Für einen gesunden Simssee

von Redaktion

Schonende Bearbeitung verhindert Erosion – Weniger Dünger im Gewässer

Riedering/Bad Endorf – Die Landwirte sind mit im Boot, wenn es um die Gewässerqualität geht. Am Simssee testen sie den Maisanbau ohne Pflug, um den Phosphoreintrag zu reduzieren. Bei einer Feldbegehung zeigte sich nun, ob ihr Schutzprojekt erfolgreich ist.

Wie effektiv ist pflugloser Maisanbau? Kann er die Bodenerosion verringern? In einem Schutzprojekt wird das am Simssee gerade getestet. Um die Ergebnisse zu prüfen, trafen sich jetzt Berater des Ecozept-Instituts, das sich mit Nachhaltigkeit in der Landnutzung beschäftigt, mit Landwirten aus dem Simssee-Einzugsgebiet, mit Dr. Hadumar Roch vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim sowie mit Johannes Überacker und Maximilian Satzl vom Landwirtschaftsamt Rosenheim.

Ziel: Weniger
Phosphor im See

Der Schwerpunkt des Simsseeschutzprojektes liegt bei der Verringerung der Erosion auf Ackerflächen, insbesondere bei Maisflächen, um den Phosphoreintrag in den See zu reduzieren. Dafür eignet sich am besten eine Begrünung durch Zwischenfrüchte über den Winter mit pflugloser Bodenbearbeitung im Frühjahr und anschließender Mulchsaat. Das auf dem Acker verbleibende Mulchmaterial der Zwischenfrüchte bremst den Wasserabfluss bei Regen. Außerdem dient es als Futter für Regenwürmer, die sich dadurch vermehren können und viele Röhren anlegen, wodurch Niederschlagswasser besser versickern und damit auf der Fläche gehalten werden kann. Über die Jahre sind dazu verschiedene Maßnahmen im Simsseeschutzprojekt erprobt worden und manche Landwirte setzen inzwischen komplett auf Mulchsaat. Durch die ab 2023 geltenden Bestimmungen der neuen Erosionsschutzverordnung werden diese Maßnahmen noch akuter.

Wie im Vorjahr waren die Anbaubedingungen für den Mais heuer schwierig. Erfreulicherweise wurden aber auf etlichen Flächen im Simssee-Einzugsgebiet verschiedene Maschinen zur pfluglosen Bearbeitung eingesetzt, deren Auswirkungen auf die Entwicklung des Mais und den Zustand der Böden bei der Feldbegehung besichtigt und besprochen wurden.

Mit verschiedenen Methoden wurden die Böden und deren Struktur in den besichtigten Flächen betrachtet. Die Wirkungen der eingesetzten Bodenbearbeitung zeigten sich unter anderem im vorgefundenen Bodengefüge. Wie sich zeigte, können die Maispflanzen in lockeren Böden gut wurzeln und somit als Erosionsschutz den Boden auf der Fläche halten.

Auf den besichtigten Flächen stand in der Fruchtfolge Mais nach Mais, aber auch Getreide vor Mais jeweils mit dazwischen angebauten Zwischenfrüchten. Obwohl der Zwischenfruchtanbau nach der Maisernte Ende September/Anfang Oktober schwieriger in der Umsetzung ist als nach der Getreideernte im Juli/August, ist es den Betrieben gelungen, gute Zwischenfruchtbestände im Herbst 2023 zu etablieren.

Von den Landwirten wurde es als positiv bewertet, dass mehrere Lohnunternehmer in der Gegend Maschinen angeschafft haben, um die pfluglose Bodenbearbeitung vor der Maisaussaat durchführen zu können.

Edeltraud Wissinger, Beraterin bei Ecozpet für nachhaltige Landnutzung, betonte, die Entwicklung der besichtigten Maisflächen zeige, dass pfluglose Anbauverfahren beim Maisanbau funktionierten. Sie hoffte, die Erfahrungen werde dazu führen, dass noch mehr Landwirte mit diesen Anbauverfahren arbeiten. Denn es handle sich um eine der wichtigsten Maßnahmen zum Schutz des Simssees vor Phosphoreinträgen aus Ackerflächen. Unter Berücksichtigung der in den letzten Jahren zunehmenden Unwetter mit Starkregen gewinnen diese Maßnahmen noch mehr an Bedeutung.

In Kooperation
mit Landwirtschaft

Dr. Hadumar Roch vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim freute sich über die Kooperation mit den Landwirten im Einzugsgebiet. „Es ist eine große Aufgabe die angestrebte gute ökologische Qualität des Simssees zu erreichen. Deshalb ist es positiv, vor Ort zu sehen, dass die Landwirte verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung des Phosphoreintrages umsetzen“. Er bedankte sich bei den Landwirten für die Durchführung der seenschützenden und innovativen Methoden auf ihren Flächen und dafür, dass sie ihre Flächen zur Besichtigung zur Verfügung gestellt haben.

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