Aschau/Rohrdorf – Schon seit über 20 Jahren leistet der Verein „Helferkreis für die Diözese Ternopil“ Unterstützung für die Ukraine. War das ursprüngliche Ziel Hilfe zur Selbsthilfe und für die dortige Diözese, hat der russische Angriff auf die Ukraine die Aufgaben dramatisch verändert. Nun steht die humanitäre Hilfe für die Menschen in der Region Ternopil im Vordergrund.
„Die Hilfe unseres Vereins gilt den Menschen in der Ukraine, damit sie in ihrer Heimat bleiben können und nicht ihr Land verlassen müssen“, erklärte die Vorsitzende des Helferkreises, Katharina Schmid, bei einer Versammlung den Vereinsmitgliedern in Höhenmoos.
Die Flüchtlingssituation in der Ukraine habe sich nicht geändert, wie Schmid berichtete. Durch die erneuten russischen Angriffe im Osten hätten viele Menschen, die bereits wieder in ihre Heimat zurückgekehrt waren, erneut fliehen müssen. Viele flohen in die Westukraine, die Region Ternopil und nach Zarvanytsja. Zur Unterstützung der Versorgung dieser Menschen wird der Helferkreis Mitte September und noch einmal kurz vor Weihnachten einen großen Hilfstransport losschicken. Die Liste der dringend benötigten Dinge ist lang und muss in den nächsten Wochen abgearbeitet werden.
Aber auch die finanzielle Unterstützung vor Ort für den Kauf von Lebensmitteln und für einheimische Waren sei dringend notwendig, so Schmidt. Laut Pfarrer Vasyl Shafran verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage auch im Westen der Ukraine immer mehr. Viele Betriebe müssten schließen, die Menschen würden arbeitslos und hätten somit auch kein Einkommen mehr.
Die Unterstützung durch die BR-Aktion „Sternstunden“ sowie private Spenden und Aktionen für den Verein ermöglichen es jedoch, den Verantwortlichen in Ternopil bei der Bewältigung dieser Probleme weiter zur Seite stehen zu können.
Ein weiteres großes Problem liegt in der Energieversorgung. Durch die Zerstörung der meisten Kraftwerke gibt es nur noch Strom zu bestimmten Zeiten. Es laufen daher bereits Überlegungen, zumindest für wichtige Bereiche kleinere Photovoltaikanlagen anzuschaffen, um die Stromversorgung für Wasserversorgung und Heizung sicherzustellen, auch im Hinblick auf den kommenden Winter. Die gelieferten Stromaggregate leisten gute Dienste, laufen aber nur, wenn immer genügend Kraftstoff vorhanden ist.
Auch in diesem Jahr bietet die Diözese Ternopil während des gesamten Sommers vielen Kindern Ferienlager in den Karpaten an. Unter psychologischer Betreuung können die Kinder und Jugendlichen etwas Abstand gewinnen und wenigstens für eine kurze Zeit ohne täglichen Alarm, ohne Schutzkeller und ohne Angst ein normales Leben führen.
Nach wie vor werden zweimal im Monat jeweils 2500 Essenspakete rund um die Kathedrale in Ternopil an Hilfsbedürftige verteilt, was einem monatlichen Kostenaufwand von rund 50000 Euro entspricht.
Für die verletzten und verwundeten Menschen wird nach wie vor vieles benötigt: Rollstühle, Rollatoren, Gehhilfen, Verbandsmaterial, Gelenkbandagen aller Art und alle weiteren orthopädischen Hilfsmittel. Auch in diesem Jahr wird der Helferkreis beim Christkindlmarkt in Prien am zweiten und dritten Advents-Wochenende mit einem eigenen Stand vertreten sein. „Dies ist für uns eine gute Einnahmequelle, wir können dadurch aber auch in der Öffentlichkeit Präsenz zeigen und mit den Leuten ins Gespräch kommen.“reh