Frasdorf – Das Wasser, das in der Gemeinde zwischen Bergen und Seen aus dem Wasserhahn kommt, ist gut. Genau dieses Wasser läuft aus den Brunnen auch ins Freibad. Und doch ist die Zukunft des Frasdorfer Freibades nicht gesichert. Bürgermeister Daniel Mair erklärt, warum das so ist. Und was die Gemeinde vorhat.
Trinkwasserqualität, aber nicht zum Schwimmen geeignet. Das klingt kurios.
Wäre es auch. Dass das Wasser in unserem Schwimmbad Trinkwasserqualität hat, hat aber auch kein Gemeinderat und kein Mitarbeiter der Verwaltung je behauptet. Es hält aktuell weitestgehend die Werte für ein Schwimmbad ein, um den Badebetrieb zu dulden. Was alle zwei Wochen überprüft wird. Sollte sich da etwas abzeichnen, dann müssen wir natürlich reagieren.
Welche Forderungen hatte oder hat das Gesundheitsamt an die Gemeinde?
Jedenfalls nicht Umzäunung oder Umkleiden, wie behauptet wurde. Diese Maßnahmen sind das Ergebnis aus einem Sicherheitskonzept, welches aus Haftungsfragen durch die Gemeinde beauftragt wurde. Dem Gesundheitsamt geht es vor allem um die Wasseraufbereitungsanlage. Es muss im gesamten Becken gewährleistet sein, dass das Wasser eine passende Chlorkonzentration hat, die Keime abtötet, aber den Schwimmern nicht schadet.
Ist die Gemeinde bereit, in eine solche Anlage zu investieren?
Das kann ich so pauschal nicht beantworten. Denn es ist bisher nicht bekannt, wie teuer eine entsprechende Anlage wäre. Eine sechsstellige Summe etwa könnten wir nicht tragen. Wo unsere Schmerzgrenze wäre, ist mit dem Gemeinderat nicht besprochen. Alternative wäre ein Schwimmbadverein.
Warum ein Schwimmbadverein?
Durch eine eventuelle Vereinsgründung würden Vereinsmitglieder in einer Nutzungserklärung unterschreiben, dass sie die Gegebenheiten im Schwimmbad akzeptieren und somit die Verantwortung für ihr Tun selbst übernehmen. Da geht es auch darum, dass wir keine Badeaufsicht und keine Wasseraufbereitungsanlage haben, wir das Becken aber regelmäßig reinigen. Dies geht jedoch bei einem öffentlichen Bad nicht, deshalb Vereinsbad. In dem selbstverständlich auch Kinder willkommen sind – wenn sie selbst oder ihre Eltern Vereinsmitglieder sind. Mitglied könnte übrigens jeder werden.
Wie realistisch ist denn ein Schwimmbadverein?
Durchaus realistisch. In Bergen, Tuntenhausen und Gars-Lengmoos gibt es entsprechende Vereine bereits. Allerdings prüfen sowohl wir, die Gemeinde, als auch das Gesundheitsamt noch, ob diese Lösung juristisch trägt. Aber da das Bad sehr beliebt und gut besucht ist, kann ich mir schon vorstellen, dass sich ein Vorstand findet, der sich mit Unterstützung der Gemeinde um das Freibad kümmert. Unser Ziel ist, dass das Freibad im nächsten Frühjahr schon Vereinsbad – und damit gerettet – ist.
Interview: Sylvia Hampel