Nachruf

von Redaktion

Pittenhart – „Vielleicht bedeutet Liebe ja auch, dass wir lernen loszulassen.“ Mit diesen Worten hat die Familie die Sterbeanzeige begonnen. Sie muss loslassen von der Ehefrau, Mama, Schwiegermutter und Oma Ingeborg-Maria Streit.

Beim Trauergottesdienst nahm eine überaus große Trauergemeinde von der beliebten und fröhlichen Oberbrunner Schlossbäuerin Abschied – mit den Fahnen von den Oberbrunner Schlossschützen und der Spielvereinigung Pittenhart.

In einem sehr emotionalen und würdevollen Trauergottesdienst, musikalisch umrahmt vom Pittenharter Kirchenchor, hielt Diakon Georg Oberloher Rückblick auf ihr Leben, das am 31. März 1946 in Obing begann.

Mit ihren Eltern Adelheit und Sebastian Weindl kam Inge als Kind auf den Schusterhof nach Oberbrunn, wo sie mit ihrer Schwester Heidi aufgewachsen ist. Ihre Schulzeit verbrachte sie in Pittenhart. Inge selbst beschrieb einst ihre Kindheit als eine glückliche Zeit.

Nach dem Schulabschluss und der landwirtschaftlichen Berufsschule fand sie in der unmittelbaren Nachbarschaft eine Anstellung. Bei der Familie Streit, dem Schlossgut in Oberbrunn, fing sie als Hausmadl bei der schon kranken Hildegard Streit, ihrer späteren Schwiegermutter, zum Arbeiten an. Als im Juli 1962 Hildegard Streit starb, blieb Inge Weindl weiter auf dem Schlosshof und hat die Gutsbesitzer-Familie Streit weiterhin versorgt. Mit dem Hoferben Wolfgang verband Inge schon seit Kindheitstagen eine sehr innige Freundschaft, aus der sich später die große Liebe entwickelte. Im September 1966 haben Inge und Wolfgang Streit geheiratet.

In der harmonischen und glücklichen Ehe wurden drei Töchter geboren. Im November 1967 kam Renate, im Januar 1971 Astrid auf die Welt und mit der Geburt von Karin im April 1976 war die Familie komplett. Zusammen mit Wolfgangs Vater Alois, der 1992 verstorben ist, wurde die Landwirtschaft bis 2006 aktiv bewirtschaftet.

Inge Streit war mit Leib und Seele Schlossbäuerin. Die Kühe und Kälber wie auch die Hunde und Katzen gehörten für sie mit zur großen Streit-Familie, nicht zu vergessen ihre zwei Gänse, mit denen sie große Freude hatte. Die Natur, vor allem ihr Garten, lagen der Bäuerin immer sehr am Herzen.

Die Jahre vergingen und die Töchter haben nach und nach geheiratet, drei Schwiegersöhne und fünf Enkelkinder kamen nach und nach dazu. Auf ihre Familie war sie immer stolz.

Reisen führten sie vom Nordkap bis Teneriffa. Ganz wichtig waren der Streit-Inge die wichtigsten Pilgerstätten wie Jerusalem, Rom, Lourdes, Fatima und Santiago de Compostela, die sie zusammen mit ihrem Mann Wolfgang besuchte. Auch der sonntägliche Kirchgang sowie die Bittgänge in der Heimat waren ihr immer ein Bedürfnis.

Im September 2006 feierten die Eheleute Streit mit Familie, Verwandten, Nachbarn und Freunden ganz groß ihre goldene Hochzeit.

Inge war eine sehr gesellige Frau, ein gern gesehener Gast bei den Seniorennachmittagen, bei denen sie mit ihrem Lachen und ihrer Lebensfreude immer eine lustige Stimmung verbreitete. Auch die Gemeinde Pittenhart lag ihr sehr am Herzen, sie war sehr am politischen Geschehen in ihrer Heimatgemeinde interessiert, 1984 wurde sie als erste Frau mit den meisten Stimmen in den Gemeinderat gewählt.

Bürgermeister Sepp Reithmeier hat an ihrem Grab ihre Verdienste und ihr Engagement innerhalb der Gemeinde Pittenhart, ihre Jahre im Gemeinderat gewürdigt. Als Bereicherung für das Gremium hat Reithmeier sie beschrieben. Viele werden sich an eine lebensfrohe, aktive Gemeinderätin erinnern, die aber auch konsequent wichtige Entscheidungen mitgetragen hat. An Projekten wie dem Bau der Mehrzweckhalle und des Kindergartens war sie maßgeblich beteiligt. Das Wichtigste waren ihr immer die Menschen. Zwölf Jahre wirkte Inge Streit im Pittenharter Gemeinderat mit, war über 25 Jahre Mitglied des CSU-Ortsverbandes und zur Schulzeit ihrer Töchter auch Mitglied im Elternbeirat.

Seit Pfingsten dieses Jahres waren ihre Tage und Wochen geprägt von Krankenhausaufenthalten in Traunstein und Bad Aibling und einer schwindenden Gesundheit. Ein ständiges Auf und Ab, ein Hoffen und Bangen um ihr Leben prägte das Leben.

Mit Ingeborg Streit geht eine sehr humor- und lebensfrohe Frau aus der Welt. Der Gemeinde Pittenhart, ihren Freunden, Nachbarn, vor allem ihrer Familie wird sie immer in herzlicher Erinnerung bleiben.emk

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