Frasdorf – Der Frasdorfer Friedhof soll ein neues Gesicht bekommen. Die Steuerungsgruppe „Frasdorf 2030“ stellte bei der Bestandsaufnahme fest, dass auf dem Friedhof rund um die Kirche Sankt Margaretha einige Missstände mit einfachen Mitteln behoben werden könnten. Für eine grundlegende Umgestaltung sollte aber ein Fachmann gehört werden, so die Steuerungsgruppe.
Planungen
vorgestellt
Der war in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates zu Gast: Michael Hartl von der Friedhofs-Kompetenz-Zentrum GmbH Rosenheim stellte die Planungen vor und zeigte auf, wie der Friedhof in 20 oder 30 Jahren aussehen könnte. Als Ziel definierte Hartl eine moderne, zeitgemäße Friedhofsgestaltung, die in sich harmonisch und stimmig ist.
Neustrukturierung
der Freiflächen
Ein erster Schritt dazu sei eine Neustrukturierung der aktuellen Freiflächen mit der Zufahrt, dem direkten Vorplatz der Kirche am Eingang und der Flächen rund um das Leichenhaus. Mit einzuplanen sei bei einem neuen Konzept auch die Schaffung neuer Bestattungsformen, die den Wünschen der Bürger entsprechen und folgende Grundvoraussetzungen erfüllen: Sie sollen zum Verweilen einladen. Sie sollen weitgehend pflegefrei sein und eine Namensnennung der Verstorbenen ermöglichen. „Der Friedhof ist ein Teil des Lebens“, betonte Michael Hartl.
Der Friedhof in Frasdorf rund um die Kirche ist heute noch weitgehend durch die herkömmlichen Bestattungsformen geprägt. Rund 70 Prozent aller Beerdigungen sind Erdbestattungen in verhältnismäßig kleinen Gräbern, die ganzjährig gepflegt werden müssen. 30 Prozent sind Urnenbestattungen. Die Urnen werden entweder im bestehenden Familiengrab oder – zeitlich begrenzt – in der Urnenwand beigesetzt.
Mit einer Neukonzeption des Friedhofs könnten im Nordteil in Richtung Autobahn moderne Bestattungsangebote – wie Baumbestattungen oder Bestattungen im Rosengarten – geschaffen werden. Der Bereich rund um das Gotteshaus bleibt unverändert den bestehenden Familiengräbern vorbehalten.
Konkret legte Hartl Gestaltungsmöglichkeiten für den Eingangsbereich und den Kirchenvorplatz, die Aussegnungshalle und deren Vorplatz sowie Möglichkeiten und Voraussetzungen für Baumbestattungen mit 72 und einen Rosengarten mit 60 Urnengrabstätten vor.
Der Vorplatz der Aussegnungshalle soll durch Stützmauern und Pflasterflächen aufgelockert werden. An die Aussegnungshalle soll im Westen ein Vordach als Wetterschutz angebracht werden. Der Weg zur Aussegnungshalle soll beidseits mit Rosenbeeten eingefasst werden, die zugleich als Grabstätten für 60 Urnen dienen.
Sitzgelegenheiten fehlen im Friedhofsbereich bisher völlig. Einige Bänke würden zum längeren Verweilen auf dem Friedhof einladen. Auch ein zusätzlicher Brunnen im neuen Teil des Gottesackers ist vorgesehen. Der nordwestliche, bisher weitgehend ungenutzte Teil des Friedhofs Richtung Autobahn könnte mit drei Bestattungsbäumen bepflanzt werden. Unter diesen Bäumen würden 72 Urnengrabstätten ihren Platz finden. Eine erste Kostenschätzung ergab rund 113000 Euro für die Gemeinde Frasdorf. Alle Bauabschnitte könnten je nach Haushaltslage einzeln abgewickelt werden.
Umgestaltung kostet etwa 113000 Euro
Michael Hartl ist sich sicher, dass dieses Entwicklungskonzept dazu beiträgt, den Frasdorfer Friedhof an die Veränderung der Bestattungskultur anzupassen. Zudem würde die Gestaltung den Hinterbliebenen entgegenkommen, denn: „Die ständige Betreuung und Pflege eines Grabes kann von den Angehörigen heute vielfach nicht mehr sichergestellt werden.“
Mit der Einbindung der Fachleute aus dem Friedhof-Kompetenz-Zentrum stehen der Gemeinde Frasdorf erfahrene Partner für die Umgestaltung des Friedhofs zur Seite, die über genaue Kenntnisse aller Handwerksbereiche im Friedhofswesen verfügen.
Friedhöfe im Strukturwandel
Eine wichtige Botschaft für die Bürger sei, so betonte Hartl, dass das bestehende Angebot unverändert erhalten bleibt. Neuerungen würden im Bestattungswesen nur zögerlich angenommen. Auch die Friedhofsgebühren, so seine Empfehlung, sollten weitestgehend gleich bleiben oder nur moderat angehoben werden. „Die Praxis zeigt, dass sich die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen geändert haben. Der herkömmliche Friedhof wird ihren Ansprüchen immer weniger gerecht. Ein Strukturwandel unserer Friedhöfe ist daher dringend nötig.“ Nach der Umgestaltung sei der Frasdorfer Friedhof für die Zukunft gerüstet. Die Gemeinderäte nahmen das Konzept ohne Diskussion zur Kenntnis. Ein Beschluss für dessen Umsetzung wurde nicht gefasst.