Raubling – Ein Blick in die jüngste Historie der Rosenheimer Stammbeckenmoore: Vor rund 200 Jahren begann der Mensch wegen zunehmenden Energiebedarfs und Holznot den Torf als Energieträger zu nutzen und die Hochmoore des Raublinger Stammbeckens systematisch trockenzulegen und abzubauen. In den Nachkriegsjahren erreichte der Brenntorfabbau seinen Höhepunkt – sowohl maschinell als auch durch Handstich. In Bayern gingen 95 Prozent der Moore durch Trockenlegung, Abbau und Aufforstung verloren. Auch alle größeren Moore im Rosenheimer Stammbecken – die Nicklheimer Filze, Eulenauer Filze, Rote Filze, Panger Filze und die Kollerfilze wurden durch den Torfabbau erheblich beeinträchtigt. Lediglich die Sterntaler Filze ist noch naturnah und vermittelt einen Eindruck ursprünglicher Hochmoor-Landschaft, wie sie ehemals die gesamten Raublinger Stammbeckenmoore geprägt hat.
Schon in den 1970er-Jahren begannen die Bayerischen Staatsforsten mit der Renaturierung der Flächen. Heute sind etwa 1100 Hektar der Rosenheimer Stammbeckenmoore wieder vernässt. So wurden im Rahmen des EU-Projektes „LIFE Natur Rosenheimer Stammbeckenmoore“ von 2005 bis 2010 rund 620 Hektar durch Trockenlegung und Torfabbau geschädigte Hochmoore renaturiert – in der Abgebrannten Filze, der Hochrunstfilze und Sterntaler Filze. Weitere rund 120 Hektar wurden in der benachbarten Kollerfilze nach Beendigung der Frästorfgewinnung wiedervernässt. Der Landkreis Rosenheim und die Bayerischen Staatsforsten veranlassten schließlich die Wiedervernässung weiterer rund 60 Hektar Moor. Von Oktober bis Dezember 2012 wurden von der Regierung von Oberbayern weitere fast 300 Hektar Moor renaturiert. Für die Wiedervernässung von Mooren sind wasserrechtliche Genehmigungsverfahren erforderlich, bei denen auch die Belange des Hochwasserschutzes mit einbezogen werden.
Quelle: Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung im Landkreis Rosenheim und Gemeinde Raubling