Flintsbach – Als „Gratis-Ausgrabung“ möchte es der Flintsbacher Bürgermeister Stefan Lederwascher nicht bezeichnen. Zu schlimm waren die Folgen des Unwetters, das am 3. Juni einen Teil der Burgruine Falkenstein einriss und das Geröll in Richtung der Wohnhäuser spülte.
Doch neben der Gesteinsflut brachte das Wasser noch etwas anderes zum Vorschein. Mitten in der Burgruine wurden durch den Hangrutsch jahrhundertealte Kacheln eines Ofens nach oben getragen, wie Lederwascher bestätigte. Zudem sei eine bisher unbekannte Treppe sozusagen freigewaschen worden. „Wie viel wert diese Funde sind, weiß ich nicht, historisch sind sie allemal“, meint der Rathauschef. Schließlich ist die Burgruine Falkenstein rund 700 Jahre alt.
Mittlerweile sind die Fundstücke durch Archäologen gesichert, wie Martina Pauli, Referentin beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, berichtete. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Ruine bereits wieder für Wanderer zugänglich ist. Nach den Einschätzungen der Geologen und Statiker ist der Bereich immer noch gefährlich und bleibt bis auf Weiteres gesperrt, wie die Gemeinde betont.
Ganz so überraschend wie für manche Archäologen kommen die alten Kacheln für Lederwascher allerdings nicht. „Wir wussten schon, dass es auf dem Gelände noch was gibt“, sagt er. Allerdings habe man sich zunächst bewusst dafür entschieden, das Gebiet nicht umzugraben. „Das war auch eine Kostenfrage“, meint der Bürgermeister, der sich zumindest darum nun keine Gedanken mehr machen muss.
Vielmehr beschäftigt Lederwascher die künftige Sicherung der Burgruine Falkenstein. „Da muss vor dem Winter etwas passieren“, meint er mit dem Hinweis auf die Umwelt-, Sozial- und Kulturstiftung des Landkreises Rosenheim, in deren Besitz sich die Burgruine befindet. Doch bisher wurde sein „mehrfacher, deutlicher Appell” nicht erhört. Korbinian Sautter