, bräuchten wir solche Projekte nicht, aber leider leben wir in einer Zeit, bei der Diskriminierung, Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus und Islamophobie wieder um sich greift. Wir dürfen vor dieser Entwicklung keine Angst haben, sondern müssen Mut haben, dem entgegenzutreten. Bayern ist bunt, Bayern ist vielfältig. Macht weiter so, ihr macht mehr, als ihr tun müsstet. Ich hoffe, dass dieses Projekt noch viele Jahre läuft“, sagte Straub.
Schirmherr Landrat Otto Lederer gratulierte allen angehenden Werte-Vermittlern. „Sie haben um das Zertifikat zu erlangen ein Jahr hinter sich, wo es darum ging, etwas zu lernen, zu verstehen und weiterzugeben.“ so Lederer.
„Das ist auch meine große Bitte an alle Wissensträger. Gebt dieses Wissen weiter, nutzt die Chancen, junge Menschen im Dialog voranzubringen. Sprechen sie Menschen an, fragen sie nach ihren Problemen, Wünschen, sprechen über ihre Kulturen und Wertevorstellungen und vermitteln in diesen Gesprächen die wichtigen Grundlagen unserer Demokratie und die Grundlagen einer freien Gesellschaft.“
Lederer dankte Cornelia Graf und ihrem ganzen Team, die seit vielen Jahren unermüdlich an diesem Thema arbeiten. „Dieses Thema trägt Früchte, nicht nur in Rosenheim, Holzkirchen und Traunstein, sondern in ganz Bayern. Es ist ein Erfolgsprojekt geworden.“
„Mit viel Liebe, Herzblut und Enthusiasmus engagiert sich das Team und das ist das Herzstück dieses Projekts, ohne dessen Hingabe und Engagement wäre all das nicht möglich“, fasste Rosenheims Dritte Bürgermeisterin Gabriele Leicht zusammen. „Hier zählt nur der Mensch, ohne Ansehen der Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe.
Sie geben ihre Werte und Wissen weiter.“ Wieder haben sich junge Menschen auf den Weg gemacht, ihr Wissen zu erweitern. Sie haben in diesem Jahr gelernt über die verschiedensten Themen wie Gleichberechtigung Sexualität, Gewaltfreiheit Religion und nicht zuletzt Integration zu reden, zu reflektieren und wie sie ihre Erkenntnisse weiter vermitteln können.
Ich bewundere ihr Engagement, mit dem sie Jugendliche begleiten und Integration vorantreiben. Sie sorgen dafür, dass Rassismus keine Chance hat. Leider ist das nicht überall so. Es ist traurig welchen Zuspruch extrem rechte Parteien in ganz Europa erfahren.
Deshalb muss es unser Ziel sein, für unsere Werte einzustehen. Sie alle die heute zertifiziert werden, haben es erkannt. Sie stehen mit ihrem Wissen für ihre Werte ein. Ich gratuliere ihnen allen und bedanke mich herzlich bei ihnen, dass sie diesen Weg gewählt haben.“
Projekt wird weiter
fortgeführt
Die Zertifizierungsfeier hat den Abschluss der Ausbildungsphase der diesjährigen Generation an Teilnehmer markiert, doch die Arbeit des Projekts geht weiter.
An den Standorten Rosenheim, Holzkirchen und Traunstein entstehen aktuell neue Jugendgruppen. Die Gruppen treffen sich einmal wöchentlich gemeinsam mit ihren Gruppenleiter am Abend und sind immer offen für interessierte junge Menschen, die Lust haben, Vielfalt zu leben und sich für gesellschaftliche Offenheit und Toleranz einzusetzen. Rosemarie Ammelburger