Trinkwasserqualität reicht nicht aus

von Redaktion

Gesundheitsamt fordert für Frasdorfer Schwimmbad Einbau einer Umwälzanlage

Frasdorf – Ist der Betrieb des Frasdorfer Schwimmbades nach allen bisherigen Baumaßnahmen schon wieder gefährdet? Bürgermeister Daniel Mair berichtete in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates über eine Überprüfung der Anlage durch das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim. Dabei stellte die Behörde fest, dass die Aufbereitung des Wassers im Schwimmbecken nicht der sogenannten DIN 19643 als Badewasser entspreche und das Bad nach der laufenden Saison ohne technische Aufrüstung durch die Gemeinde nicht weiter betrieben werden dürfe.

Schwimmbecken wird aus Quellen gespeist

Das Wasser im Becken stammt aus den Quellen in unmittelbarer Nähe am Berg. Hier liegt auch das Wasserschutzgebiet der Gemeinde Frasdorf für die Trinkwasserversorgung. Außerdem sind im unmittelbaren Nahbereich noch die Woazenreiter-Quelle, mit deren Wasser sich Maria Furtner, die als „Wassertrinkerin von Frasdorf“ überregional bekannt wurde, der Überlieferung zufolge jahrzehntelang ernährte. Und auch die St.-Rupertus-Quelle, deren Wasser seit vielen Jahren in Flaschen abgefüllt und verkauft wird, befindet sich dort.

Das Wasser im Becken des Frasdorfer Schwimmbades ist nach den wöchentlichen Proben, die die Gemeinde zur Untersuchung schickt, zwar stets von Trinkwasserqualität. Das reicht aber offenbar nicht aus, um die DIN-Norm zu erfüllen. Denn die tägliche Zugabe von Chlor zur Entkeimung, die per Hand durch die Mitarbeiter des Bauhofs erfolgt, reicht nicht aus. Da das Becken keine automatische Umwälzanlage hat, kann nicht sichergestellt werden, dass das Chlor in alle Ecken des Schwimmbades kommt und dort eventuelle Keime abtötet.

Doch es gab auch anerkennende Worte vom Gesundheitsamt: Für die Gestaltung des Schwimmbades und des gesamten Areals erhielt die Gemeinde hohes Lob, alle früheren Forderungen nach Einzäunung mit Absperrmöglichkeiten, nach Toilettenanlagen und Umkleiden wurden punktgenau erfüllt.

Damit, so das Urteil des Gesundheitsamtes, sei ein weiterer Betrieb ohne Nachrüstung nach Ende der diesjährigen Badesaison im September nicht möglich. Auch ein Vergleich mit natürlichen Seen in der Region hinke. Denn da es sich beim Frasdorfer Schwimmbad um ein Becken handle, das 1935 als Lösch- und Badeweiher künstlich gebaut wurde, unterliege es damit anderen Kriterien und Anforderungen als ein natürliches Gewässer oder ein Baggersee.

Die Behörde sieht zwei Lösungsmöglichkeiten für das Frasdorfer Problem: Zum einen den Einbau einer entsprechenden Umwälztechnik. Kosten: mehrere Tausend Euro. Ein weiterer Ansatz wäre die Gründung eines Vereins, denn damit könnte eine Beschränkung auf Zugangsbeschränkung auf dessen Mitglieder eingerichtet werden. Nichtmitglieder, vor allem auch Kinder, haben dann keinen Zutritt mehr zum Bad. Mit dieser Verlagerung der Verantwortung auf einen Verein, sei die Gemeinde nicht mehr in der Pflicht, verantwortlich seien dann der Bad-Verein und sein Vorsitzender.

Bürgermeister Daniel Mair gab bekannt, dass der Betrieb in diesem Jahr noch geduldet werde, wenn die Wasserproben weiterhin gezogen und dokumentiert werden und ohne Einwände bleiben. Im kommenden Jahr aber müsse der Betrieb eingestellt werden, sofern keine Umwälzanlage eingebaut wird. Eine teure Angelegenheit für die Gemeinde. Einen Bad-Verein zu gründen, sei wohl illusorisch.

Wie es mit dem Badebecken weitergeht, werde derzeit von der Gemeinde mit dem Gesundheitsamt evaluiert. Auch die finanzielle Last, die auf die Gemeinde zukommt, könne derzeit noch nicht genau beziffert werden, erläutert Bürgermeister Mair im Nachgang zur Gemeinderatssitzung auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitung. Dadurch, dass die genaue Maßnahme noch nicht feststehe, könne auch nicht beurteilt werden, ob das Nachrüsten zu teuer ist. Auch die Möglichkeit der Vereinsgründung – so wie es in anderen Gemeinden der Fall ist – liege derzeit noch der Prüfung vor und sei daher völlig offen.

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