Aschau – Der erste Demenz-Screeningtag in der Region findet am kommenden Donnerstag, 12. September, in Aschau im Chiemgau statt. Bürger aus Aschau, Frasdorf, Bernau und allen Nachbargemeinden können an diesem Tag von 11 bis 17 Uhr in der Tagespflege Aschau in der Schützenstraße 14 ihre Gedächtnisleistung in einem wissenschaftlichen Kurztest überprüfen lassen.
Das Angebot ist kostenfrei. Test und Gespräch dauern etwa 15 bis 20 Minuten. Eine Anmeldung ist bei Anna Jell-Hochwarter vom Ökumenischen Sozialdienst Priental unter der Telefonnummer 0176/84107366 oder per E-Mail an a.jell@sozialdienst-aschau.de erforderlich. Zu diesem Gedächtnistest laden der Ökumenische Sozialdienst Priental und das Digitale Demenzregister (digiDEM) Bayern ein. Das Testangebot richtet sich an Menschen ab 65 Jahren, die bei sich selbst eine Verschlechterung des Gedächtnisses wahrgenommen oder bei ihnen nahestehende Menschen ein Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit bemerkt haben.
„Demenzerkrankungen werden nach wie vor zu wenig diagnostiziert. Gleichzeitig wird die Demenzdiagnose meist sehr spät und häufig erst bei fortgeschrittener Symptomatik gestellt“, betont Elmar Stegmeier, Vorsitzender des Ökumenischen Sozialdienstes Priental. Mit zunehmendem Alter steige die Zahl der Erkrankten und damit dann auch der Hilfebedarf. Deshalb seien Gedächtnistests und ein frühzeitiges Bewusstsein für die Erkrankung enorm wichtig.
Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und ihr Umfeld ist es von großer Bedeutung, frühzeitig Gewissheit zu haben: „Je früher eine Demenz erkannt wird, desto früher lernen Menschen, mit der Demenz zu leben und ihre Angehörigen mit den Krankheitssymptomen umzugehen“, erklärt Prof. Dr. med. Peter Kolominsky-Rabas. Der Neurologe ist einer der „digiDEM“-Projektleiter. Mithilfe des wissenschaftlichen Kurztests wird die Gedächtnisleistung überprüft. Inklusive einer kurzen Nachbesprechung dauert der Test 15 bis 20 Minuten und wird in einem geschützten Raum in der Tagespflege des Ökumenischen Sozialdienstes in Aschau durchgeführt.
Der „digiDEM“-Bayern-Gedächtnistest ersetzt zwar keine umfassende ärztliche Diagnose, liefert aber erste Hinweise darauf, ob eine weitere medizinische Abklärung notwendig und sinnvoll ist.
„Wir wollen Menschen mit Demenz und deren oftmals hilflose Angehörige umfassend versorgt wissen“, betont Elmar Stegmeier. Das Screening der Gedächtnisleistung sei dabei nur der erste Schritt, damit medizinische, pflegerische und soziale Unterstützungsangebote frühzeitig organisiert werden können: „Wir wollen eine Sorgegemeinschaft rund um den Demenzerkrankten aufbauen“, betont Stegmeier und hofft auf viele Menschen, die ihre Gedächtnisleistung testen lassen möchten.
Für alle geplanten Aktionen des Ökumenischen Sozialdienstes Priental rund um das Thema Demenz hat Werner Weyerer, der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Aschau, die Patenschaft übernommen. Er unterstützt außerdem den Demenz-Screeningtag und wird dann auch persönlich vor Ort mit dabei sein.