Aschau im Chiemgau – Besser hätte das Gaufest nicht laufen können. Da sind sich D’Griabinga als Gastgeber und Zigtausende Besucher einig. Besonders war’s in Hohenaschau, herzlich, ganz persönlich, bärig – griabig eben. „Das Schönste am Gaufest war es, diese Gemeinschaft zu spüren“, sagt Ludwig Freiherr von Cramer-Klett. Der Schirmherr hatte den Hohenaschauer Trachtlern schon am Gaufestsonntag ein Riesenkompliment gemacht: „Die Menschen, die solch ein Fest in unzähligen Stunden möglich gemacht haben, berühren und beeindrucken mich zutiefst.“
Große Gemeinschaft hat mit angepackt
An den Gaufesttagen spüre man, mit wie viel Herzblut sie dieses Fest vorbereitet haben. Festleiter Rudi Angermaier freut sich über das Kompliment und reicht es weiter: „Der Zusammenhalt der gesamten Ortsgemeinschaft und der Aufschwung, der durch unseren Verein gegangen ist, haben mich fasziniert.“ Viele Griabinga, die in den vergangenen Jahren im Verein gar nicht mehr so aktiv waren, haben beim Gaufest mit angepackt. Und zu tun gab es wahrlich genug: Zweieinhalb Jahre bereitete der Festausschuss der Griabinga das Gaufest vor. Und dann kamen sie, die entscheidenden zehn Tage voller Anspannung, an denen sich im Hintergrund etwa 140 ehrenamtliche Rädchen dafür drehten, dass sich die Besucher wohlfühlten. Ob für die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen, ob für Barbetrieb, Blumendekoration, Zeltwache, Einlass, Sicherheit oder Sauberkeit.
„Alle Gaufest-Abteilungen haben ihre Aufgaben mit viel Mühe und Liebe zum Detail perfekt erfüllt“, würdigt Vorstand Claus Reiter seinen Trachtenverein. „Wir hatten an allen Tagen wirklich hochkarätige Musikgruppen im Bier- und im Barzelt.“ Und auch Festwirt Anian Kurz und seine Teams in Küche und Service verdienen ein dickes Lob. „Es hat einfach alles super gepasst“, so Reiter. Viele Griabinga haben sich Urlaub genommen, um gute Gastgeber zu sein. Denn schon früh am Morgen ging es los: Aufräumen, das Festzelt für die nächste Veranstaltung vorbereiten, Vorräte auffüllen, dann kurz nach Hause, ein wenig frisch machen und zurück ins Zelt zum nächsten Einsatz.
Viel Ehrenamt und Urlaub fürs Fest
„Meist waren wir bis 2 Uhr auf Achse, haben ein paar Stunden geschlafen und waren am Morgen schon wieder im Festzelt“, beschreiben Angermaier und Reiter ihren „Jahresurlaub“. Auch das Wetter war perfekt, außer am Gaufestsonntag. Der begann wolkenverhangen und verregnet: „Trotzdem hatten wir Massel. Viel schlimmer wäre es gewesen, unser Festumzug wäre ausgefallen“, sagt Angermaier. Doch als der sich um 14 Uhr in Bewegung setzte, schien die Sonne. Jeder erlebte in Hohenaschau seinen ganz persönlichen, unvergesslichen Moment: Für Festleiter Angermaier war es am Gaufestsonntag die Entscheidung, den Gottesdienst ins Festzelt zu verlegen und die Erleichterung danach, weil eine beeindruckende Messe zelebriert werden konnte. Schirmherr Ludwig Freiherr von Cramer-Klett ist das „spannende Finale des Gaupreisplattelns“ in Erinnerung geblieben, „bei dem unsere Griabinga extrem gut abgeschnitten haben“. Wie viele Tausend Besucher insgesamt nach Hohenaschau kamen, ist schwer zu sagen: „Wir hatten immer ein volles Zelt, selbst bei Veranstaltungen, die normalerweise nicht so viele Besucher anziehen“, ist Angermaier zufrieden. „Und am Gaufestsonntag waren es an die 10000 Trachtler und Gäste, die das Festzelt füllten und die Straßen von Aschau säumten“, schätzt Claus Reiter.
Als nach dem Tag der Betriebe die letzten Besucher nach Hause gegangen waren, fiel die Anspannung von den Hohenaschauer Trachtlern ab. „Da machte sich mit der Zufriedenheit, dass wir wirklich ein schönes Fest ausgerichtet haben, auch ein wenig Wehmut breit“, erinnert sich Reiter. Inzwischen ist das Festzelt längst abgebaut. Und wie es in den Trachtenvereinen üblich ist, werden viele „Sonderanfertigungen“ nachhaltig genutzt und weitergereicht. Die Bühne mit der Skyline der Kampenwand, den originellen „Dirndldrahtisch“ und auch die Holzwände, mit denen das Festzelt dekoriert war, hat der Trachtenverein Feldwies übernommen, der 2025 das Gautrachtenfest ausrichtet.
Warum die Trachtler Steine klauben
Auf den Cramer-Klettschen Wiesen an der Staatsstraße wächst schon der frisch gesäte Rasen. „Wir haben sie so übergeben, wie wir sie erhalten haben“, erklärt Angermaier. Welcher Aufwand dahintersteckte, können Besucher nur erahnen. Denn rund ums Festzelt wurde jeden Morgen Müll aufgepickt.
Der Parkplatz musste mit 200 Tonnen Hackschnitzeln stabilisiert werden. Die wurden danach wieder „abgelesen“. Und vor der Aussaat des frischen Rasens haben die Griabinga sogar noch Steine geklaubt. „Abgerechnet wird wie immer zum Schluss“, sagt Vereinskassier Herbert Reiter. Und deshalb trudeln bei ihm noch immer unzählige Rechnungen ein. Das Gaufest in Hohenaschau ist also noch lange nicht zu Ende.