„Bei uns läuft‘s wie ein Zahnradl“

von Redaktion

Plattler, Volkstanz, Tracht – in Altenbeuern beginnt morgen, Donnerstag, das Gaufest des Bayerischen Inngau-Trachtenverbandes. Besonders stark vertreten: die Kinder- und Jugendgruppen. Warum zieht es so viele junge Altenbeurer zum Trachtenverein?

Neubeuern – Die Freude auf die kommenden Tage des Gaufests ist beim Trachtenverein „Immergrün“ Altenbeuern groß. Vor allem bei der Jugend. Und die ist im Verein stark vertreten. „So gut wie jeder aus dem Dorf ist dabei“, sagt Jugendleiter Vinzenz Bichler. Und ein Großteil von ihnen packt mit an.

Von klein auf beisammen

Die Spitze der Jugend beim Altenbeurer Trachtenverein bilden die Jugendleiter Vinzenz Bichler(25), Katharina Fritz (26) und Katharina Sieber (22). Außerdem: Marinus Paul (25) und Thomas Bichler (25), Erster und Zweiter Vorplattler, sowie die Dirndlvertreterinnen Magdalena Fritz (25) und Maria Fritz (19). „Wir sind alle von klein auf beim Trachtenverein und haben alle Gruppen gemeinsam durchlaufen“, erklärt Marinus Paul.

Ab fünf Jahren können Kinder in den Trachtenverein eintreten, berichtet Katharina Fritz. Jeden Mittwoch wird geprobt. Zuerst sind die Kleinen an der Reihe. Im Anschluss trifft sich die Jugendgruppe – etwa ab der dritten Klasse bis 13 Jahre – und lernt Plattln und Drahn. Jugendliche zwischen 13 und 16 werden als „Voraktive“ bezeichnet, bevor sie dann zu den Aktiven aufsteigen. „Bis dahin müssen sie auch noch keinen Vereinsbeitrag zahlen“, sagt Katharina Fritz. So erleichtere man Familien den Beitritt zum Verein.

Um die finanzielle Last zu erleichtern, organisieren die Altbeurer Trachtler auch regelmäßig Kleidertauschtage. „Gwand ist teuer und Kinder wachsen schnell. So müssen die Eltern nicht so viel Geld ausgeben“, erläutert Dirndlvertreterin Magdalena Fritz. Durch Mundpropaganda und da bereits die Eltern im Trachtenverein sind, kommen immer wieder neue Mitglieder hinzu. Der Altenbeurer Verein zählt derzeit 585 (aktive und passive) Mitglieder sowie 90 Kinder und Jugendliche. Und das, obwohl Altenbeuern lediglich ein Ortsteil von Neubeuern ist – und es dort ebenfalls den Trachtenverein „Edelweiß“ gibt.

Der Verein hat somit auch keine Schwierigkeiten, Nachfolger für die Positionen des Vorplattlers oder der Jugendleiter zu besetzten. „Das ist bei uns immer ein fließender Übergang“, erklärt Marinus Paul. Gleichzeitig lasse der Vorstand den Jugendleitern viel freie Hand bei der Umsetzung von Ideen und der Gestaltung der Tätigkeit der Jugendgruppen. „Wir dürfen eigentlich fast alles“, sagt Vinzenz Bichler.

So konnten sie ihre Ideen auch im diesjährigen Festausschuss des Gaufests einbringen, haben auch unter dem Jahr viele Auftritte und es gibt Ausflüge – wie heuer nach Prag – oder auf eine Hütte. Alles Dinge, die junge Leute zusammenbringen und motivieren, meint Vinzenz Bichler.

Ein Konzept, das erfolgversprechend scheint. Dass andere Vereine über schwindende Jugend klagen, kennt man hier nicht. „Meine Devise ist, dass man die Jungen auch mal etwas machen lassen muss“, sagt Peter Bichler, Vorsitzender der Altbeurer Trachtler. Und das Ergebnis könne sich sehen lassen: viele helfende Hände bei den Aufbauarbeiten, die eigenständige Gestaltung samt Aufbau der Bar im Hütten-Stil sowie die Zeltwache. „Viele haben sich extra fürs Gaufest Urlaub genommen, um das Gaufest vorzubereiten“, sagt Magdalena Fritz. Und trotzdem: „Das ist alles kein Selbstläufer“, sagt der Vorsitzende. Man müsse schon etwas dafür tun, um den Verein aufrechtzuerhalten. Wenn er sehe, mit wie viel Enthusiasmus die Jugend dabei sei, wisse er, dass sich der Zuspruch lohnt. „Bei uns läuft‘s. Wie ein Zahnradl, bei dem alles ineinandergreift“, so Bich- ler.

Artikel 4 von 11