Oberaudorf/Achenmühle – Bis um 18 Uhr sah alles nach einem friedlichen Sommerabend in der Region rund um Rosenheim aus. Doch schon kurze Zeit später zog aus dem Inntal ein heftiges Unwetter auf. Diesmal am schlimmsten betroffen – die Gemeinde Oberaudorf: „15 vollgelaufene Keller, vier Baumstämme auf der Straße, zwei abgedeckte Dächer und zwei geflutete Tiefgaragen”, zählt Feuerwehrkommandant Rainer Mager einen Tag nach dem Sturm auf.
Hinzu kommen zwei geflutete Unterführungen, die den Verkehr im Ortskern für ein paar Stunden lahmlegten. „Dort ist außerdem noch ein Auto stecken geblieben, das kam durch den plötzlichen Regen und das viele Wasser nicht mehr weiter”, sagt Mager. Insgesamt 25 Einsätze verzeichnete die Oberaudorfer Feuerwehr innerhalb kürzester Zeit.
Feuerwehr vier Stunden im Einsatz
Zwischen 18.30 und 22.50 Uhr versuchten die Helfer, die Lage im Zentrum wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Dabei habe ich in der ersten Viertelstunde noch gesagt, dass auch wir erstmal in den Häusern bleiben sollten”, berichtet der Oberaudorfer Kommandant. Zu heftig sei der Hagel am Anfang auf die Gemeinde niedergeprasselt und hätte die Feuerwehrler selbst gefährdet. Körner von bis zu einem Zentimeter Durchmesser schlugen demnach auf Straßen, Gärten und Häuser ein und führten dazu, dass die Helfer zunächst „keine fünf Meter weit” sehen konnten. Da die Hagelkörner außerdem teilweise die Gullis abdeckten, konnte das Wasser erst nach und nach wieder ablaufen.
Insgesamt sei die Gemeinde noch halbwegs glimpflich davongekommen. „Es gab keine Personenschäden, niemand ist verletzt worden”, sagt Mager. Dadurch, dass es rings um die Gemeinde diesmal ruhig blieb, konnte Oberaudorf nicht nur auf den Bauhof, sondern auch auf die Feuerwehren aus Niederaudorf und Kiefersfelden setzen. Gemeinsam kümmerten sich die Helfer darum, dass die Bäume weggeräumt, die Gullis freigelegt, die Keller ausgepumpt und die Straßen geräumt wurden. Auch am Tag danach sei noch einiges an Aufräumarbeiten zu tun. „Das wird uns heute schon noch beschäftigen, bis wir wieder einsatzfähig sind”, sagt Mager.
Doch nicht nur Oberaudorf hatte mit dem Unwetter zu kämpfen. Rund eine halbe Stunde später sorgte der Sturm für einen weiteren Großeinsatz. „Um 18:59 Uhr bekamen wir einen Anruf, dass auf Höhe Achenmühle ein Baum auf die A8 gefallen ist”, bestätigt Josef Seebacher, Sprecher der Autobahn GmbH Südbayern. Dementsprechend rückten die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Rosenheim zusammen mit den Feuerwehren vom Samerberg aus und sperrten den Abschnitt Richtung Salzburg bis circa 20 Uhr komplett. „Wir mussten den Baum zersägen und so schnell wie möglich auf die Seite legen”, erklärt Seebacher. Da es aber auf Höhe Achenmühle keine Seitenstreifen gibt, um den Verkehr an den Arbeiten vorbeizulenken, mussten sich die Autofahrer rund eine Stunde gedulden. Verletzt wurde auch hier niemand.
Arbeiten auch am Mittwoch auf der A8
Auch am Mittwoch (14. August) sind noch rund sieben Mitarbeiter mit einem Kranwagen an der Stelle, um dort aufzuräumen und weitere Gefahren auszuschließen. „Wir überprüfen die Bäume nach jedem Unwetter und stellen sicher, dass nicht sofort wieder einer umkippt”, sagt Seebacher. Dabei versuchen die Arbeiter, die Straße vor der ersten großen Verkehrswelle aufgrund des anstehenden Feiertages zu sichern. „Das wird sonst heftig”, meint der Sprecher der Autobahnmeistereien.
Die am 3. Juni so stark betroffenen Gemeinden wie Flintsbach, Brannenburg oder Raubling sind diesmal verschont geblieben. „Bis auf den Baumstamm auf der A8 und die 25 Einsätze in Oberaudorf war es ruhig”, bestätigt Kreisbrandrat Richard Schrank.