Abkürzung über illegale Wege

von Redaktion

Seit rund vier Wochen ist die Rosenheimer Straße in Großkarolinenfeld voll gesperrt. Umwege von und nach Rosenheim sowie auf die Westtangente sind die Folge. An die Sperrung hält sich jedoch nicht jeder – zum Ärger der Anwohner. Mittlerweile kontrolliert die Polizei. Wie teuer das werden kann.

Großkarolinenfeld – Für Stefan B. und die anderen Anwohner der Breitensteinsteinstraße ist es ein untragbarer Zustand. Seit dem 10. Juni ist die Rosenheimer Straße in Großkarolinenfeld und damit die Ortsdurchfahrt aufgrund von Bauarbeiten für mehrere Monate komplett gesperrt. Wer nach Rosenheim oder zur neuen Anschlussstelle der Westtangente möchte oder von dort kommt, muss über die Ausweichstrecken Kolbermoor oder Deutelhausen fahren. Das Problem: Den Umweg scheinen nicht alle in Kauf nehmen zu wollen.

Verbotene
Strecke

„Stattdessen fahren die jetzt über die Breitensteinstraße und nutzen den Weg als ‚alternative Zufahrt‘ in beide Richtungen“, sagt Stefan B. Diese Schotterstraße beginnt auf Höhe der kleinen Verkehrsinsel bei der Ortseinfahrt und endet am Bahnübergang. Allerdings ist die Straße ausschließlich für landwirtschaftliche Fahrzeuge zugelassen. Nicht einmal Anwohner nutzen den Weg, sagt der Großkarolinenfelder. „Obwohl das auch für uns der kürzeste Weg nach Rosenheim ist.“

Das Fahrverbot auf der Breitensteinstraße sei auch entsprechend mit Verkehrsschildern gekennzeichnet. Hinzu kommen seit Beginn der Bauarbeiten Absperrgitter und zusätzliche Schilder am Anfang der Straße und unmittelbar nach der Anschlussstelle zur Westtangente. Doch das bringe kaum etwas. „Die Absperrungen werden über die Wiese umfahren oder sogar manchmal auf die Seite gezogen“, kritisiert Stefan B. Inzwischen seien auf den Feldern schon tiefe Fahrspuren der Autos zu sehen. Stefan B. schätzt, dass rund 100 bis 150 Fahrzeuge am Tag die illegale Abkürzung nutzen – teilweise mit hohen Geschwindigkeiten. „Das ist gefährlich, da dort auch Kinder spielen und viele Tiere unterwegs sind“, sagt der Anwohner. Zudem gebe es immer eine Staubwolke, wenn ein Auto über die Schotterstraße fährt. „Den Staub müssen die Anwohner schlucken“, ärgert sich der Großkarolinenfelder. Bei schönem Wetter könne man so auch keine Wäsche draußen zum Trocknen aufhängen. Von dem Problem weiß auch die Polizei. „Das Einhalten der Sperrung wird momentan regelmäßig kontrolliert“, teilt ein Sprecher der Polizei Bad Aibling auf OVB-Anfrage mit. Wie oft genau, will er nicht verraten. Mit Beginn der Baumaßnahmen seien die Beamten aber jeden Tag vor Ort gewesen. Zu dem Zeitpunkt seien auch mehrere Beschwerden der Anwohner bei der Polizei eingegangen.

Das Durchfahren der Breitensteinstraße stelle eine Verkehrsordnungswidrigkeit dar, erklärt der Polizist. Die mögliche Strafe: Ein Verwarngeld in Höhe von bis zu 50 Euro – auch beim ersten Verstoß. Wenn jemand mehrfach beim Durchfahren erwischt werde, könne sich die Summe verdoppeln, da dann von Vorsatz ausgegangen werden müsse. Wie viele Autofahrer bereits zur Kasse gebeten wurden, könne der Polizeisprecher nicht beantworten. „Allerdings waren es allein in den vergangenen drei Tagen fünf Anzeigen.“

Durchfahrt
für Feuerwehr

Dass die Polizei kontrolliert, findet auch Bürgermeister Bernd Fessler gut. Ihm sei das Problem bewusst, jedoch könne die Gemeinde keine Maßnahmen wie zum Beispiel das Absperren der Breitensteinstraße mit Betonpfosten ergreifen. „Die Straße muss aus mehreren Gründen offenbleiben“, sagt der Bürgermeister. Zum einen müsse der Weg zu landwirtschaftlichen Zwecken befahrbar bleiben. Zum anderen müsse man zur Gasstation an der Breitensteinstraße fahren können. „Und die Feuerwehr muss dort durchkommen, wenn es zum Beispiel einen Unfall auf der Westtangente gibt“, sagt Fessler.

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