Kiefersfelden – Isolde Raabe, die Rektorin der Grund- und Mittelschule Kiefersfelden wurde nach fast 40-jähriger Dienstzeit, davon 23 Jahre als Rektorin, im Kreise ihrer Schulfamilie und zahlreicher Gäste, allen voran Bürgermeister Hajo Gruber und Schulrätin Susanne Danzl, mit einer kleinen Feierstunde herzlich verabschiedet.
Nach Begrüßung der vielen Anwesenden, darunter viele „Mitstreiter“ aus ihrem langen Berufsleben, skizzierte die ausscheidende Pädagogin mit launigen Worten ihren beruflichen Werdegang. So verriet sie, dass sie „schon seit meinem ersten Schultag mit sechs Jahren am liebsten „Schui gspuit“ habe“ und dabei, oft zum Leidwesen ihrer Freundinnen, „schon am liebsten die Lehrerin war“. Während ihres Studiums an der Universität Regensburg lernte sie ihren späteren Mann kennen, der aus dienstlichen Gründen nach Kiefersfelden versetzt wurde.
Trotz eines mit „gut“ bestandenem Zweiten Staatsexamens wurde sie nicht unmittelbar in den Staatsdienst übernommen. Sie ließ sich davon aber nicht entmutigen, erteilte zwischenzeitlich katholischen Religionsunterricht und war an der Berufsschule als Deutsch- und Sozialkundelehrerin tätig. „Diese Zeit hat mich geprägt“, erinnert sie sich, „weil ich da erkannte, auch mit großen Schülern umgehen zu können“.
Nach der Anstellung im Staatsdienst war sie unter anderem 13 Jahre an der Grundschule Flintsbach tätig und als die Rektorenstelle der Grundschule Großholzhausen ausgeschrieben wurde, nutzte sie die Chance. Dort sammelte sie sieben Jahre Erfahrung in Leitungsaufgaben und den Umgang mit Schulamt und Gemeinde. Vor 16 Jahren wagte sie schließlich den Sprung auf die Rektorenstelle einer Schule mit mehr als 400 Schülern. Als erste Frau mit Grundschulstudium übernahm sie die Leitung der Grund- und Mittelschule Kiefersfelden. „Diesen Schritt habe ich keinen Tag bereut, ich bin auch heute noch mit Leib und Seele Lehrerin, habe aber die Herausforderungen in der Leitungsfunktion genauso genossen“, so Raabe, die dann auch noch zur allgemeinen Erheiterung verriet, dass „ich auch jetzt im Ruhestand immer noch „Schui spuin“ kann, weil ich mir im Dachgeschoss unseres Hauses eine historische Schulecke eingerichtet habe und nötigenfalls muss halt mein Mann den Schüler spielen“.
Im Anschluss an diese kurzweiligen und bemerkenswerten beruflichen Erinnerungen würdigte Bürgermeister Hajo Gruber die „hervorragende Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Rektorin Raabe war das Herz der Kieferer Schule und sie hat mit dieser Herzlichkeit maßgeblich für das hervorragende Schulklima gesorgt, in dem sich Schüler und Lehrer gleichermaßen wohlgefühlt haben“. Dazu betonte er, „mit welcher Hartnäckigkeit sie wie eine Löwin für die Interessen der Schule gekämpft hat“. Die Ergebnisse dieser konstruktiven und 16 Jahre währenden Zusammenarbeit seien „so zahlreich, dass man sie alle gar nicht aufzählen könne. Der jetzige Campus mit Hort und offener Ganztagsschule, die aufwändig renovierte kleine Turnhalle oder die auf höchstem Niveau ausgestattete Schulküche sowie die Digitalisierung aller Klassenzimmer sind auf ihre Initiativen zurückzuführen“, erinnerte er. Mit einem bunten Blumenstrauß und einem Präsent drückte er der scheidenden Rektorin den „herzlichsten Dank der gesamten Gemeinde“ aus.
Schulrätin Susanne Danzl vom Staatlichen Schulamt übernahm abschließend den offiziellen Teil der Ruhestandsversetzung. Vor der Überreichung der Urkunde versäumte sie es jedoch nicht, „die stets offene und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Schulamt“ hervorzuheben. Auch sie „habe Isolde Raabe im positiven Sinne als Löwin kennengelernt, die für ihre Schule kämpfte, aber bei Problemen auch stets gleich eine Lösung parat hatte“.
Nach dem offiziellen Teil der Verabschiedung ließen es sich die Kieferer Lehrkräfte nicht nehmen, in einem amüsanten Singspiel den Schulalltag im Rektorat ordentlich auf die Schippe zu nehmen, wobei Konrektor Thomas Stelzer mit einem Rap über seine Verzweiflung, wie es denn jetzt ohne Rektorin Raabe weitergehen sollte, alle überraschte und Beifallsstürme auslöste. hko