Zwei Varianten für Freibad-Zukunft

von Redaktion

Schließung Ende September nicht endgültig – Verein oder Gemeinde als Betreiber

Frasdorf – Das Freibad in Frasdorf ist etwas Besonderes. „Es muss unbedingt erhalten bleiben“, spricht Bürgermeister Daniel Mair seiner Gemeinde aus der Seele. Doch nicht nur die Frasdorfer lieben ihr Schwimmbad. Auch Menschen, die den Chiemsee direkt vor der Nase haben, kommen zum Schwimmen nach Frasdorf.

Zu diesen „Auswärtigen“ gehört auch eine Prienerin. Sie hat für den Erhalt des Freibades mehr als 700 Unterschriften gesammelt – als Motivation für die Gemeinde oder für ehrenamtliches Engagement. Denn noch in diesem Herbst soll sich entscheiden, wie das Freibad weitergeführt wird. Es gibt zwei mögliche Optionen: in Verantwortung der Gemeinde oder in Trägerschaft eines Vereins. Die Zeit drängt, denn im Mai 2025 soll das Bad wieder öffnen.

700 Unterschriften
für Erhalt gesammelt

Bürgermeister Mair hat die Sommerferien genutzt, um alle Weichen zu stellen. Er sammelt Fakten für eine fundierte Entscheidung: „Welche Technik brauchen wir, um die Anforderungen nach DIN 19643 zu erfüllen? Welches Fachpersonal brauchen wir? Wie hoch wären die Investitions- und die Unterhaltskosten?“, umreißt er die Fragen, die für eine eventuelle Weiterführung durch die Gemeinde zu klären sind.

Würde ein Verein das Bad übernehmen, könnte alles so bleiben, wie es ist. Weder am Schwimmbecken noch an der Wasserqualität müsste sich etwas ändern. „Die Vereinsmitglieder unterschreiben in einer Nutzungserklärung, dass sie die Gegebenheiten im privaten Schwimmbad akzeptieren und es somit in Eigenverantwortung nutzen. Die Besucherzahl wäre überschaubar“, so Mair. Das Gesundheitsamt sieht eine Vereinslösung als möglich an. Fehlt nur noch der Verein: „Ein Anwalt prüft derzeit alle rechtlichen Voraussetzungen, mögliche Risiken und erarbeitet eine Vereinssatzung“, informiert Mair.

Wird aus dem Schwimmbad ein Vereinsbad, dürfen nur noch Vereinsmitglieder dort baden. Doch auch das wäre kein Problem, wie ein Blick nach Bruckmühl zeigt. Das dortige Bad wird seit 52 Jahren durch den Schwimmbadverein Bruckmühl größtenteils ehrenamtlich betrieben. Der Verein finanziert sich durch Spenden und die Beiträge der Mitglieder.

So wird es in
Bruckmühl gemacht

Eine Jahresmitgliedschaft im Brückmühler Schwimmbadverein kostet 40 Euro, die Saisonkarte für einen Erwachsenen beispielsweise 60 Euro. Dafür dürfen Mitglieder so oft baden, wie sie wollen. Gleichzeitig tragen sie mit ihrem Beitrag zum Erhalt des Bades bei. Bricht man 100 Euro im Jahr auf die Saison von Mai bis September herunter, wären das also 20 Euro im Monat oder 66 Cent am Tag.

Urlauber erhalten in Bruckmühl eine befristete Mitgliedschaft von vier Wochen für zehn Euro und zahlen einen Tageseintritt von vier Euro (Erwachsene). Das Vereinskonzept lässt sich also auch in Urlauberorten wie Frasdorf anwenden.

Die Bruckmühler haben ihr Freibad vor 52 Jahren noch einer alten Kiesgrube entrissen und selbst gebaut. Da hätten es die Frasdorfer heute einfacher, denn ihr Bad ist schon da, sehr beliebt und gut besucht. Bliebe also noch die Suche nach Ehrenamtlichen, die zur Vereinsgründung bereit wären. Sobald alle Fakten auf dem Tisch liegen, muss der Frasdorfer Gemeinderat entscheiden.

Gemeinderat muss
im Herbst entscheiden

Kann sich die Gemeinde die technische Nachrüstung des Freibades und die Personalkosten leisten? Oder finden sich in der Gemeinde ehrenamtlich Engagierte, die einen Verein gründen und das Bad betreiben. „Sobald ein finales Ergebnis vorliegt, werde ich zu einer Informationsveranstaltung einladen“, kündigt Daniel Mair an. Fakt ist: Das Freibad soll erhalten bleiben und pünktlich zum Beginn der 2025er-Saison wieder öffnen.

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