Putting – Die Festwoche ist zweifellos der Höhepunkt des Pruttinger Jubiläumsjahrs. Und deren fulminanten Höhepunkt bildete zweifelsohne das vergangene Wochenende.
Am Samstag, 27. Juli, war im Pruttinger Festzelt die Blasmusik der Münchner Philharmoniker zu Gast – und die brannten zweieinhalb Stunden lang ein wahres musikalisches Feuerwerk ab. Einsätze so präzise wie sich nur denken lässt, das ganze mit einer Spannweite in der Dynamik, die nicht zuletzt die Musikerkollegen im voll besetzten Zelt begeisterte. Und von denen gab es einige, die teilweise aus dem ganzen Landkreis gekommen waren, um die Philharmoniker zu hören.
Zum Zweifachen überredet
Kongenial auch die Moderation durch Traudi Siferlinger, die mit viel Charme und jeder Menge Witz durch das Programm führte. Ihr gelang es sogar, einige Paare dazu zu überreden, zu einem Zwiefachen zu tanzen. Sie hätte da nämlich, so meinte Siferlinger scherzhaft, eine Wette mit den Philharmonikern laufen: Wenn sie das zustande brächte, bekäme sie von jedem Musiker eine Flasche Wein. Und es waren deutlich mehr als die fünf Paare, um die sie gebeten hatte, darunter auch Bürgermeister Johannes Thusbaß mit seiner Frau Annette.
Der war auch sonst – wie schon seit Beginn des Zeltaufbaus – unermüdlich im Einsatz, schob in der Pause des Konzertes einen Schubkarren voller Weinschorle-flaschen durch die Gänge, die er zum Verkauf anbot. Der Erlös daraus, wie überhaupt der ganze Gewinn, den der Festausschuss mit der Festwoche erwirtschaftet, ist für eine Bürgerstiftung gedacht, die die Gemeinde demnächst gründen wird: Das Geld, das aus dem Kapital der Stiftung resultiert, soll der Jugendarbeit in der Gemeinde zugutekommen. Aber auch für spontane Hilfe bei Härtefällen in der Gemeinde verwendet werden.
Zum Abschluss des Konzerts gab es für die Philharmoniker stehenden Applaus und begeisterte Rufe nach einer Zugabe. Davon gab es dann sogar zwei, wobei man die Zweite durchaus als einen weiteren Höhepunkt des Abends bezeichnen kann: Es spielte die erst ein knappes dreiviertel Jahr alte Pruttinger Jubiläumskapelle zusammen mit den Profis der Philharmoniker den „Böhmischen Traum“.
Und es spricht für die Güte der Pruttinger, dass sie dabei keineswegs „absoffen“, sondern wacker mithalten konnten. Ein Erlebnis, das nachwirken wird. Können sie doch fortan behaupten, schon einmal mit den Münchner Philharmonikern gespielt zu haben. Vielleicht schafft es einer der jungen Musiker einmal selbst bis in diesen musikalischen Hochadel. Einer Pruttingerin gelang es schon: Gabriele Krötz ist Piccoloflötistin bei den Münchner Philharmoniker. Auch ist es nicht zuletzt ihr zu verdanken, dass die Blasmusik der Münchner Philharmoniker die Festwoche krönte.
Einen weiteren Höhepunkt brachte der Sonntagvormittag. Und das lag durchaus auch am Festgottesdienst und an den Worten, die Pfarrer Benno Biehler fand. Es passiert wohl selten, dass eine Eucharistiefeier von Applaus unterbrochen wird, beim Festgottesdienst passierte es zweimal.
Biehler, der Pfarrer Guido Seidenberger vertrat, weil der mit Ministranten nach Rom unterwegs war, ging in seiner Vorrede auf die Tatsache ein, dass Prutting nach Ende des Zweiten Weltkriegs fast doppelt soviel Einwohner hatte wie davor: „Es waren dies nicht zuletzt Flüchtlingsfamilien, die in Prutting aufgenommen wurden und die in der Folge mithalfen den Ort zu dem zu machen, was er heute ist. Nehmen wir uns das als Beispiel und halten heute so zusammen wie damals. Denn wenn in einem Ort anpackender und zuversichtlicher Gemeinsinn vorhanden ist, dann können äußere Umstände, so kompliziert sie auch sein mögen, dem örtlichen Gemeinwesen kaum etwas anhaben.“
Wetterverhältnisse machen kreativ
An diesem Wochenende zeigte sich die Improvisationskunst, für die die Pruttinger fast schon berühmt sind. Dass das Wetter dem geplanten Gottesdienst im Freien den Garaus machte und der Festumzug in verkleinerter Form erst am Nachmittag stattfinden konnte, war weder für die Organisation noch für die Feierlaune irgendeine Beschwernis.
Am heutigen Montagabend, 29. Juli, wird die Festwoche mit einem zünftigen Kesselfleischessen ausklingen. Und wer bis jetzt die Jubiläumskapelle noch nicht gehört haben sollte – ab 19 Uhr ist dafür noch einmal Gelegenheit.