Schon über 13000 Euro gesammelt

von Redaktion

Hannelore Hümmler (83) aus Aschau und ihr besonderer Garagenflohmarkt

Aschau im Chiemgau – Hannelore Hümmler ist mit Leib und Seele Geschäftsfrau. Früher betrieb sie den Edeka-Markt in Aschau. Heute treibt die 83-Jährige in ihrer Garage Handel. Ihr Geschäft floriert und bringt einen besonderen Gewinn.

Sie steht beinahe jeden Tag in ihrem Laden. Kein Laden im eigentlichen Sinne, sondern ein Garagenflohmarkt. Aber nicht etwa mit Tinnef, Plunder oder Ramschwaren. Nein, der Flohmarkt in der Hochriesstraße ist eine wahre Schatztruhe und wartet mit teilweise sehr edlen Stücken auf.

Eine wahre Schatztruhe

Früher betrieb die 83-Jährige einen Edeka-Markt in Aschau – dort, wo heute ein Getränkehändler sein Domizil hat. Sie liebt ihren Job: „Ich war schon immer Geschäftsfrau.“ Statt mit Lebensmitteln und Schreibwaren handelt sie nun mit Kleidung, Bettwäsche und Plumeaus (Federbetten), mit Geschirr, Gläsern, Mobiliar, Puzzles und anderem Spielzeug, mit Schuhen, Skischuhen, Flossen, mit Bildern, Büchern, Modeschmuck und und und.

Möbel hatte sie anfangs auch. Aber die nehmen zu viel Platz weg und sind oft zu sperrig und schwer. Deswegen nimmt sie nur noch kleinere Gegenstände wie Lampen oder Stühle entgegen. Eine wahre Schatzkiste öffnet sich dem staunenden Besucher ihres Garagenflohmarktes, und es sind nicht wenige, die bei ihr haltmachen. Neugierige Passanten, Freunde, Bekannte. Selbst ehemalige Nachbarn, die jetzt in Bernau wohnen, schauen auf einen Plausch und ein „Window“-Shopping vorbei.

Ein Griff, und man wird fündig. Eine graue Freizeithose, und das auch noch in der richtigen Größe. „Die Hannelore weiß schon, wie man es macht“, lobt ein Ehepaar, das bei ihr gerade auf Schatzsuche ist.

Zweites Leben
für gut Erhaltenes

Wie kommt man darauf, einen Garagenflohmarkt zu eröffnen? Die mehrfache Groß- und Urgroßmutter lächelt. Das Verkaufen und einen Laden zu führen, habe ihr schon immer Spaß gemacht. Irgendwann stand das Thema an, den Haushalt zu verkleinern. Doch wohin mit den gut erhaltenen Sachen? Einfach wegwerfen? „Zu schade.“ Verschenken: „Zu einfach.“ Also doch wieder ein Laden, aber wo?

Anfangs war sich die Familie nicht sicher, ob das Konzept „Garagenflohmarkt“ gut ankommt. Oder ob nicht manch weniger Wohlmeinende dann einfach seinen Hausrat vor der Garage ablädt. Oder ob Passanten nicht Dinge einfach mitgehen lassen. Doch alle Bedenken waren schnell ausgeräumt, denn Hannelore Hümmler steht so gut wie jeden Tag in ihrem Laden. Der hat zwischen 9 und 17 Uhr offen, und das an fünf Tagen die Woche, vom späten Frühjahr bis in den Herbst hinein. Nur mittwochs und sonntags ist zu.

„Ich nehme nur ordentliche, saubere, gewaschene und sehr gut erhaltene Ware,“ betont die Händlerin. Alles geht durch ihre Hände. Sie legt die Preise fest. Auch das Bestücken des Ladens ist ihres, da darf sich niemand einmischen.

Viel wichtiger aber ist der gute Zweck. Von Anfang an war nämlich klar, dass der Erlös einer Organisation oder einem Wohlfahrtsverband zugutekommen soll. Ein Ziel war schnell ausgemacht. In der Nachbarschaft residiert seit fünf Jahren das Benedetto-Menni-Nest. Eine ambulant betreute Wohngemeinschaft, in der junge Menschen mit Hilfebedarf leben.

Viele Nachbarn begleiten das Projekt wohlwollend. Auch ihr und ihrem im vergangenen Jahr verstorbenen Mann war es wichtig, sich dafür einzubringen, erzählt Hannelore Hümmler. Und da ist mit dem Flohmarkt inzwischen einiges zusammengekommen. In den vergangenen drei Jahren hat sie 13500 Euro für das Benedetto-Heim in Aschau gespendet, hat ihr Sohn Erwin Hümmler ausgerechnet und ist beeindruckt: „Ich finde es großartig, was meine Mutter leistet.“ Auch Freunde, die auf einen Ratsch vorbeikommen und eigentlich zum jüngsten Urenkel gratulieren wollen, schließen sich dieser Meinung an.

Freude am
Handeln und Helfen

Doch Hannelore Hümmler wischt das Lob beiseite. Der Laden halte sie in Schwung. Heuer soll der Erlös einem anderen Verein zugutekommen. Den Ökumenischen Sozialdienst in Aschau will sie bedenken. Aus Dankbarkeit.

„Die haben sich so gut um meinen Mann gekümmert.“ Solange sie noch kann, will die Geschäftsfrau ihren Laden weiter betreiben. Denn: „Ich mache das einfach gern.“

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