Wasserburg – „Exzentrisch“. Dieses Adjektiv taucht oft auf, wenn es um Star-Designer und Künstler Lorand Lajos geht. Doch im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen ist der Münchener vor allem eins: gut drauf, bodenständig, nahbar. Die Wasserburger und Gäste der Stadt werden ihm am Sonntag, 25. August, sogar ganz nah kommen: bei der Finissage zur großen Kunstausstellung des AK 68 im und vor dem Rathaus.
Eine verrückte,
fröhliche Show
Dort tritt Lajos um 16 Uhr auf: Der Münchener verspricht eine Performance. Details verrät er nicht, nur so viel: Eine verrückte, fröhliche Show wird es werden, „nichts Hochgestochenes, Akademisches – jedes Kind wird meine einfache Botschaft verstehen“. Die Bühne: sein Werk „der trojanische Pudel“, eine rosa-weiße Skulptur, die seit dem Start der großen Kunstausstellung vor dem Wasserburger Rathaus die Blicke auf sich zieht und vielen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ziel erreicht: Denn der Erschaffer des Pudels möchte vor allem eins: dass die Menschen das Leben feiern.
Gibt es denn in diesen düsteren Zeiten mit Kriegsängsten und Klimakatastrophe überhaupt einen Grund zur Fröhlichkeit? Lajos findet: „Ja, die Welt ist derzeit ein sehr problembehafteter Ort. Doch wir dürfen uns von der allgemeinen Tristesse nicht total gefangen nehmen lassen.“ Der Designer und Künstler will „die Traurigkeit stören“ – „mit Ungehorsam und aufmunternden Aktionen“. Er möchte mit seinen Installationen, Skulpturen, Performances, Ausstattungen, Accessoires und Designs vermitteln: „Die Sonne geht jeden Tag wieder neu auf. Vergesst das nicht.“ Er sieht sich selber als leidenschaftlichen Optimisten, „bei mir ist das Glas immer halbvoll und nicht halb leer“, sagt er lachend. Selber habe er zwar auch schon schlechte Zeiten erlebt, „doch ich habe keine Angst vor dem Sterben – und deshalb auch keine Angst vor dem Leben“. Daraus habe sich eine Haltung entwickelt, die in Werke wie den „trojanischen Pudel“ oder sein Mode-Label einfließe.
Kleidung und Accessoires sind vor allem sexy und glitzernd: Röcke, Hosen, Gürtel, Masken, Ketten, Hauben, die das Dunkel der Zeit erhellen sollen. Glitzer: Das ist in seinen Augen auch für Erwachsene eine Möglichkeit, die Freude am Leben zu zeigen. „Kristalle sind die Energie des Lebens, Ausdruck einer Lebensfreude“, findet der Designer. Lajos, der äußerlich ein wenig an Queen-Sänger Freddie Mercury erinnert, trägt seine Accessoires selber in der Öffentlichkeit. Zu seinen Kunden gehört das „Who’s who“ der Stars: Madonna, deren Sänger bei den Brit Awards eine von ihm entwickelte Maske trugen, die amerikanische Tänzerin und Vertreterin des New Burlesque, Dita von Teese, Superstar Helene Fischer, Influencerin Celene Nox und Heidi Klums Germany`s Next Top Models. Sie trugen in mehreren Staffeln und im Finale schon Einzelstücke oder Maßanfertigungen des Müncheners. Zu den Auftraggebern gehörten auch schon die Macher der „Masked Singers“.
Trotz dieser Publicity, die Lajos die „Celebrities“ bringen, legt er Wert auf die Feststellung, dass seine modischen Accessoires jeder tragen könne, nicht nur im Club, sondern auch als Streetware. Oft reiche es aus, die Kleidung etwa mit einer Kette oder einem Halsband aufzupeppen, um ein Lebensgefühl zu vermitteln. „Mode ist Kommunikation. Mode ist ein Selbstausdruck“, ist er überzeugt.
Lajos selber lässt sich trotz der Tatsache, dass in seinem Leben derzeit das Design im Fokus steht, beruflich nicht in eine Schublade stecken: Er ist auch noch Künstler, hat an der Akademie der Bildenden Künste München studiert und ist bekannt für Installationen, Performances und Skulpturen.
Und er ist neuerdings sogar Party-Veranstalter: Sein 2019 mit Jan Waizenhöfer gegründetes Künstlerkollektiv „Lovers Munich“ veranstaltet in der Landeshauptstadt legendäre Events, die die queere Szene mit nicht queeren Menschen zusammenbringt.
Alle sind auf den Veranstaltungen von Lajos ( „ich bin im Münchener Nachtleben bekannt wie ein bunter Hund“) willkommen: Schwulen, Lesben, Transgender, Menschen aller Hautfarben und Nationalitäten. „Vielfalt statt Einfalt. Nur eins sollten alle, die mitfeiern wollen, gemeinsam haben: gut drauf sein, respektvoll mit anderen umgehen.“ Dass es auf den Partys auch ausgefallene Outfits zu bewundern gibt, ist klar. „Immer nur Jeans, weiße Turnschuhe und T-Shirt. Das ist doch öde“, findet Lajos. „Bei uns kann jeder sein, wie er ist. Das ist gelebte und erlebte Freiheit.“
Aufgeweckt
und lebensfroh
Ein Stück dieser Freiheit wird am Sonntag, 25. August, Wasserburg erleben, einen Ort, den der Star-Designer und Künstler als „süßes, aufgewecktes und lebensfrohes Städtchen“ erlebt hat: auf Einladung der Vorsitzenden des AK 68 Katrin Meindl bei der Finissage der großen Kunstausstellung ab 16 Uhr am Rathaus. Mit Lajos tritt außerdem Silvia Hatzl aus Au am Inn auf: Die Künstlerin wird ebenfalls eine Performance unter dem Motto „Drumherum“ veranstalten.