Pittenhart/Obing/Kienberg/ Schnaitsee – Der Katholische Kita-Verbund Obing erhöht die Elternbeiträge um 50 Prozent. Davon betroffen sind die Kindereinrichtungen in Pittenhart, Obing, Kienberg und Schnaitsee. Ab dem neuen Betreuungsjahr – also ab 1. September – kostet beispielsweise die täglich sechsstündige Betreuung im Kindergarten 180 Euro statt bisher 120 Euro. 60 Euro mehr im Monat machen im Jahr 720 Euro an Mehrkosten aus.
Bei zwei Kindern bis zu 2500 Euro mehr
Noch schmerzhafter sind die Preissteigerungen in der Kinderkrippe. Kostete eine sechsstündige Betreuung hier bisher 214,50 Euro, verteuert sich diese künftig auf 321,75 Euro. Für die Eltern sind das 107,25 Euro mehr im Monat, 1287 Euro im Jahr. „Bei einer Familie mit einem zwei- und einem vierjährigen Kind macht das im Schnitt 2500 Euro pro Jahr an Mehrkosten aus“, rechnet ein Familienvater aus Pittenhart vor.
Doch an der Erhöhung der Elternbeiträge führte offenbar kein Weg vorbei. So erklärt das Erzbischöfliche Ordinariat München auf OVB-Anfrage: „Der Katholische Kita-Verbund Obing möchte die Qualität der Kinderbetreuung in seinen fünf Einrichtungen auch in Zukunft auf hohem Niveau anbieten können.“ Während der Corona-Pandemie habe die Pfarrkirchenstiftung Obing als Trägerin der Einrichtungen in Abstimmung mit den Gemeinden auf eine Erhöhung der Gebühren verzichtet, um die Eltern finanziell zu entlasten.
Damit das von den Gemeinden zu tragende Defizit aufgrund der in den vergangenen Jahren zum Teil erheblichen Lohn- und Kostensteigerungen – unter anderem durch höhere Energiekosten und Inflation – nicht weiter steige, habe sich der Kita-Verbund mit den Gemeinden Obing, Pittenhart, Kienberg und Schnaitsee, den jeweiligen Kita-Ausschüssen und den Elternbeiräten über die geplante Erhöhung abgestimmt und auf dieser Grundlage die Erhöhung beschlossen.
Warum die Gemeinden die Mehrkosten nicht abfedern können, erklärt Josef Huber, Bürgermeister von Obing und Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinden Obing, Kienberg und Pittenhart: „Die Kommunen tragen auch so schon ein hohes Defizit, denn die Kita-Betreuung ist immer defizitär. Allein Obing bezuschusst die Personalkosten in der Kita im Jahr mit etwa 400000 Euro.“ Huber bestätigt, dass alle betroffenen Gemeinden gemeinsam mit dem Kita-Verbund die Erhöhung der Elternbeiträge beraten und in dieser Form vorgeschlagen haben. „Eine Preissteigerung ist immer ein Diskussionsgrund“, räumt er ein, möchte die 50-prozentige Erhöhung der Elternbeiträge aber auch in Relation stellen: „Bei einer sechsstündigen Betreuung am Tag im Kindergarten zahlen die Eltern im Monat 180 Euro.“
Der Freistaat Bayern entlastet die Familien der Kindergartenkinder mit 100 Euro pro Kind und Monat, die über die Gemeinde an den jeweiligen Träger ausgezahlt werden. „Sie zahlen also 80 Euro für 120 Stunden, das entspricht einem Preis von 66 Cent pro Stunde. Und das für eine kompetente Betreuung durch Fachkräfte und eine sehr gute Ausstattung“, betont Huber.
Höherer Aufwand
in den Krippen
Bayerisches Krippengeld von monatlich bis zu 100 Euro erhalten allerdings nur Familien mit bestimmten Einkommensgrenzen. Dabei ist die Kinderbetreuung in der Krippe weitaus teurer als im Kindergarten. Im Kita-Verbund Obing liegen die Elternbeiträge beispielsweise bei einer täglich sechsstündigen Betreuung bei 321,75 Euro und bei bis zu neun Stunden täglich bei 396 Euro. „Das begründet sich im erhöhten Personalaufwand in der Krippe“, erläutert Bürgermeister Huber. „In einer Krippengruppe sind 15, in einer Kindergartengruppe 25 Kinder – bei gleichem Personalaufwand.“