Kaniber stellt sich vor die Bauern

von Redaktion

Landwirtschaftsministerin zu Besuch auf einem Hof bei Griesstätt

Griesstätt – Eine Lanze für die bayerischen Bauern hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) bei ihrem Besuch auf einem Hof bei Griesstätt gebrochen. Der Einladung des CSU-Ortsverbands bei der Familie Kriechbaumer im Ortsteil Kolbing waren rund 100 Besucher gefolgt, darunter Landrat Otto Lederer, die Landtagsabgeordneten Daniel Artmann und Sebastian Friesinger (beide CSU) sowie der Kreisobmann des Bauernverbands, Josef Andres.

Munter und angriffslustig

Sie erlebten eine muntere und angriffslustige Ministerin, die gleichzeitig aufmerksam den Diskussionsbeiträgen folgte. Dabei ging es um Probleme wie etwa fehlende Lehrer an den Berufsschulen, die Durchsetzung von Preisen für Bioware in Supermärkten oder auch um einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine. Für Kaniber Nonsens, ein absolutes Unding.

Hofbesitzer Andreas Kriechbaumer nutzte die Gelegenheit, die Ministerin auf die vielen Probleme seines in den vergangenen Jahren aufgebauten Betriebs mit jetzt 60 Kühen hinzuweisen. Die Herausforderungen seien, so betonte Kriechbaumer beim Rundgang, in erster Linie finanzieller Art. Zudem mache ihm die Bürokratie zu schaffen. Beträge durch behördliche Auflagen würden entstehen, die eine Generation gar nicht erarbeiten könne: „Da ist man ausgeliefert“, beklagte er. Und es ärgert ihn, dass er den ganzen Monat pünktlich Milch liefere und nicht wisse, was er dafür am Ende erhält. „Man muss immer in Vorleistung gehen.“ Bei abschreckenden Rahmenbedingungen: Kein Urlaub und sieben Arbeitstage in der Woche. Kein Wunder, dass sich da so mancher mögliche Nachfolger beruflich anderweitig orientiere.

Von Ministerin Kaniber erhielt die Familie Kriechbaumer eine warmherzige Solidaritätsbekundung: „Das ist genau der Betrieb, den sich die Gesellschaft von der Größenordnung her wünscht. Das genau macht ihr.“ Sie lobte die vorausschauende Art, mit der das Anwesen geführt werde. „Das ist nicht selbstverständlich“, fügte sie hinzu und spendete in diesem Zusammenhang den bayerischen Bäuerinnen ein großes Lob: Sie seien die Seele der Höfe.

Mit kritischem Blick auf die Berliner Ampelregierung sagte Kaniber, die Pläne zur Einschränkung der Nutztierhaltung seien aktuell die größte Sorge. Dabei sei doch klar, „was wir in Bayern brauchen und was wir zu beschützen haben.“ Ohne die von den Bauern betriebene Landwirtschaft würde sich das Gesicht des Freistaats verändern. „Dann würden wir saublöd aus der Wäsche schauen“, so ihre dunkle Prognose.

Vehement wies sie den Vorwurf der ausufernden Massentierhaltung in Bayern zurück – ein Vorwurf, den sie den Grünen ankreide. „Keiner beantwortet aber die Frage, wo die Lebensmittel herkommen.“

Bürokratie treibt Blüten

Auch zum leidigen Thema Bürokratie hat sich Kaniber Gedanken gemacht. Ihre Analyse: „Die Bürokratie treibt Blüten, weil es jeden Tag neue Gesetz gibt.“ Der Grund: „Wir sind eben ein klagefreudiges Land. Jeder von uns hat eine Rechtsschutzversicherung.“ Für die Ministerin steht daher als Arbeitsauftrag fest: „Es gibt viele Bereiche, wo wir anpacken müssen.“

Kreisbauernchef Andres betonte die Bedeutung der Versorgungssicherheit: „Wir müssen in der Breite denken. Wir brauchen die Nahrungsmittel auch für die Masse, für die Menschen in den Städten.“ Auch diese Leute müssten sich ihren Bedarf leisten können.

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