Eggstätt – Mit einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf die Errichtung durchgängiger Fahrradstraßen beschäftigte sich der Eggstätter Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Dazu hatte Matthias Ruh, Diplomingenieur für Landespflege und Mitglied im Arbeitskreis Verkehr, eine Präsentation für den Eggstätter Gemeinderat zum Thema „Radwege in Eggstätt“ vorbereitet. Mehr Radverkehr bringe mehr Lebensqualität, stieg er ins Thema ein. Deshalb sollte er beispielsweise mit Fahrradstraßen gefördert werden.
Radwege sind
ausbaufähig
Eggstätter Radwege seien ausbaufähig, betonte Ruh. Der Fahrradweg von Nord nach Süd sei in der Ortsmitte unterbrochen, Radfahrer müssten auf die Fahrbahn und/oder die andere Straßenseite wechseln. Im Bereich Eggstätt Süd fehlten eine Überquerungshilfe und ein Radweg bis zum Edeka. Auch am Hartseegelände gebe es Konfliktpotenzial zwischen Wanderern und Fahrradfahren. Für sie sollte es dort getrennte Wege geben, so der Vorschlag des Planers.
In anderen Gemeinden wie Wasserburg oder Seeon-Seebruck habe man dieses Problem mit Fahrradstraßen gelöst. Für Eggstätt, so Ruh, böten sich verschiedene Lösungen an. Auf Nebenstrecken parallel zur Durchgangsstraße könnten künftig Radler neben Autos und Fußgängern fahren. Diese Wege sollten mittels Wegemarkierungen wie gestrichelten Linien und Fahrradsymbolen markiert und durch Infotafeln am Ortsrand ergänzt werden.
Auch sollte im Bereich Eggstätt-Süd eine Überquerungshilfe geschaffen und der Gehweg zum Fahrradweg verbreitert werden. Ruh merkte an, dass Zweiter Bürgermeister Hans Plank (CSU) und Dritter Bürgermeister Gerhard Eder (ÜWG) dazu Gespräche mit Betroffenen führen wollten, die aber nicht zustande kamen.
Geschäftsleiter Johannes Halser erinnerte an die Gemeinderatssitzung vom April, bei der es um die Ergebnisse der Verkehrsschau ging. Dabei war vermerkt worden, dass der Antrag durchaus schon einmal debattiert wurde und dass die Untere Verkehrsbehörde angemahnt hatte, dass eine Installation von Fahrradstraßen aufwendig sei und einen Schilderwald mit sich bringe. Zudem sei die Gemeinde für Kreisstraßen nicht zuständig.
Julia Hausmann von der Tourist-Info ergänzte, dass sogenannte Fahrradstraßen auch Fern-Fahrradwege, die durch Eggstätt führen, tangierten. Diese „neuen“ Routen mit allen Anrainer-Gemeinden und Trägern der betroffenen Fernradwege abzustimmen und Touren-Tracks entsprechend zu ändern, sei mit großem Aufwand und Kosten für die Gemeinde verbunden. Im Übrigen seien Fahrradwege für „Touristen weg von der Ortsdurchfahrt kontraproduktiv zum Ziel der Förderung des Tourismus und der heimischen Wirtschaft und Gastronomie.“ Sie gab auch zu bedenken, dass der Hartseeparkplatz an schönen Tagen schon jetzt mehr als gut gefüllt und somit für durchfahrende Radler gefährlich sei.
Hans Plank (CSU) erinnerte sich an frühere diesbezügliche Gespräche, die „recht konstruktiv“ verlaufen seien. Auch wenn er kein Radfahrer sei, so habe er es bei einer Radtour durchaus als gefährlich empfunden, durch den Ort zu radeln. Er halte den Antrag deshalb „grundsätzlich für eine tolle Idee.“
Bürgermeister Christoph Kraus (FBE) befand, dass die Einheimischen die Schleichwege kennen, und dass man diese Wege auch mit Kindern einüben könne. Katharina Weinberger (Grüne) meinte, dass Touristen „immer auf der Hauptstraße radeln“ werden. Das Konzept sei für Eggstätter. Ihr Fraktionskollege Christoph Stöger mahnte an, dass es um die Sicherheit gehe. Man wolle Bewusstsein schaffen.
Matthias Ruh ergänzte, dass der Antrag auch darauf abziele, potenzielle Fahrradwege im Hinterkopf zu behalten. Hans Plank schlussfolgerte, dass der Antrag „noch nicht ganz ausgegoren“ sei. Fahrradwege sollten mit möglichst wenig Aufwand und Kosten errichtet werden. Er rief dazu auf, den Antrag zurückzustellen und zu konkretisieren, denn eine Ablehnung des Antrags in der laufenden Sitzung wirke negativ.
Wenig finanzieller
Spielraum
Diplomingenieur Ruh erklärte, er komme gern für weitere Gespräche ins Rathaus. Aber er müsse wissen, ob es sich lohne, den Antrag fortzuführen und ob dafür der grundsätzliche Wille bestehe? Geschäftsleiter Halser verwies auf den Haushaltsplan 2024 und machte klar: „Das müssen wir strecken.“ Er verwies auch auf den vorliegenden Inhalt des Antrags: „Die Gemeinde stellt Hinweisschilder für die Umgehungswege für einen sicheren Fahrradverkehr durch Eggstätt, zum Wohle unserer Kinder.“
Bürgermeister Kraus erklärte, dass er grundsätzlich dem Antrag positiv gegenüber stehe. Der Antrag sollte weiter ausgearbeitet werden. Plank wiederholte seine Forderung nach einem Zurückstellen des Antrags. Was Kraus zu der Aussage bewog: „Das Publikum kriegt doch mit, was ich mit Herrn Ruh gerade besprochen habe.“
Plank stellte daraufhin einen Antrag zur Geschäftsordnung, den Antrag zurückzustellen. Diesem Vorschlag folgte das Gremium einstimmig.