Bad Endorf – Josef Heinrichsberger ist im 99. Lebensjahr stehend in Bad Endorf verstorben.
Er wurde am 3. Oktober 1925 in München geboren, wuchs mit seinen sieben Geschwistern durch Armut geprägt auf einem Bauernhof in Höslwang auf und besuchte dort die Volksschule. Mit 14 Jahren wurde er durch die Schulbehörde von der letzten Klasse befreit, damit er als Knecht zu Hause arbeiten konnte. Mit 17 Jahren kam die Verpflichtung zum Reichsarbeitsdienst und anschließend wurde er als Soldat in den Krieg eingezogen. Von 1944 bis 1946 war er in französischer und amerikanischer Kriegsgefangenschaft. 1946 wieder zu Hause, fing Heinrichsberger 1948 in einem Moped- und Radlgeschäft in Endorf an zu arbeiten.
Schon knapp zwei Jahre später eröffnete er sein eigenes Radlgeschäft, kaufte ein Haus in der Bahnhofstraße und baute eine Werkstatt an. Fließend war der Übergang zur Autowerkstatt. Er heiratete 1954 und bekam drei Söhne. Zur Familie gehören inzwischen acht Enkel und acht Urenkel. Er war Mitglied im Trachtenverein, bei den Schützen, dem VdK und gehörte seit 70 Jahren der Sterbekasse an.
1960 machte Sepp Heinrichsberger seinen Flugschein und kaufte mit seinem Bruder und zwei weiteren Fliegern eine fünfsitzige Jodl. Sie boten Rundflüge über die Alpen an. Zu viert pachteten sie dann auch ein Grundstück in Jolling und errichteten darauf einen Flugplatz und gründeten den Luftsportverein Bad Endorf-Prien. Seine Begeisterung für das Fliegen und die Freiheit über den Wolken hielt ein Leben lang und war der Mittelpunkt in seinem Leben.
Bis zum 89. Lebensjahr flog er auch noch selbst. Bis zuletzt kümmerte er sich um alle Belange des Flugplatzes. Als Flugleiter im Tower sorgte er für korrekt eingetragene Flugdaten bis hin zum Ein- und Ausräumen der Spülmaschine: Er war die gute Seele des Flugplatzes. Auch besuchten ihn gerne viele alte Freunde zu einem Plauderstündchen auf dem Flugplatz. Fliegen war seine große Leidenschaft – und das bis zum Schluss.amf