„Do kimmst ned nei“

von Redaktion

Grimmige Blicke sollen ja angeblich sogar Einbrecher vertreiben. Die Röckefrauen der Griabinga haben das jetzt ausprobiert, als sie die Nachtwache fürs Festzelt in Hohenaschau übernahmen.

Aschau – Das Festzelt der Griabinga Hohenaschau ist gut bewacht. Wenn sich die Pforten für die Festbesucher schließen, hüten zwei Nachtwächter – meist die jungen, kräftigen Männer der Aktiven Trachtler – das kostbare Inventar vor Langfingern und Vandalen: das Mobiliar in Bier-, Bar- und Cafézelt oder Fest- und Fundbüro, die Schank- und Kücheneinrichtungen, das Nostalgie-Kinderkarussell, Dekoration, Blumenschmuck und natürlich die Getränkevorräte.

Fazit nach vier Tagen: „Unglaublich bärig“

20 Nächte am Stück müssen die Wächter munter bleiben, ganz egal, ob sie tagsüber bei Bieranstich, Gauheimatabend oder Festumzug schon Dienst hatten. Wenigstens einmal, so sagten sich die Röckefrauen, sollten die Männer entlastet werden. Und so übernahmen sie am vergangenen Montag den Schutz der Gaufest-Köstlichkeiten – mit geballter Frauenpower.

20 Griabingerinnen trafen sich am Abend zu Brotzeit und einem gemütlichen Ratsch im Festzelt. Die passenden Möbel dafür – Sessel, Couches und Stehlampen – stehen im Cafézelt. Und so hatten sie nach zweieinhalb Jahren Vorbereitungszeit für Gaufest und 140. Jubiläumsfest ihres Vereins endlich mal ein wenig Ruhe und die Gelegenheit, die ersten vier Festtage Revue passieren zu lassen. Ihr Fazit: „Sensationell, super, grandios, beeindruckend, unglaublich bärig, besser kann es gar nicht laufen.“ Die Mühen haben sich gelohnt. Und dafür nehmen sie neben Familie, Arbeit und Dienst im Festprogramm gern auch mal noch eine schlaflose Nacht mehr in Kauf. Ab 2 Uhr gingen dann auch bei ihnen die Lichter aus. Ihre Feldbetten hatten sie zuvor in allen drei Zelten verteilt und so wirklich alles im Blick. Und während die Männer hinter vorgehaltener Hand frotzelten, wie sie wohl kreischen würden, wenn tatsächlich einer käme, waren die Röckefrauen bestens gewappnet: mit Heugabeln, schweren amerikanischen Stabtaschenlampen, Wasserpistolen, Wasserflaschen und Wachhund – vor allem aber mit dem einen, besonders grimmigen Blick, bei dem jeder Mann in Deckung geht.

Und so haben sie zwar eine Nacht lang gefroren, aber sich nicht gefürchtet. Das Abenteuer endete am Morgen mit einem gemeinsamen Frühstück, bei dem müdes, aber fröhliches Strahlen die grimmigen Blicke vertrieb.

Auch wenn man es den Griabinga nicht ansieht: Gastgeber eines Gaufestes zu sein, ist für alle anstrengend. „Es ist eine immense Arbeit, gibt nach wie vor viel zu tun“, berichtet Herbert Reiter, Festbüroleiter und Kassier der Griabinga. Viele Trachtler haben sich extra Urlaub genommen. Denn die Hauptveranstaltungen sind das eine. Vor- und nachher muss Müll gesammelt und das Zelt geputzt werden. Nach dem Regen vom Wochenende wurden die Parkplatz-Wiesen mit Holzhackschnitzeln aufgefüllt, damit kein Besucher mit seinem Auto steckenbleibt. Die Vorräte in Küche und Bars werden täglich aufgefüllt.

Fundbüro platzt
aus allen Nähten

Alles, was Festbesucher in ausgelassener Partylaune vergessen haben, wird fürsorglich im Fundbüro aufbewahrt. „Es quillt schon über“, erzählt Reiter. Broschen, Jacken, Regenschirme, Schuhe, selbst ein handbestickter Federkielranzen warten hier auf ihre Besitzer. Das interessanteste Fundstück ist derzeit das Vereinstaferl des Trachtenvereins „Edelweiß“ Niederaschau. „Diese Auslöse wird teuer“, sagt Herbert Reiter mit einem Augenzwinkern.

Vermutlich haben die Nachbarn kräftig auf ihren dritten Platz in der Trachtenbewertung im Festumzug angestoßen. Sie erhielten für 231 Teilnehmer, Musikkapelle und Motivwagen 311 Punkte. Mit den meisten Teilnehmern (256), Musikkapellen und dem saubersten Erscheinungsbild präsentierten ihre Trachten übrigens die Lamstoana Frasdorf und bekamen 336 Punkte, gefolgt vom Priener Trachtenverein mit 243 Trachtlern und 323 Punkten.

Der Gastgeberverein D‘Griabinga Hohenaschau lief an der Spitze des Festumzuges mit 300 Trachtlern und einem Festzug-Ergebnis von 380 Punkten, allerdings außer der Wertung.

Artikel 2 von 11