Kreisbrandrat Schrank: „Thema durch“

von Redaktion

„Die Kreisbrandinspektion wollte die Auflösung nicht“, behaupten die einen. „Sie hat sie aber mitgetragen“, sagen die anderen. Warum Kreisbrandrat Richard Schrank nach sieben Jahren den Kampf um die Feuerwehr Ziegelberg aufgab.

Stephanskirchen – Es ist genau ein Jahr her, dass der Gemeinderat beschloss, die Feuerwehr Ziegelberg zum Jahreswechsel aufzulösen. Ruhe ist in der Sache bis heute nicht eingekehrt. Jedenfalls nicht ganz. Auch wenn die etliche Aktive der Feuerwehr Ziegelberg mittlerweile bei einer anderen Feuerwehr, zumeist Schloßberg, angedockt haben. Aus dem Umfeld der Feuerwehr gibt es immer wieder Wortmeldungen.

Kreisbrandinspektion stets eingebunden

Gemeinderat Christian Helget (Freie Wähler) hatte in der Juni-Sitzung von der Jahresversammlung der Feuerwehr Schloßberg im März berichtet, „bei der ein sichtlich erregter Kreisbrandinspektor Franz Hochhäuser klar und deutlich ausdrückte, dass die Auflösung der Ziegelberger Feuerwehr von der Inspektion nicht gewünscht wurde“. Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie Bürger) hatte noch in dieser Sitzung darauf hingewiesen, dass die Kreisbrandinspektion von Anfang an in die Gespräche einbezogen war und sich nicht gegen die Auflösung gestellt habe.

„Es bleibt die Frage, warum die Inspektion nichts unternommen hat?“, fragt Helget, „vermutlich, weil sich keiner der Offiziellen vorstellen konnte, dass die Gemeinde tatsächlich so weit geht, eine sehr gut funktionierende Feuerwehr ohne ernste Notwendigkeit aufzulösen“, formuliert er in einem Schreiben an die Redaktion des OVB.

Kreisbrandrat Richard Schrank seufzt und sagt: „Das Thema ist durch“. Er habe von 2015 bis 2022 für die Feuerwehr Ziegelberg gekämpft, erklärt er auf Nachfrage der Redaktion, „aber wenn die Feuerwehr nicht mitspielt, sich selber torpediert, dann geht‘s irgendwann nicht mehr“. Das habe er auch Helget in einem langen Gespräch erläutert, allerdings den Eindruck gehabt, dass dieser „das nicht hören wollte“.

Für die Feuerwehr Ziegelberg seien schon lange Ausnahmen von Ausnahmen von Ausnahmen gemacht worden, so der Kreisbrandrat. Von einer sehr gut funktionierenden Feuerwehr mag er angesichts der seit vielen Jahren unterschrittenen Mindeststärke von 27 Aktiven nicht reden. Auf dem Papier seien es noch 17 oder 18 Leute gewesen, anrechenbar noch fünf oder sechs – „da habe ich keine Feuerwehr mehr“.

Die Auflösung der Feuerwehr Ziegelberg und Umwandlung in eine Löschgruppe der Feuerwehr Schloßberg wurde laut Mair bereits im Juli 2022 bei einem Termin der Gemeinde und des Kreisbrandrates mit der Firma Hamberger besprochen. Mit der Firma Hamberger deshalb, weil die Feuerwehr Ziegelberg ihr Gerätehaus auf dem Firmengelände hatte und weil es einen jahrzehntealten Vertrag zwischen Gemeinde und Hamberger gab, dass sich das Unternehmen um die Ziegelberger Wehr und ihre Ausrüstung kümmert. Diesen Vertrag hatte Hamberger zu diesem Zeitpunkt gekündigt.

Der Kreisbrandrat war schon im Vorfeld des Termins über die Löschgruppen-Lösung informiert. „Wir hatten ein Konzept, das zwei neue Fahrzeuge für die Feuerwehr Ziegelberg beinhaltet hätte.

Abgestimmt mit der Firma Hamberger, der Gemeinde, und der Regierung von Oberbayern, die auch da wieder die Ausnahme von der Ausnahme von der Ausnahme unterstützte“, sagt Schrank.

Für die Mitglieder der Ziegelberger Feuerwehr hätte der Gemeinderatsbeschluss vom 17. August 2023 zur Auflösung beziehungsweise Umwandlung in eine Löschgruppe – an dem Helget wegen Urlaubs nicht beteiligt war – nicht wirklich überraschend kommen dürfen. Denn im Oktober und November 2022 fanden zu diesem Thema zwei Treffen statt, an denen neben der Gemeinde und der Kreisbrandinspektion auch Vertreter der Feuerwehren Ziegelberg und Schloßberg teilnahmen. „Alles nachvollziehbar und dokumentiert“, sagt Schrank trocken.

In der Kreisbrandinspektion und der Gemeindeverwaltung. Denn genau diese Informationen gab auch Mair als Reaktion auf Helgets Vorwurf, die Kreisbrandinspektion habe die Auflösung nicht gewollt, in der Juli-Sitzung 2024 an die Gemeinderäte weiter. Helget fehlte in dieser Sitzung entschuldigt.

Im Februar 2023 trafen sich dann Vertreter der Feuerwehren Schloßberg und Ziegelberg mit der Kreisbrandinspektion, um den möglichen Fahrzeugbedarf der Feuerwehr Schloßberg mit einer geplanten Löschgruppe in Ziegelberg zu besprechen. Ein TLF 3000 mit Staffelkabine hatte die Kreisbrandinspektion als geeignetes Fahrzeug für den geplanten Löschgruppenstandort Ziegelberg vorgeschlagen. Dazu noch ein kleines Mehrzweckfahrzeug. „Das hat die Feuerwehr Ziegelberg abgelehnt. Mit der Begründung, das sei nicht einsatztauglich.“ Der Kreisbrandmeister kann diese Ansicht bis heute nicht nachvollziehen.

Blieb nur noch die Auflösung. Ob und wie das ordentlich zu machen ist, dazu holten sich Kreisbrandinspektion und Gemeinde den Rat von Wilfried Schober, beim bayerischen Gemeindetag zuständig für das Feuerwehrwesen und ausgewiesener Experte fürs Feuerwehrrecht. Ein Gemeinderatsbeschluss war die Lösung. Bei zu wenigen Aktiven und zwei Fahrzeugen der Baujahre 1976 und 1979 lag die Begründung der mangelnden Einsatzfähigkeit nah.

Betriebsfeuerwehr
wäre leicht möglich

Eine Betriebsfeuerwehr wäre leicht möglich gewesen. Schrank und Mair hatten die Firma Hamberger mehrfach darauf hingewiesen, der Bürgermeister zuletzt im Oktober 2023, zwei Monate vor dem Ende der Feuerwehr Ziegelberg. Es gibt bis heute keine Hamberger-Betriebsfeuerwehr.

Kreisbrandrat Schrank habe, wie Mair gegenüber den Gemeinderäten sagte, als oberste Interessenvertreter des Feuerlöschwesens im Landkreis mehrfach betont, dass ihm die Erhaltung jedes Feuerwehrstandorts ein Anliegen ist. „Ja, es ist mein letzter Wunsch, eine Feuerwehr aufzulösen“, bestätigt Schrank. Es sei aber nicht anders gegangen. Schrank sagt auch, dass er Karl Mair und dessen Geduld in Sachen Feuerwehr Ziegelberg sehr bewundert. Sein Tonfall sagt: Er hätte wohl schon früher die Reißleine gezogen.

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