Riedering – „Schwerer Verkehrsunfall zwischen einem Pkw und einer landwirtschaftlichen Zugmaschine mit Anhänger. Vier Personen eingeklemmt.“ Dieses Horroszenario war der Ausgangspunkt für eine Großübung von Feuerwehr und Rettungsdienst für Technische Hilfeleistung (THL) in Riedering. Rund 110 Einsatzkräfte der Feuerwehren Riedering, Neukirchen, Söllhuben und der Stadt Rosenheim rückten aus. Auch der Kreisfeuerwehrverband Rosenheim war vertreten: Kreisbrandinspektor Franz Hochhäuser und Kreisbrandmeister Peter Lechner waren vor Ort.
Großeinsatz auf
beengtem Raum
Um 18.49 Uhr begann die Übung mit der Alarmierung der Einsatzkräfte über Funkmeldeempfänger, Handyalarmierung und Sirene. Der Einsatzort war zwischen Riedering und Petzgersdorf in einer Senke mit sehr beengtem Raum. Hier mussten die zuerst eintreffenden Einsatzkräften die Lage einschätzen.
Schon während der ersten Minuten waren mehrere Schwierigkeiten zu bewältigen. Bevor mit der Personenrettung begonnen werden konnte, musste nicht nur der unter dem Anhänger eingeklemmte Pkw hervorgezogen, sondern auch die Ladung des Hängers gesichert werden. Parallel galt es, mehrere Ersthelfer zu betreuen und eintreffende Feuerwehrkräfte zu koordinieren.
Nach Absprache mit dem Rettungsdienst begannen die Feuerwehrleute mit der technischen Rettung der eingeklemmten Personen. Mit hydraulischen Rettungsgeräten wie Schere und Spreizer wurden die Türen des Pkw entfernt. Auszubildende Notfallsanitäter der BRK-Akademie München und der BRK-Kreisverband Rosenheim waren im Rahmen der Übung für den Rettungsdienst zuständig. Sie übernahmen nach der Befreiung der eingeklemmten Menschen deren medizinische Versorgung, stabilisierten die Verletzten und bereiteten sie auf die bevorstehende Rettung vor.
Insgesamt zehn Feuerwehrfahrzeuge und neun Rettungsdienstfahrzeuge waren an der Übung beteiligt: Der BRK-Kreisverband Rosenheim entsandte fünf Rettungswagen, zwei Notarzteinsatzfahrzeuge, den Einsatzleiter Rettungsdienst und einen Einsatzleitwagen. Eine besondere Herausforderung war es, die Fahrzeuge aufzustellen sowie ausreichend Raum für alle anfahrenden Einsatzfahrzeuge einzurichten und diese vor Ort zu koordinieren. Zusätzlich mussten die Feuerwehrleute auch noch einen Hubschrauberlandeplatz einrichten.
Anschließend wurde im Feuerwehrgerätehaus Riedering unter Aufsicht von Dr. Michael Beyeff-Filloff, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Romed-Klinikum Rosenheim und Ärztlicher Landesbeauftragter Rettungsdienst Bayern, die Schockraumübergabe für die angehenden Notfallsanitäter simuliert, um die Übergabe der Patienten an das Krankenhauspersonal zu üben.
Auch wenn es sich nicht um einen echten Notfall, sondern „nur“ um eine Großübung handelte: Bei der abschließenden Lagebesprechung stellten alle Beteiligten fest, wie wertvoll eine solche Übung ist. Durch die realitätsnahe Darstellung des Unfallszenarios konnten alle Retter wichtige Erfahrungen sammeln und ihre Fähigkeiten in der technischen Hilfeleistung weiter verbessern.
Erfahrungen für den
Ernstfall gesammelt
Fünf Übungsbeobachter hatten den Einsatzablauf genau verfolgt, der bei der späteren Einsatznachbesprechung mit allen Führungskräften noch einmal durchgesprochen wurde. Das Fazit: Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen hat reibungslos funktioniert – in einem echten Einsatzfall von entscheidender Bedeutung. Immer wieder war auch zu hören, dass solche Übungen unerlässlich seien, um im Ernstfall schnell und effizient handeln zu können.
Riederings Bürgermeister Christoph Vodermaier sprach allen Einsatzkräften seinen Dank aus. Insbesondere bedankte er sich bei Übungsleiter Martin Bauer von der Riederinger Feuerwehr, der die Übung über mehrere Wochen hinweg organisiert hatte. Ebenso bei Günter Leberfinger, Lehrer an der BRK-Akademie München, und bei Vincent Herrschmann, Praxisanleiter des BRK.