Raubling – Die Hoffnungen, dass die Raublinger Papierfabrik in irgendeiner Art und Weise bestehen bleibt, waren ohnehin schon gering. Doch mittlerweile steht auch offiziell fest: „Die Raubling Papier GmbH wird aufgrund anhaltend schwieriger Marktbedingungen und herausfordernder wirtschaftlicher Umstände schließen.“ Das teilt Susanne Johannessen, Pressesprecherin der Heinzel Group, in einer Mitteilung vom Montag, 15. Juli, mit.
Halbes Monatsgehalt
pro Jahr im Betrieb
Was die 165 Mitarbeiter bereits seit Monaten befürchteten, wird mit dem ausgehandelten Sozialplan zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat zur Gewissheit. Die Tochtergesellschaft der Heinzel Group hat in Raubling keine Zukunft mehr. Dabei hätten laut Firmenangaben rund die Hälfte aller Angestellten bereits eine neue Arbeit gefunden.
Die andere Hälfte ist weiterhin mit Aufräumarbeiten beschäftigt, wie Peter Schubert (Name von der Redaktion geändert) berichtet. „Das ist alles sehr traurig und hat mit Anstand wenig zu tun“, meint der Mitarbeiter in der Produktion mit Blick auf die wohl im Raum stehenden 2,4 Millionen Euro Abfindung. Da das laut Schubert nicht einmal einem halben Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr entspricht, sei die Frustration groß. Gerade bei denjenigen, die bereits seit Jahrzehnten für die Firma arbeiten. „Immerhin liegen die Fakten jetzt auf dem Tisch und jeder kann für sich damit abschließen“, sagt Schubert, der ab dem 1. Oktober freigestellt ist und bereits eine neue Arbeit in Aussicht hat.
Was die Höhe oder die Berechnung der Abfindung betrifft, dazu will sich Andreas Sailer, Geschäftsführer der Raubling Papier GmbH, auf Nachfrage aus Datenschutzgründen nicht äußern. Fakt ist: „Nach umfassenden Gesprächen mit dem Betriebsrat wurde am 10. Juli der Sozialplan unterzeichnet“, sagt Sailer. Die größte Herausforderung sei dabei gewesen, die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Raubling Papier GmbH widerzuspiegeln und dabei auch eine angemessene und vertretbare Lösung für alle Beteiligten darzustellen.
Maschinen stehen
zum Verkauf
Der nächste Schritt der Schließung wird laut Sailer die Verwertung von Maschinen und Anlagen. „Interessenten sind in dieser Phase eingeladen, sich umgehend mit uns in Verbindung zu setzen“, sagt der Geschäftsführer, der für den Abverkauf von einem Zeitraum von 2,5 Jahren ausgeht. Die betriebliche Stilllegung soll allerdings bereits zum Ende des Jahres 2024 erfolgen.