Thiersee/Tirol – Wie mit hohem medialen und öffentlichen Interesse Anfang des Jahres berichtet, hatte der Tourismusverband Kufsteinerland dem Zukunftsprojekt der engagierten Thierseer rund um den Fortbestand des beliebten Familienskigebietes mit seiner Absage um Haaresbreite den Garaus gemacht. Für viele nicht nachvollziehbar hat die Entscheidung der Touristiker die Wogen vielerorts hochgehen lassen, und damit ebenso viele Unterstützer aktiviert, die Initiatoren am Fortbestand des Projektes zu bestärken.
Neben der Wirtschaftsförderung für Kleinstskigebiete durch das Land Tirol und der Subvention durch die Gemeinde Thiersee, sind nach der TVB-Absage nun die Gemeinden Kufstein und Langkampfen mit ins Boot gesprungen. Letztere haben ihre finanzielle Unterstützung für den laufenden Betrieb der kommenden Jahre zugesichert, und zwischen der Gemeinde Kufstein und den Betreibern konnte darüber hinaus auch eine Kooperation für die beliebte Kufsteincard geschlossen werden. Erfreulicherweise konnte vor Kurzem auch noch die Leader-Region Kuusk für eine Unterstützung gewonnen werden. Alles in allem ist es den Projektbetreibern nun gelungen, eine insgesamt zwar drastisch verkleinerte Variante des ursprünglichen Planes auszuarbeiten, welche aber nun mit breitem Zuspruch final realisiert werden kann.
In mehreren Projektabschnitten werden im laufenden Herbst und kommenden Frühjahr rund 2,2 Millionen Euro in das kleine Familienskigebiet investiert. Herzstück ist dabei eine moderne Beschneiungsanlage für die technische Schneeerzeugung, für welche nun nach mehr als vier Jahren ein Baubescheid erlangt werden konnte, und deren Bau nun begonnen hat. „Wir sind guter Dinge, die neue Schneeanlage bis zum Winterstart in Betrieb nehmen zu können“, freut sich Betriebsleiter und Mitinitiator Sebastian Kröll beim symbolischen Spatenstich.
Parallel dazu wird ein neues Kinderland entstehen, mit einem abgesicherten Bereich besonders für alle Fahranfänger. Neben einem Seillift wird der von der Stadt Kufstein per Schenkung an die Betreiber überlassene Zauberteppich für die Kinder nun seine neue Bestimmung in Thiersee finden. Abgerundet werden die Investitionen durch einen zentralen Infopoint, welcher künftig neben der Kasse und einer neuen WC-Anlage auch einen kleinen Lift-Kiosk mit einem Konsumzwang-freien Aufenthaltsraum für Familien beherbergen wird.
Seine letzten Runden wird der lange Schlepplift und Namensgeber auf den Schneeberg hinauf in diesem Winter drehen. Auch der 1962 erbaute Lift fällt in seiner ursprünglichen Variante und Länge der eingangs berichteten Projektverkleinerung zum Opfer. An seiner Stelle soll im Frühjahr der ehemalige Hochalmlift aus Scheffau treten, der von den Bergbahnen angekauft wurde und nun generalsaniert und modernisiert wird. „Auch wenn er um die Hälfte kürzer sein wird als der alte Schneeberglift, wird er als Kombilift für Teller- und Schlepplift, als auch aus Rodellift unser kleines Skigebiet bereichern“, so Mitbetreiber Martin Mairhofer; „und, es war schlussendlich die einzig finanziell mögliche Lösung“. Am Ende des Tages bleibt den drei Betreibern ein Eigenanteil von rund 600000 Euro zu stemmen, welcher durch eine langfristige Finanzierung getilgt werden muss. Seit über 60 Jahren gehören die Schneeberglifte zum winterlichen Ortsbild der Unterländer Gemeinde Thiersee, und so soll es auch bleiben. Kaum jemand aus der Region rund um Kufstein wird zu finden sein, der nicht dort seine ersten Schwünge im Schnee gezogen hat und dort das Skifahren erlernt hat.
„Auch wenn uns der unverständliche Tiefschlag des Tourismusverbandes kurzzeitig fast zur Aufgabe des Projektes gebracht hat, sind wir – bestärkt durch die breite Unterstützung und Motivation von allen Seiten – nun froh, einen gangbaren Weg gefunden zu haben“, so Geschäftsführer Markus Panzl.