Vom Schandfleck zum Schmuckstück

von Redaktion

Neue Ortsmitte von Vogtareuth eingeweiht

Vogtareuth – Schon am Tag seiner Einweihung zeigte der neue Vogtareuther Dorfplatz, wofür er gedacht ist: als ein Ort, an dem sich Jung und Alt trifft, an dem Leben herrscht und Umtrieb, mit – wenn es die Gelegenheit hergibt – auch Musik und Tanz. Möglich gemacht hatte den Festtag das Zusammenspiel aller Vereine, die die Vogtareuther und ihre Gäste aus der französischen Partnerstadt Sorède in Südfrankreich mit Essen und Trinken, Kaffee und Kuchen versorgten.

Ein Ort der
Gemeinschaft

Und damit ist, so meint Gerhard Rinser, auch ein Hauptziel der sogenannten Dorfentwicklung angesprochen, deren erste ganz große Maßnahme die Herstellung einer neuen Dorfmitte war: die Einwohner der Gemeinde zusammenzubringen, über gemeinsam gesteckte Aufgaben und Pläne. Gerhard Rinser muss es wissen, denn er war schon Teil der Dorfentwicklung, lang bevor diese Maßnahme 2018 offiziell ins Programm des Amtes für ländliche Entwicklung aufgenommen wurde. Denn dazu ist es nötig, dass die Gemeinde in vorbereitenden Arbeitskreisen ein schlüssiges Konzept von dem entwickelt, was sie verwirklichen will.

2018 war klar: „So
geht es nicht weiter“

2018 waren die Vorarbeiten erledigt und seither mit dabei ist deshalb auch Peter Höcherl vom Amt für ländliche Entwicklung, der die Vorhaben der Gemeinde mit koordinierte und in eine konkrete Planung brachte. Er erinnerte sich in seiner Festrede daran, wie er, als er 2018 zum ersten Mal in den Ort kam, zuallererst das Prinzessinnenhaus sah, damals noch eine Bauruine. Und dann auf dem Dorfplatz das alte Feuerwehrhaus, schon vom bloßen Anblick her nicht mehr zu retten. Dem Großteil der umgebenden Bausubstanz fehlte es an einer Sanierung und vor allem an einer Belebung. Gerhard Rinser dazu: „Wir wussten alle, es steht an. Es geht so nicht mehr weiter.“

Man muss sich diesen ehemaligen Zustand vergegenwärtigen, wenn man den gewaltigen Sprung erfassen will, den die Vogtareuther Ortsmitte gemacht hat: Von einem Schandfleck zu einem Schmuckstück – Ein Platz mit Bänken unter Bäumen, dazu ein Brunnen, gestaltet von der Familie Regnat, das Ganze umgeben von Gebäuden, auf denen der Blick mittlerweile wohlgefällig ruhen kann. Und alles dazu über barrierefreie Gehwege angebunden an die Häuser der Schönklinik.

Auch Peter Höcherl zeigte sich glücklich über das Ergebnis, das aus der Zusammenarbeit zwischen förderndem Amt und einer mitdenkenden und -redenden Bevölkerung entstanden ist. Allerdings vergaß er auch nicht den mahnenden Hinweis, dass die Dorfentwicklung damit keineswegs abgeschlossen sei. Im Gegenteil. So ein Prozess sei mit einem Marathonlauf zu vergleichen, und Vogtareuth befinde sich gerade mal ein paar hundert Meter hinter dem Startpunkt.

Die Dorfentwicklung und Gemeinde haben dazu ja auch noch etliches in der Schublade. Etwa die Inwertsetzung der alten Schulturnhalle als Versammlungszentrum für Bürger und Vereine. Für Peter Höcherl durchaus eine wichtige Zukunftsaufgabe. Auch dazu und auch für alle anderen Projekte wird es aber wieder nötig sein, dass die Bürger mitbeteiligt sind, Ideen und Vorstellungen einbringen können und man dann gemeinsam an einem Strang zieht.

Motivation für
weitere Projekte

Der neue Dorfplatz, das hofft auch Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter, kann da vielleicht einen großen zusätzlichen Motivationsschub geben. Denn schließlich ist er der augenfällige Beweis, dass ein einst beinah trostlos wirkendes Areal nicht trostlos bleiben muss, wenn alle Engagement mitbringen und auch die Geduld, die es dazu braucht.

Nicht von ungefähr gehört zum neuen Dorfplatz deshalb auch ein Gedenkstein für den Ehrenbürger Sepp Rumberger, der 2019 verstorben ist. Er sei, wie es der Bürgermeister formulierte, das Idealbild für ehrenamtliches Engagement gewesen: unaufgeregt, aber tatkräftig, immer mit dem Blick dafür, wo etwas zu tun ist. Ein Macher also, der die Menschen von Grund auf mochte und Ziele deshalb immer mit ihnen, aber nie gegen sie erreichen wollte.

Sepp Rumberger hätte Hubert Sewald wohl von Herzen zugestimmt. Der Hauptorganisator des Festes zeigte sich nämlich mehr als glücklich darüber, dass beim Fest zum ersten Mal die Kinder aus beiden Vogtareuther Trachtenvereinen gemeinsam auftraten. Sozusagen als kleines Unterpfand für das zukünftige weitere Zusammenwachsen des Ortes.

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