Kiefersfelden – „Die Reduzierung des Verkehrs ist und bleibt ein Schwerpunktthema in unserem Ort.“ Mit diesem Leitgedanken stieg Bürgermeister Hajo Gruber (UW) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in das Thema „RegioRad“ ein. Das System der kostengünstigen Kurzleihe von Rädern, die an bestimmten Örtlichkeiten an allen neuralgischen Punkten bereitstehen, wird im Nachbarort Kufstein schon seit zwei Jahren erfolgreich genutzt. Dort gibt es 22 Stationen mit insgesamt 110 Rädern. In dieser Zeit wurden über 90000-mal Räder geliehen, um kurz mal von A nach B zu kommen.
Im Kern handelt es sich um ein öffentliches stationsbasiertes Fahrradverleihsystem, das den ersten und letzten Kilometer bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln abdecken soll. Gruber: „Oft hat man das Rad eben nicht an dem Ort, an dem man es braucht. Ich denke auch daran, dass Schüler mal eben so ein Rad nehmen, statt sich von den Eltern am Bahnhof abholen zu lassen.“
Deshalb wird angedacht, in Kiefersfelden an bis zu zehn zentralen Stationen 30 Räder bereitzustellen. Das Unternehmen „RegioRad“ stellt die Logistik samt robusten Rädern, ein Serviceunternehmen sorgt für den reibungslosen Ablauf und die Instandhaltung.
Der Service kostet der Gemeinde natürlich Geld. Dank Förderung schlägt die Erstausstattung statt mit über 40000 Euro mit rund 27000 Euro zu Buche. Dann folgen jährliche Kosten für die Gemeinde von rund 20000 Euro bei einer Laufzeit von mindestens fünf Jahren.
Einnahmen würden sich aus den Leihgebühren und eventuellen Sponsoring-Beiträgen von örtlichen Firmen ergeben. Grundsätzlich berechnet man dem Nutzer für 30 Minuten einen Euro, eine Stunde kostet zwei Euro, ein ganzer Tag 15 Euro. In Kufstein gibt es über die Bürgerkarte der Stadt Vorteilstarife. Da kostet die erste halbe Stunde nichts. Ausgeliehen und abgebucht wird alles per Handy und App.
Käme es zur Umsetzung, wäre Kiefersfelden der erste Ort mit grenzüberschreitendem Verbund. „RegioRad“ soll nach Wunsch des Unternehmens zudem auch in Ebbs, Erl und Oberaudorf entstehen. Gruber: „Ich glaube, er wäre gut für unsere Gemeinde.“ Dem schloss sich auch der Gemeinderat einstimmig an. Sie gaben dem Unternehmen das Signal, grundsätzlich daran interessiert zu sein. Wie es dann im Einzelnen umgesetzt wird, bedarf noch einiger Planung.roc