Samerberg – „Natürlich birgt die Sportart ein Risiko.” Das ist einer der ersten Sätze, die sowohl im Gespräch mit dem Geschäftsführer des Bikeparks Samerberg, Peter Brodschelm, als auch mit dem Bereitschaftsleiter der Samerberger Bergwacht, Josef Hunger, fallen. Kein Wunder, wenn man Menschen dabei zuschaut, die sich mit einem Fahrrad steile Abhänge nach unten stürzen, Hindernisse überwinden und teilweise spektakuläre Tricks in der Luft vollführen. Doch bei beiden kommt schnell ein „aber“ hinter der Beschreibung der offensichtlichen Gefahr.
Ausrüstung und
Technik besser geworden
„Zum Beispiel wird nicht jeder direkt eine schwere Route nach unten fahren”, sagt Brodschelm. Auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden inklusive flachem Übungsparcours können sich die Biker langsam herantasten. Außerdem habe sich auch technisch enorm viel getan. „Ich sehe nur noch ganz wenige mit schlechter Ausrüstung”, sagt der Chef des Bikeparks. Die Schutzplatten, Helme und Protektoren seien mittlerweile viel ausgereifter als noch vor 14 Jahren, als der Park eröffnet wurde.
„Hinzu kommt, dass jeder das hier freiwillig macht”, betont Brodschelm, als er auf die Gefahr für die jüngeren Fahrer angesprochen wird. Dabei liege es immer an der Entscheidung der Eltern, ob das Kind sich beispielsweise schon im Alter von zehn Jahren auf den Parcours wagt. „Was in unserer Verantwortung liegt, sind abgesicherte Strecken”, sagt Brodschelm.
Und das scheint laut dem Bereitschaftsleiter der Bergwacht, Josef Hunger, gut zu funktionieren. „Wir bekommen das schon mit und arbeiten mit dem Bikepark zusammen”, sagt er. Nur wenige Meter von der Strecke liegt die Zentrale der Samerberger Bergwacht, weshalb die Helfer einen guten Überblick über die Unfälle haben.
Das Erstaunliche: „Die Unfallzahlen sind im Vergleich zu den Anfangszeiten zurückgegangen”, sagt Hunger. Um die 50 Einsätze pro Jahr verzeichnet die Bergwacht im Zusammenhang mit dem Bikepark. „Das ist verglichen mit einer Ski-Saison sehr wenig“, ordnet Hunger ein. In einem größeren Gebiet seien dort 500 bis 700 Einsätze in einem Winter durchaus üblich. Natürlich könne man das aufgrund der Vielzahl an Skifahrern nicht eins zu eins vergleichen, dennoch zeigen die Zahlen eine positive Tendenz.
Weniger schwere
Stürze
Neben der besseren Ausrüstung und Erfahrung führt Hunger die sinkende Anzahl an schweren Stürzen auch auf das Entschärfen kritischer Stelle zurück. „Wir schauen uns an, wo die meisten Stürze passieren und versuchen, gemeinsam mit dem Betreiber, an den Passagen etwas zu ändern”, sagt der Bereitschaftsleiter. Schwere Unfälle, bei denen die Fahrer auf die Wirbelsäule krachen und dadurch gelähmt werden können, seien somit deutlich seltener geworden.
Auch Zusammenstöße mit Wanderern kämen kaum vor. Und das, obwohl die Route zweimal die Straße kreuzt. „Das sind bei einigen Fußgängern sogar beliebte Punkte, um den Fahrern zuzuschauen”, meint Peter Brodschelm. Kurz vor der Querung werden die Biker heruntergebremst.
Viel konfliktreicher ist laut Geschäftsführer, wenn Radfahrer und Wanderer auf den öffentlichen Wegen aufeinandertreffen. „Da herrscht eine schwierige Mentalität”, beurteilt Brodschelm. „In Deutschland glaubt schon der ein oder andere, ihm würde die Straße alleine gehören“, meint Brodschelm. Der Unmut zwischen schnellen Abfahrern und gemütlichen Wanderern werde dementsprechend eher außerhalb des Bikeparks ausgetragen.