Flintsbach – Haus und Garten quollen über vor Gratulanten. Bürgermeister, Vereins- und andere Vorsitzende, Vertreter der Pfarrei, Freunde und Nachbarn wollten mit Hans – eigentlich Johann – Weiß dessen runden Geburtstag feiern, ihn und seine Leistung hochleben lassen. Und das „Geburtstagskind“? Stellt entspannt fest: „Schön, dass meine Arbeit so positiv rüberkommt.“
Leben vom
Ehrenamt geprägt
Bürgermeister Stefan Lederwascher wurde kaum fertig damit, die Verdienste des nun 80-jährigen Ehemannes von Elisabeth und Vaters zweier erwachsener Söhne aufzuzählen. Als Gemeinderat übernahm Weiß 18 Jahre Verantwortung im kommunalen Bereich, als Verwaltungsrat des Christlichen Sozialwerks (CSW) Degerndorf – Brannenburg – Flintsbach hatte er 17 Jahre mitbestimmenden Einfluss auf die Entwicklung dieser Einrichtung, nachdem es ihm vor über 20 Jahren zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Wolfgang Berthaler gelungen war, die drohende Insolvenz abzuwenden.
Für Weiß, langjähriger Geschäftsführer der Barmer und Vorsitzender der Ersatzkassenverbände Rosenheim, zählt es zu den Höhepunkten seines sozialen Engagements, dass 2009 aus dem Gebäude der Klosterschwestern von Karmel das Mehrgenerationenhaus Flintsbach, heute eine tragende Säule des CSW, wurde. Daran waren auch die Leser der OVB-Heimatzeitungen maßgeblich beteiligt: Sie brachten im Rahmen einer OVB-Weihnachtsspendenaktion 360000 Euro dafür auf.
Weiter hob Lederwascher, politisches „Ziehkind“ von Hans Weiß, dessen „gelebtes Ehrenamt für die Allgemeinheit“ hervor. Ob fachliche Hilfe bei sozialen Problemfällen bis hin zur sozialgerichtlichen Unterstützung, die Arbeit für Trachtenverein, Volkstheater, Burg Falkenstein, Katholische Arbeitnehmervereinigung, Pfarrei und noch vieles andere. Hinzu kommen 45 Jahre im aktiven Dienst der Bergwacht Brannenburg.
Überhaupt sind die Berge Hans Weiß‘ Welt. Wie sich das für einen Mann aus dem Inntal gehört, fährt er gerne Ski. Und er ist leidenschaftlicher Bergsteiger. Jahrzehntelang war er mit einem engen Freund in den Chiemgauer Alpen und darüber hinaus unterwegs. Den 2021 am Heuberg gestorbenen Freund vermisst Weiß bis heute, das miteinander philosophieren über Gott und die Welt beim Auf- und Absteigen fehlt einfach.
Großen Raum in der Ehrenamtsarbeit von Weiß nimmt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für den Ort, verschiedene Vereine, die Bergwacht und die Pfarrei Flintsbach ein. Diese Pressearbeit, so die Meinung von Lederwascher, fördert die Wirkung des Orts- und Vereinsgeschehens nach innen und – da Weiß auch freier Mitarbeiter der OVB-Heimatzeitung ist – auch die Ortsdarstellung nach außen. Kein Wunder, dass Lederwascher die Gratulation mit einem Wunsch verband: „Schön, dass du dich bester Gesundheit erfreust. Und so wünsche ich dir und der Gemeinde Flintsbach, dass du dir und uns noch viele Jahre ‚erhalten‘ bleibst.“
Bürgermedaille
und Ehrenzeichen
Hans Weiß findet sein vielfältiges Engagement völlig normal. Für ihn ist klar, dass jeder nach seinen Fähigkeiten für die Gemeinschaft ehrenamtliche Arbeit leisten sollte. Natürlich hat er sich gefreut, als ihm in diesem Jahr die Bürgermedaille der Gemeinde Flintsbach verliehen wurde und dass Landrat Otto Lederer die Laudatio hielt. Oder dass Ministerpräsident Markus Söder höchst selbst ihm im Frühjahr in der Münchner Residenz das „Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für besondere Verdienste im Ehrenamt“ überreichte. Als Bestätigung gebraucht hat er die Auszeichnungen aber nicht. Da ist dem selbstbewussten, meist gut gelaunten und in diesen Dingen bescheidenen Weiß das von Herzen kommende „Danke“ eines Schützlings genug.