Ein ganzes Jahr Klassenfahrt

von Redaktion

So erlebte Mira (18) ihr Freiwilliges Soziales Jahr am Oberaudorfer Schauerhaus

Oberaudorf – Den Schulabschluss in der Tasche – und jetzt? Vor dieser Frage stehen viele junge Menschen. Nicht jeder weiß, was er studieren oder welche Ausbildung er beginnen möchte. Deswegen entscheiden sich viele Absolventen für ein Auslandsjahr oder ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). So auch Mira Scheller (18). Nach dem Abitur zog es sie aus einem Dorf nahe Würzburg in die weite Welt – und sie landete in Oberaudorf.

„Ich wollte ein Jahr Pause und von zuhause ausziehen“, sagt die 18-Jährige. Zunächst habe sie sich überlegt, ein Jahr als Au-pair-Mädchen ins Ausland zu gehen. Allerdings sei ihr das zu unsicher gewesen. „Deswegen habe ich mich für ein FSJ entschieden.“ Über eine Internetrecherche ist sie auf die Stelle im Oberaudorfer Schauerhaus gestoßen. Da ihre Eltern in Rosenheim studiert haben, kannte sie die Region. Sie bewarb sich und trat im August 2023 ihr FSJ an.

Sehr fordernde
Zeit zu Beginn

Die erste Zeit sei sehr fordernd gewesen, erinnert sich die junge Frau. Fast jede Woche sei eine andere Schulklasse angereist, immer wieder neue Menschen und Gesichter, auf die man sich einlassen müsste, gepaart mit der Erfahrung, das erste Mal alleine zu wohnen. „Nach zwei bis drei Monaten hatte sich das aber eingependelt.“

Neben leichten hauswirtschaftlichen Aufgaben ist sie vorrangig für die Programmgestaltung für die Schüler zuständig. Dabei unterstützte sie auch die Lehrer bei Wanderungen – und gewandert wurde viel, egal bei welchem Wetter. Im Schullandheim unterstützte Mira die Kinder beim Basteln und Malen. Es wurden T-Shirts gestaltet oder Schlüsselanhänger geknüpft. Ebenfalls Teil des FSJ sind fünf Seminare: Darin lernen die Absolventen relevantes für ihre Tätigkeit, kommen aber auch in Austausch mit anderen Absolventen und knüpfen Kontakte.

„Um die Klassen zu bespaßen, muss man schon kreativ werden und auch aus seiner Komfortzone herauskommen“, erläutert die 18-Jährige. Das sei vor allem im Winter, wenn die Kinder aufgrund des Wetters viel Zeit drinnen verbringen, manchmal etwas anstrengend gewesen. „Aber die Arbeit macht auch viel Spaß.“

Den Absolventen des FSJ wird am Schauerhaus ein Appartement mit eigener Küche und Bad gestellt. Auch die Verpflegung im Schullandheim ist gesichert. Zusätzlich erhalten sie ein monatliches Taschengeld von knapp 300 Euro. „Meine Familie durfte mich besuchen und mit dem Geld bin ich auch ausgekommen“, sagt Mira Scheller.

Träger des Schauerhauses ist der Schullandheimverein Rosenheim. Wie Beisitzer Siegfried Holst berichtet, haben sich der Verein sowie die Betreiber des Schauerhauses erstmals 2022 entschieden, eine Stelle für ein FSJ anzubieten. „Da sich die Absolventin bewährt hat, haben wir die Stelle erneut ausgeschrieben und Mira hat sich beworben“, erklärt Holst. Während die junge Frau zunächst einen etwas schüchternen Eindruck gemacht hätte, habe sie sich gut entwickelt und an Selbstsicherheit gewonnen.

Neue Bewerber zu finden, sei schwierig. Größere soziale Organisationen täten sich da leichter. „Viele haben das Schullandheim nicht so auf dem Schirm“, glaubt Holst.

Diese Entwicklung beobachtet auch Mira bei sich selbst: „Ich habe schon das Gefühl, dass ich durch die Arbeit mit den Kindern und den Austausch mit so vielen unterschiedlichen Menschen gewachsen bin“, sagt die 18-Jährige. Gleichzeitig habe ihr das FSJ eine Orientierung für ihre berufliche Zukunft gegeben. „Die Zeit hat mir geholfen zu entscheiden, was ich studieren möchte.“

„Ich würde jedem
ein FSJ empfehlen“

Gegen Ende ihres FSJ zieht Mira Scheller ein positives Fazit: „Ich würde jedem ein FSJ empfehlen, der auf der Suche ist und sich nach dem Schulabschluss orientieren möchte.“ Für sie sei die Zeit zukunftsweisend gewesen. „Besser, als ein Studium oder eine Ausbildung anfangen, die man dann wieder abbricht.“

Stelle für FSJ 2024/2025 noch frei

Artikel 1 von 11